Neue Prozesse zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen werden seit April in dem Projekt „Nachhaltige Mobilität durch Synthetische Kraftstoffe“ (Namosyn) erforscht. Das teilte die Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie, die das Projekt koordiniert, aktuell mit. Verschiedenste Mischungen an synthetischen Kraftstoffen (Synfuels) sollen zudem motorisch getestet und Konzepte für die Implementierung in bestehende Systeme entwickelt werden. In einer Lebenszyklusanalyse wird die Technologie über die gesamte Prozesskette auf ihre Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit hin bewertet.
Nach Ansicht der Dechema sollten die verschiedenen Ansätze für eine klimaneutrale Mobilität nicht als konkurrierend aufgefasst werden, da sie sich „hervorragend gegenseitig ergänzen könnten“. Gemeinsames Ziel müsse es sein, dass die Energie für die Mobilität der Zukunft aus erneuerbarer Quelle stammt und dass die Fahrzeuge entweder lokal emissionsfrei fahren oder das Kohlendioxid, das sie emittieren, zuvor zur Herstellung des Kraftstoffs verbraucht wurde.
SynFuels seien eine Option, die relativ rasch umzusetzen wäre, weil sie auf bestehende Infrastrukturen und Motortechnik aufbauen kann. Die Einführung sollte Dechema zufolge zunächst bei Straßenfahrzeugen, Baufahrzeugen und mobilen Arbeitsmaschinen erfolgen, wobei sowohl eine graduelle Zumischung als auch eine komplette Umstellung technisch umsetzbar seien. Treibhausgas-Emissionen könnten damit erheblich gesenkt werden, wenn überwiegend Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt werde. Darüber hinaus sorge der hohe Sauerstoffgehalt der SynFuels für günstige Verbrennungseigenschaften, und die lokale Emission von Feinstaub und Stickoxiden sei geringer als bei fossilen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel.
Dem Namosyn-Konsortium gehören Universitäten, Fraunhofer-Institute, Großforschungseinrichtungen und Industrieunternehmen an. Letztere decken die komplette Wertschöpfungskette von der chemischen Synthese über Verfahrensentwicklung, Anlagenbau, Motorentechnik bis zum Automobilhersteller ab. Das Projektvolumen beziffert Dechema auf 20 Mio. €. Mehr Informationen stehen unter http://www.namosyn.de bereit.
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