Noch elf Monate – dann startet die Post-EEG-Phase für Tausende von Anlagenbetreibern in den Technologiebereichen Windenergie, Bioenergie und Photovoltaik. Angesichts der Aufgaben, die insbesondere grüner Strom für die Energiewende leisten soll und muss, erscheint es geradezu widersinnig, dass für viele der in aller Regel noch lange funktionsfähigen Post-EEG-Anlagen kein wirtschaftliches Anschlusskonzept existiert. Gefordert ist jetzt nicht zuletzt die Bundesregierung.
Der Unmut über das Fehlen klarer Rahmenbedingungen, innerhalb derer Post-EEG-Entscheidungen getroffen werden, wächst. Jüngst hat der Solarenergie-Förderverein (SFV) eine Petition gestartet, mit der die Bundesregierung aufgefordert wird, bis zum Start der Post-EEG-Phase die Vorgaben der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien umzusetzen und damit die Anschlussperspektiven für die Betreiber zu verbessern.
Die Energiebranche hat bereits eine Reihe von Marktlösungen entwickelt, die es den Anlagenbetreibern leichter machen können, sich für den Weiterbetrieb der Post-EEG-Stromerzeuger zu entscheiden. Jüngstes Beispiel ist der Ansatz des Ökoenergie-Zertifizierers Grüner Strom-Label, seine Fördersystematik für Post-EEG-Anlagen zu öffnen. Die Idee dahinter: Stromversorger können ihr zertifiziertes Engagement für die Energiewende auch dann nachweisen, wenn sie in Bestandsanlagen investieren, nicht nur durch den Neubau von Erneuerbaren-Anlagen.
Wie das Konzept ausgestaltet sein könnte und inwieweit sich Anlagenbetreiber aktiv in den Prozess einbringen können, um eine (zusätzliche) Post-EEG-Option zu entwickeln, damit haben wir uns mit dem Geschäftsführer von Grüner Strom-Label, Daniel Craffonara, unterhalten. „Es geht uns bei Post-EEG-Anlagen nicht um eine jahrelange Förderung“, macht Craffonara deutlich. Vielmehr wolle man es Energieanbietern ermöglichen, für einen begrenzten Zeitraum nach Auslaufen der EEG-Förderung Finanzierungsengpässe zu überbrücken, um die Anlagen am Netz zu halten.