Durchhalten ist angesagt bei den Windkraftanlagenherstellern. Sowohl Nordex als auch Konkurrent Senvion meldeten heute deutlich rückläufige Umsatz- und Ergebnisziffern. Manav Sharma, Interims-Chef bei Senvion, sieht auf mittlere Sicht beste Aussichten für die Branche: „Die jährliche Nachfrage nach Windenergieanlagen wird sich innerhalb des nächsten Jahrzehnts wahrscheinlich verdoppeln“, räumt zugleich ein: „Kurzfristig muss sich die Branche allerdings an das neue Preisniveau anpassen.“
Bei Senvion rutschte der Umsatz im ersten Halbjahr um 44 Prozent auf 466 Mio. €, das Ebitda ging von 61,8 auf 13,3 Mio. € zurück, operativ (EBIT) steht ein Minus von 23,8 Mio. € (Vorjahreszeitraum: +29,9 Mio. €) zu Buche. Immerhin wurde der Verlust unter dem Strich deutlich reduziert, hier hatten Zinszahlungen und Restrukturierungskosten im Vorjahr deutliche Spuren hinterlassen.
Nordex und Senvion: Auftragseingänge im internationalen Geschäft steigen deutlich
Bei Nordex rutschte der Umsatz im Berichtszeitraum von 1.501 Mio. € auf 957 Mio. €, das Ebitda sank von 117,5 Mio. € auf 38,4 Mio. €. Mut macht beiden Unternehmen der Auftragseingang. Nordex berichtet über einen Anstieg des Auftragseingangs im Bereich Projekte auf 2,1 GW nach 0,9 GW im Vorjahreszeitraum. Auch bei Senvion ist der Auftragseingang im Onshore-Bereich gestiegen und liegt nach einem Plus von 26 Prozent für das erste Halbjahr 2018 bei 797 Mio. €.
„Die globale Aufstellung unseres Unternehmens zahlt sich aus: Während im Heimatmarkt Deutschland die Auftragslage in der Windenergiebranche weiterhin stagniert, konnte Nordex in den internationalen Märkten zahlreiche Aufträge gewinnen“, sagt José Luis Blanco, CEO von Nordex. Ähnlich hört es sich bei Senvion an. „In den vergangenen Monaten waren wir insbesondere in neuen Märkten sehr erfolgreich, was sich 2019 in einem zu erwartenden Umsatzwachstum von 20 bis 40 Prozent widerspiegeln wird“, sagt Sharma.
Heimatmarkt: „Deutschland nimmt bei Erneuerbaren und Klimaschutz keine Spitzenposition ein“
Und der Heimatmarkt? Senvion stellt hierzu in seinem Halbjahresbericht unmissverständlich klar, dass Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes derzeit „keine Spitzenposition“ einnimmt. Das Land werde sowohl die Energieeffizienzziele der EU 2020 als auch den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch sowie das deutsche Klimaschutzziel von 40 Prozent CO2-Reduktion bis 2020 nicht erreichen. Die Verschiebungen der im Koalitionsvertrag definierten Sonderausschreibungen für Windenergie und Photovoltaik machten die aktuelle politische Ausrichtung Deutschlands deutlich.
Ungeachtet der Delle bei Umsatz und Ergebnis zeigen sich die beiden Windkraftanlagenhersteller optimistisch, die Ziele für 2018 erreichen zu können. Nordex erwartet einen Konzernumsatz von 2,4 bis 2,6 Mrd. € und eine Ebitda-Marge von 4,0 bis 5,0 Prozent. Zudem soll die Working-Capital-Quote zum Jahresende unter 5 Prozent sinken und die Investitionen rund 110 Mio. € betragen.
Unternehmen bestätigen Prognose für Jahr 2018
Bei Senvion zeigt sich das Management ebenfalls überzeugt, die Umsatzprognose mit 1,8 bis 1,9 Mrd. € zu erreichen, „da 100 Prozent der Umsätze bezogen auf die untere Grenze der Prognosespanne bereits gesichert sind“. Aufgrund umfassender Optimierungen im Installations- und Lagerbereich erwartet das Unternehmen zudem, in der zweiten Jahreshälfte einen positiven freien Cashflow zu generieren.
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