Ein neues Zertifikat aus der Schweiz soll Ökostrom endlich wirklich grün machen. Mit dem Label True Time der gleichnamigen Organisation werden Unternehmen zertifiziert, die in dem Moment Strom produzieren, in dem er auch verbraucht wird. Wie aus einer Mitteilung der Organisation hervorgeht, führt die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) den Zertifizierungsprozess durch.
Bereits heute existieren viele Ökostromlabel wie beispielsweise in der Schweiz das Label „naturemade“ oder in Deutschland „Geprüfter Ökostrom“ von TÜV Nord. Eines der ältesten Label ist das „Grüner Strom Label“. Diese Ökostromlabels bewerten, so die Organisation, jedoch nur die Produktionsbedingungen. Dabei werde das Wichtigste vergessen, die Gleichzeitigkeit. Das neue Label sieht die Gleichzeitigkeit als Hauptmerkmal von Ökostrom.
Das Problem der bisherigen Ökostromlabels sei, dass der Käufer nicht sicher sein könne, ob sein Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wurde oder nicht. Meistens werde dieser zu einem völlig anderen Zeitpunkt produziert, als er gebraucht werde und dann zu guten Preisen im nahtlos zusammenhängenden europäischen Stromnetz weiterverkauft. In dem Moment, in dem der Käufer Strom brauche, könne es sein, dass der Strom wieder eingekauft werden müsse. Dann werde dieser aber meist aus Kohlekraft- oder Atomkraftwerken bezogen. Und schon sei der so genannte Ökostrom nicht mehr sauber.
Klare Richtlinien
Mit dem neuen Label soll genau dies verhindert werden. Statuten mit klaren Richtlinien definieren den Angaben zufolge das Zertifizierungsprozedere. Die SQS führt das Audit jährlich durch. Zertifizierungsfähig seien sämtliche Kraftwerke, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, im Wesentlichen mit Wasser, Sonne, Biomasse und Wind. Entscheidend sei jedoch der Nachweis einer mindestens minütlichen Kongruenz zwischen Produktion und Verbrauch. Das bedeute, dass die Kraftwerke bzw. Energieanbieter die Verbrauchswerte ihrer Kunden in Echtzeit auslesen und mit ihrer Produktion in Einklang bringen müssen.
Energievision rechnet für 2019 mit deutlich mehr zertifiziertem Ökostrom