In den nächsten Monaten soll das Atomkraftwerk Fessenheim vom Netz gehen. Vor dem Hintergrund der Schließung des ältesten Kernreaktors Frankreichs hat die Regierung in Paris jetzt Photovoltaik-Sonderausschreibungen für das Department Oberelsass (Haut Rhin) beschlossen. Diese eröffnen auch Geschäftschance für deutsche Unternehmen und Projektentwickler. Darauf weist das Beratungsunternehmen Sterr-Kölln & Partner hin.
Die vorläufigen Ausschreibungsbedingungen von Ende Juni 2018 sehen einen Umfang von 300 MW installierter Leistung vor. Der zu bietende Mindestpreis für Dachflächenanlagen liegt je nach Größe der Anlage zwischen sieben und zehn ct/kWh, für Freiflächenanlagen zwischen fünf und sieben ct/kWh. Projekte mit einer finanziellen Bürgerbeteiligung sollen 0,3 ct mehr Förderung pro kWh erhalten. Die Ausschreibung erfolgt in drei Runden von November 2018 bis November 2019.
Umfang der Ausschreibung übersteigt PV-Zubau in BW 2017
„Der Umfang der Ausschreibung zwischen Sainte-Croix-aux-Mines und Sondersdorf ist groß“, sagt Markus Jenne von Sterr-Kölln & Partner. Er übersteige den Photovoltaikzubau in Baden-Württemberg vom vergangenen Jahr um fast 50 Prozent. Bei Photovoltaik-Ausschreibungen erhalten die Angebote mit dem geringsten Förderwunsch den Zuschlag. In Deutschland ist diese Fördervariante für Großanlagen ab einer installierten Leistung von 750 kW bereits seit 2017 verbindlich vorgeschrieben.
200 MW für Freiflächen, 100 MW für Dachanlagen
Die Regionalbehörde für Umwelt, Infrastruktur und Wohnungswesen DREAL (Direction régionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement) in Metz ist für die Ausschreibung zuständig. Für Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind 200 MW installierter Leistung vorgesehen, für Dachanlagen 100 MW. Freiflächenanlagen können zwischen 500 kW und 30 MW groß sein, Dachanlagen zwischen 500 kW und acht MW. Die Photovoltaikvergütung werde, wie in Frankreich üblich, jährlich an die Preisentwicklung angepasst.
Die vorgesehene Abgabefristen für die Gebote der drei Ausschreibungsrunden liegen zwischen dem 2. und 23. November 2018, 2. und 23. Mai 2019 sowie 4. und 25. November 2019. In die Bewertung der Angebote fließen auch die CO2-Emissionen ein, die bei dem Vorhaben entstehen. Bevorzugt werden daher unter anderem französische Module. Freiflächenprojekte benötigen einen Eignungsnachweis (certificat d’éligibité du Terrain d’implantation) für die vorgesehene Fläche.
Zu installierende PV-Leistung bei 17 Prozent der Kraftwerksleistung
Die insgesamt zu installierende Leistung der Photovoltaikanlagen beträgt rund 17 Prozent der Leistung des elsässischen Atomkraftwerks. Das Kernkraftwerk soll im Jahr 2019 vom Netz gehen, wenn die Inbetriebnahme des Reaktors in Flamanville vorgesehen ist. Weitere Informationen über die Ausschreibungsbedingungen des von der DREAL veröffentlichten Lastenheftes können bei den Freiburger Experten von Sterr-Kölln & Partner eingeholt werden.
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