Bauherren können sich noch bis zum 14. Februar 2022 für die Teilnahme am europaweiten Wettbewerb um die „schnellste und energieeffizienteste Renovierung“ registrieren. Wissenschaftler des EU-Projektes „BIM-Speed“ initiierten den Wettbewerb und stellen ihre entwickelten digitalen Technologien zur Verfügung, die den gesamten Renovierungsprozess von durchschnittlich 24 Monaten um 30 Prozent verkürzen und den Energiebedarf eines Gebäudes um 60 Prozent reduzieren sollen, heißt es bei der TU Berlin. „Die Teilnehmenden sind aufgerufen, diese Technologien zu nutzen.“ Die beste Sanierung wird prämiert.

Die schnelle und energieeffiziente Renovierung des Gebäudebestandes in der EU gilt als zwingend, weil die Treibhausgasemissionen innerhalb der EU bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden sollen. „Der Energiebedarf der Gebäude macht aber derzeit immer noch 36 Prozent der Emissionen in der EU aus, und es gelingt nur bei 0,2 Prozent der jährlich renovierten Häuser, die Energie für Strom, Heizung und Klimaanlage um 60 Prozent zu senken, was aber auch ein EU-Ziel ist“, sagt TU-Professor Timo Hartmann. Er koordiniert das im EU-Rahmenprogramm Horizon2020 geförderte „BIM-Speed“-Konsortium von 22 Partnern und leitet an der TU Berlin das Fachgebiet Systemtechnik baulicher Anlagen.

Erreicht werden sollen die Forschungsziele durch eine „kluge Digitalisierung des Renovierungsprozesses“ – von der Planung über die Ausführung bis zum sensorbasierten Monitoring des Gebäudes nach seiner Renovierung. Eines der ersten Ergebnisse von „BIM-Speed“ ist die Installation eines „Information-Speedway“. Dieser ist eine Art App-Store zur Strukturierung des Renovierungsprozesses und soll die Zusammenarbeit in einem Renovierungsprojekt schnell und effizient machen, heißt es. Hier finden sich digitale Dienste zur Verwaltung von Daten sowie Werkzeuge zum Aufgaben- und Zeitmanagement.

Digitaler Werkzeugkasten bietet vielfältige Hilfestellungen

Um den Information-Speedway herum wird zudem eine Reihe digitaler Innovationen bereitgestellt, die die bislang zeitaufwendige Bestandsaufnahme des zu sanierenden Gebäudes signifikant minimieren. Dazu zählen Laserscantechnologien zur schnellen Vermessung und thermische Scans, die schlechte Isolierungen detektieren.

Neben Technologien für die schnelle Gebäude-Bestandsaufnahme entwickeln die Forscher digitale Technologien für den Entwurf und die Planung der Renovierung. Diese sollen es ermöglichen, die vielen sich auf dem Markt befindlichen technischen Lösungen, die den Energieverbrauch eines Gebäudes reduzieren, so zu kombinieren, dass für das jeweilige Haus energetisch das beste Ergebnis erzielt wird. Dieses kombinatorische Problem wird über computerbasierte Gebäudesimulationen angegangen.

Für die Sanierung selbst stehen Planern und Architekten auf der „BIM-Speed“-Plattform ebenfalls digitale Tools zur Verfügung, um die Bauarbeiter mit allen Informationen für ein zügiges Arbeiten auszustatten. „Zeitraubende Überraschungen auf der Baustelle sollen so vermieden werden“, heißt es.

Die „BIM-Speed“-Technologien sind inzwischen an 13 über Europa verteilten Wohnhäusern getestet. „Ergebnis: Die Ziele, 30-Prozent-Zeitersparnis und 60 Prozent weniger Energie, werden erreicht.“

Informationen zum Wettbewerb finden sich unter https://www.bim-speed.eu/en/competition.

Kontext und Hintergrund:

Gebäudesektor muss wesentlich zur Senkung der CO2-Emissionen beitragen