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PV-Installationszahlen werden laut pvXchange nach dem 31. März stark nach unten gehen

EEG-unabhängige PV-Anlagen flächendeckend noch nicht umsetzbar

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Auf dem Photovoltaikmarkt deuten derzeit viele Anzeichen darauf hin, dass die Installationszahlen zumindest in Deutschland nach dem 31. März stark nach unten gehen werden. Die Verfügbarkeit bei Standardmodulen sei schlecht, sowohl bei poly- als auch bei monokristallinen Modulen stagnierten die Preise seit Jahresanfang weitestgehend und zugesagte Lieferungen aus Asien würden von den Herstellern verschoben oder ganz aufgekündigt, berichtet der Photovoltaik-Handelsplatz pvXchange in seinem aktuellen Preisbarometer.

Durch die jetzt monatlichen Vergütungsabsenkungen gebe es einen regelrechten Run auf die wenigen, kurzfristig verfügbaren Modulkontingente. Immer am Monatsende sei dann das Bangen groß, ob die dringend benötigten Komponenten noch rechtzeitig angeliefert werden oder nicht. Werde die Deadline gerissen, drohten den Installateuren empfindliche Vertragsstrafen und den Betreibern große Renditeverluste. Doch die Modulproduzenten sähen dem ganzen Treiben gelassen entgegen.

Das pvXchange-Preisbarometer berichtet von stabilen Preisen im Vergleich zu den Januarwerten in den Segmenten High Efficiency mit 0,35 €/Wp und All Black mit 0,36 €/Wp. Preissenkungen gegenüber den Januarwerten registriert der Handelsplatz bei Mainstream-Ware (-3,7 Prozent auf 0,26 €/ Wp) und im Low-cost-Segment (-11,1 Prozent auf 0,20 €/ Wp).

Laut pvXchange scheint es immer das gleiche Spiel zu sein, ähnlich einem ewigen Schweinezyklus: „Zunächst entwickelt sich der Photovoltaik-Markt gut, die Zubauzahlen erreichen beinahe das Maß, welches für das Einhalten der selbst auferlegten Klimaziele und eine gesunde Branche notwendig wäre. Dann ermittelt irgendein Institut eine Überförderung und sofort werden drastische Kürzungsmaßnahmen beschlossen. Der Markt gerät in Aufruhr und ein Hauen und Stechen um die letzten verfügbaren und erschwinglichen Lagerbestände beginnt. Nachschub lässt auf sich warten und ist in der Regel nicht mehr zu Konditionen erhältlich, die Neuinstallationen noch wirtschaftlich machen“.

Internationale Zell- und Modulhersteller warten erst einmal ab

Da aber Deutschland und Europa nicht mehr der Nabel der Solarwelt seien, warteten die internationalen Zell- und Modulhersteller erst einmal ab, wie sich die Marktsituation entwickelt. Man fokussiere sich lieber auf Märkte, die weniger volatil sind und in denen eventuell sogar bessere Margen zu erzielen sind.

Wenn der Leidensdruck in Europa erst einmal groß genug sei und die Errichter bereit dazu, überhöhte Preise zu bezahlen und auf Rendite zu verzichten, um überhaupt noch tätig werden zu können, dann werde wieder bereitwillig geliefert. So scheinen es sich laut pvXchange zumindest einige der Top-Hersteller als kurzfristige Strategie ausgedacht zu haben. Manche Modultypen seien angeblich erst wieder im Juni oder Juli zuverlässig verfügbar, weil die Produktionen bis dahin angeblich durch Vorbestellungen ausgelastet seien, so höre man es unter anderem von Canadian Solar, Jinko Solar, JA Solar und Suntech. Nur landeten die bis dahin produzierten Module nicht alle auf dem europäischen Markt. Für Deutschland und Europa eingeplante Lieferungen würden abgezogen oder zurückgehalten, um asiatische Märkte oder Nord- und Südamerika bevorzugt bedienen zu können, heißt es.

Auf diese Weise werde es in den kommenden Monaten vermutlich so kommen wie bereits Mitte 2017, Ende 2015 und Anfang 2014, d.h. etwa im 1,5-Jahres-Rhythmus. Der Zubau werde erst einmal wieder stark zurückgehen.

Regulatorische Hürden für Mieterstromodelle oder PPA v.a. für kleinere EPC und Installateure zu hoch

Durch Degression und Sonderkürzungen wird laut pvXchange die garantierte Einspeisevergütung im mittleren Anlagensegment so gering sein, dass sich rein EEG-finanzierte Anlagen bei gleichbleibenden bis steigenden Material- und Installationskosten nur noch schwer rechnen lassen.

Die regulatorischen Hürden und vertraglichen Herausforderungen für Direktlieferungen in Form von Mieterstrommodellen oder PPA (Power Purchase Agreements) seien im Moment aber zu hoch, als dass sich vor allem kleinere EPC und Installateure heranwagen würden. Das Kleinanlagensegment werde den Wegfall der mittleren und größeren gewerblichen Anlagen nicht auffangen können und wirtschaftliche, technisch ausgereifte Großspeicher seien noch rar, der zu erwartende Auslastungsgrad zu gering.

Nun würden verstärkt Rufe nach der Abschaffung des EEG laut und man erhoffe sich eine Unabhängigkeit von politischen Strömungen beziehungsweise vermeintlichen Fehlentscheidungen. Auch würden in den Medien bereits die ersten Freiflächenanlagen gefeiert, die ganz ohne staatlich garantierte Vergütung auskommen.

Sind Großanlagen schon Blaupause für das, was uns in der Post-EEG-Ära erwartet?

Doch sind diese Großanlagen schon eine Blaupause für das, was uns in der Post-EEG-Ära erwartet? „Ich fürchte nein, denn wir stehen hier noch ganz am Anfang, die breit angelegte Realisierbarkeit solcher Konzepte betreffend. Es sind wichtige Leuchtturmprojekte, aber auch nicht mehr“, meint pvXchange-Geschäftsführer Martin Schachinger. Auf bestehenden Gebäuden, vor allem in kleineren Einheiten, seien EEG-unabhängige PV-Anlagen bei der aktuellen Gesetzeslage und den Energiemarkt-Strukturen in Europa flächendeckend noch nicht umsetzbar.

Ohne die Sicherheit einer staatlich garantierten Vergütung ist nach Einschätzung von Schachinger die Finanzierbarkeit mittlerer bis großer Anlagen nicht mehr gegeben: „Banken werden einen Riesenbogen um alle Photovoltaik-Investitionen machen, bei denen die Rückführung des Darlehens allein durch die Bonität des Kunden abgesichert werden soll, insbesondere wenn die Anlage auf einem gewerblich genutzten Gebäude errichtet werden soll, dessen langfristige Nutzung nicht gesichert ist“.

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