Abo

Newsletter

Nordex weist verlustreiches Q1/2019 aus – aber Erholung ist in Sicht

Ausgabe:
Bereiche:
Themen:
Ressort:
Unternehmen:

Die Nordex Group hat laut eigener Angaben „ein Auftragspolster so hoch wie nie in der Firmengeschichte“. Das stimmt den Windkraftanlagenhersteller positiv. Die Prognose für 2019 wurde bestätigt, wenngleich das Unternehmen im ersten Quartal 2019 tiefer in die Verlustzone gerutscht ist.

Der Umsatz erreichte in den ersten drei Monaten nur 398,9 Mio. € (Q1/2018: 487,9 Mio. €) und damit rund ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern lag bei 3,3 Mio. € (20,0 Mio. €). Dies entspricht einer Ebitda-Marge von 0,8 Prozent (4,1 Prozent). Der Konzernverlust weitete sich von 19,4 Mio. € auf 35 Mio. € aus.

BNEF: Aufschwung in marktgetriebenem, subventionsfreiem Umfeld

Die Branchensituation beschreibt Nordex in seinem Quartalsbericht als weitgehend unverändert gegenüber der im Geschäftsbericht 2018 dargestellten Lage. Der Branchenanalyst Bloomberg New Energy Finance (BNEF) erwarte für 2019 und die Folgejahre aber global rekordhohe Installationszahlen in der Windindustrie. Allerdings in einem marktgetriebenen, subventionsfreien Umfeld. In Europa werde das Wachstum laut BNEF gegenwärtig wesentlich durch die Märkte Spanien, Schweden, die Niederlande und Norwegen bestimmt. Treiber seien hier vor allem Großprojekte, die in vielen Fällen auf Corporate Power Purchase Agreements basieren.

Die Situation am deutschen Heimatmarkt im ersten Quartal, dass einer Analyse der Fachagentur Wind an Land zufolge das „mit Abstand ausbauschwächstes Quartal für Windenergie dieses Jahrtausends“ markierte, hatte auch direkten Einfluss auf die Geschäftsentwicklung der Nordex Group. Leicht verbessert habe sich demgegenüber die Genehmigungssituation in Deutschland: In den ersten drei Monaten 2019 wurden insgesamt 111 Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 413 MW genehmigt, so Nordex. Für Deutschland erwartet BNEF nach den enttäuschenden Onshore-Installationszahlen von 2018 in Höhe von 2,7 GW einen weiteren Rückgang auf 2,2 GW für 2019. Ab 2020 werden dann wieder deutlich mehr Installationen erwartet.

Signifikant höhere Umsatzerlöse in Q2/2019 erwartet

In den ersten drei Monaten 2019 installierte die Nordex Group insgesamt 84 WEA in neun Ländern mit einer Gesamtleistung von 260,9 MW (Q1/2018: 522,9 MW). Davon entfielen rund 36 Prozent auf Europa und 64 Prozent auf Lateinamerika. In Folge der geringeren Installationen verringerten sich im Berichtszeitraum die Umsatzerlöse im Segment Projekte um 24 Prozent auf 312,3 Mio. € (Q1/2018: 409,6 Mio. €). Im Segment Service stieg der Umsatz dagegen von 78,8 Mio. € um elf Prozent auf 87,4 Mio. €. In der zweiten Jahreshälfte erwartet das Unternehmen signifikant höhere Umsatzerlöse.

Schwächephase überwunden – Auftragsbestand (Projekte) bei 4,4 Mrd. €

Die Nordex Group erzielte im Segment Projekte (ohne Service) im ersten Quartal 2019 einen Auftragseingang von 1.035,1 MW (Q1/2018: 1.007,5 MW) im Wert von 810,2 Mio. €. Auf Europa entfielen 41 Prozent, auf Lateinamerika 44 Prozent und auf den Rest der Welt 15 Prozent. Als stärkste Einzelmärkte zeigten sich Australien, Argentinien und Mexiko. Zum 31. März 2019 verfügte die Nordex Group damit im Segment Projekte über einen Auftragsbestand von 4,4 Mrd. € (Q1/2018: 2,7 Mrd. €) und im Segment Service von 2,2 Mrd. € (1,9 Mrd. €).

Der Vorstandsvorsitzende (CEO) der Nordex SE, José Luis Blanco, erklärte bei der Vorstellung der Quartalszahlen in Hamburg: „Wir sind planmäßig in das Jahr gestartet. Dabei gehen wir von einer starken zweiten Jahreshälfte mit einem deutlich höheren Aktivitätsniveau und folglich auch Umsätzen als in der ersten Jahreshälfte aus. Daher bestätigen wir unserer Prognose. Unsere neue hocheffiziente Turbinengeneration ist international wettbewerbsfähig und wird entsprechend nachgefragt. Inzwischen haben wir Windturbinen der Delta4000-Baureihe mit einer Gesamtleistung von über einem Gigawatt verkauft.“

Erste Delta4000-Turbinen gehen in die USA

Neben den Geschäftszahlen vermeldete Nordex seinen ersten Auftrag für die Delta4000-Turbine aus den USA. Ab Frühling 2020 sollen 74 Anlagen der Baureihe N149/4.0-4.5 in einem 350-MW-Windpark in Oklahoma errichtet werden. Der Vertrag umfasst ebenfalls einen Premium-Servicevertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2019 geht von einem Konzernumsatz in Höhe von 3,2 bis 3,5 Mrd. €, einer Ebitda-Marge von 3,0 bis 5,0 Prozent sowie von einem auf den Konzernumsatz bezogene Working-Capital-Quote von unter zwei Prozent aus.

Beitragsbild: Jan Oelker / Nordex SE (Nordex N100 gamma im Windpark Wiemersdorf in Schleswig-Holstein)

Mehr von Nordex

Spanien: Nordex Electrolyzers stellt 500-kW-Aggregat vor

Nordex Electrolyzers, ein Joint Venture zwischen der Regierung der Provinz Navarra in Nordspanien und der Nordex Group, hat einen Teststand für Elektrolyseure in Lumbier...

Verwandte Meldungen

Virtuelle SummenzählerBerlin: Deutschlands größtes Mieterstromprojekt mit 4,7 MW

metergrid hat den Startschuss für das größte Mieterstromprojekt in Deutschland gegeben. Das Vorhaben umfasst die Errichtung einer PV-Anlage von über 4,7 MWp zur Versorgung...

ContextCrew-Tool Energiepreis-Spektrum: Preisverläufe im Fokus

Die Entwicklung der Preisstrukturen ist im Zuge der Energiewende zunehmend volatil. Das betrifft insbesondere die Strommärkte, bei denen sich ein stark steigendes Angebot von...

BilanzPNE verkauft 2024 Projekte mit 751 MW Leistung

Die PNE AG hat im vergangenen Jahr in Deutschland und auf den internationalen Märkten sechs Windenergie- und Photovoltaik (PV)-Projekte mit einer Gesamtleistung von 751,3...

Nachrichten kompaktWindenergie-Splitter: Caeli Wind führt Asset-Klasse „Ready-to-Build“ ein

Sie wollen wissen, was sich aktuell in der Windenergiebranche tut? Mit unseren Splittern halten wir Sie über neue Deals, Geschäftszahlen oder Kooperationen auf dem...

Jahresauftaktveranstaltung„Energiedialog 2025“: Branche fordert Stabilität für nächste Phase der Energiewende

Die Erneuerbare-Energien-Branche hat den „Energiedialog 2025“ genutzt, um im Vorfeld der Bundestagswahlen eindringlich vor einem Abbruch der gegenwärtigen Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien...