Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) richtet sich mit einem neuen Beteiligungsmodell an Städte und Gemeinden im Land. Die rund 550 berechtigten Kommunen können jetzt Anteile an der EnBW-Verteilnetztochter Netze BW GmbH erwerben.
Das Modell biete den Kommunen eine einfache und attraktive Möglichkeit, die Zukunft der Strom- und Gasnetze mit zu gestalten und am stabilen wirtschaftlichen Erfolg der Netze BW teilzuhaben, erklärte der Vorstandschef des Karlsruher Energiekonzerns, Frank Mastiaux, in einer Mitteilung. Damit baue die EnBW ihre Rolle als Partner der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg weiter aus.
Dass mit „EnBW vernetzt“ eine Beteiligung an der Netze BW angeboten wird, sei kein Zufall: „Die Energiewende findet letztlich in den Verteilnetzen statt“, betonte Christoph Müller, der Geschäftsführer der EnBW-Tochter: „Schon heute sind rund 162.000 Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien an unser Netz angeschlossen, von der Solaranlage auf dem Reihenhaus bis zum Biogas-Blockheizkraftwerk. Und auch darüber hinaus ergeben sich in den Verteilnetzen die meisten Berührungspunkte mit den Kommunen und die meisten Herausforderungen, die wir am besten gemeinsam angehen.“
Maximum an Flexibilität
Voraussetzung für die Teilnahme an dem Beteiligungsmodell ist, dass die Netze BW in einer Kommune zum 1. Juli 2019 Eigentümerin und Netzbetreiberin des örtlichen Strom- oder Gasnetzes ist. Ist dies der Fall, kann die Kommune in zwei Runden zum 1. Juli 2020 oder zum 1. Juli 2021 nach einem festgelegten Schlüssel Anteile an einer kommunalen Beteiligungsgesellschaft erwerben. Der Höchstbetrag hängt von der abgesetzten Energiemenge sowie von der Einwohnerzahl ab. In Summe können maximal 24,9 Prozent an der Netze BW von der Beteiligungsgesellschaft gehalten werden. Diese erhält eine jährliche, bis Ende 2024 festgeschriebene Ausgleichszahlung in Höhe von 3,6 Prozent bezogen auf den Ankaufspreis der erworbenen Anteile.
„Das Modell bietet den Städten und Gemeinden ein Maximum an Flexibilität“, hob Steffen Ringwald, Leiter Kommunale Beziehungen, hervor: „Jede Kommune kann alle fünf Jahre die Entscheidung treffen, ihre Beteiligung fortzusetzen, aufzustocken oder zu beenden.“
Beteiligte Kommunen sprechen mit
Vorgesehen ist den Angaben zufolge, dass ein kommunaler Vertreter einer der Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft wird; außerdem schlägt die kommunale Gesellschaft zwei Mitglieder des Aufsichtsrats der Netze BW vor. Zusätzlich wird ein Gremium aus allen kommunalen Anteilseignern über Angelegenheiten von überregionaler Bedeutung diskutieren und die Netze BW beraten. So sollen sich zum Beispiel regional unterschiedliche Bedürfnisse, aber auch Gemeinsamkeiten und übergreifende Trends leichter identifizieren, aufgreifen und koordinieren lassen.
„Für uns wird der Dialog mit den beteiligten Kommunen wertvolle Impulse bringen“, erklärte Müller. In diesen Tagen erhalten alle berechtigten Kommunen ausführliche Informationsunterlagen. Die Kommunalberater der EnBW werden das Modell außerdem auf Wunsch vor Ort im Detailvorstellen und Fragen beantworten.
Als größtes Netzunternehmen für Strom, Gas und Wasser in Baden-Württemberg betreibt die Netze BW GmbH ein fast 100.000 km langes Stromnetz in der Hoch-, Mittel- und Niederspannung und baut es aus. Eine bedeutende Rolle spiele dabei die Netzanbindung von erneuerbaren Energien.
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