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N-Ergie: Zweites Leben für Elektroautobatterien

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Das Thema Second Life könnte in Zukunft immer wichtiger werden, wenn der Rückfluss von Batterien aus dem Bereich der Elektromobilität zunimmt. Die Energiespeicher verfügen auch dann zumeist noch über eine gute Kapazität. Der Nürnberger Stromversorger N-Ergie will sich das zu Nutze machen und künftig Schwankungen im regionalen Stromnetz mit ausgedienten Batterien von Elektroautos abpuffern.

Der aus 84 Batteriemodulen bestehende Stromspeicher solle im April als bayernweites Pilotprojekt in der mittelfränkischen Gemeinde Wendelstein (Landkreis Roth) in Dienst gehen, berichtete N-Ergie-Projektleiter Stefan Mull der Deutschen Presse-Agentur. Ähnliche Projekte würden derzeit in Stuttgart und Hamburg getestet, um wirksamer auf die schwankende Stromeinspeisung von Solaranlagen und Windrädern reagieren zu können.

Speicher soll bis zu eine MWh Solar- und Windstrom puffern können

Untergebracht sei der Speicher in einer klimatisierten Leichtbauhalle in einem Gewerbegebiet von Wendelstein. Mit im Boot sind bei dem Projekt die örtlichen Gemeindewerke, die das Projekt über ein Tochterunternehmen, die Wendelstein Bürgerkraftwerk GmbH, finanzieren. Die Gewinne des Projekts sollen später an die daran finanziell beteiligten Wendelsteiner Bürger zurückfließen.

In dem Pufferspeicher können nach Mulls Angaben bis zu 1.000 kWh Wind- oder Solarstrom eingespeist werden. Später – oft mehrfach täglich – will der Betreiber N-Ergie damit Nachfragespitzen im Stromnetz abfangen, erläuterte der Projektleiter. Genutzt werden für das Pilotprojekt ausgediente Batterien von Elektro- oder Hybridautos des Ingolstädter Autoherstellers Audi. Diese hätten bei ihrem Einsatz in den Wagen über die Jahre an Leistungsfähigkeit eingebüßt, seien deswegen aber keineswegs unbrauchbar, versichert Mull. Im weniger strapaziösen Einsatz als Energiepuffer und zusammengeschaltet mit anderen ausgedienten Autobatterien seien die Batteriemodule noch mindestens acht Jahre haltbar.

Wenn das funktioniert, wollen wir das vervielfältigen

Die Projektpartner hoffen, dass das Projekt nach einer erfolgreichen etwa einjährigen Testphase bayernweit Schule macht. „Wenn das funktioniert, wollen wir das vervielfältigen“, berichtet Mull. „Ich wüsste schon eine Reihe von Stellen, wo man so was hinstellen könnte.“ Mull geht auch davon aus, dass künftige Speicher nach der kostspieligen Testphase mit hohem Forschungs- und Entwicklungsaufwand weitaus billiger errichtet werden können. Die etwa zwei Container-großen Speicher werden derzeit vom Erlanger Kraftwerksbauer Areva errichtet. Die Kosten dafür lägen „unter einer Million Euro“, berichtet Mull.

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