Die Arbeiten für den 10 MW-Batteriespeichers der RES Deutschland GmbH zur Erbringung von Regelleistung sind jetzt gestartet. RES Deutschland realisiert das Speicher-Vorhaben als Projektentwickler für die Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB).
Ziel des Speichers ist einerseits der Einsatz des Großspeichers im Bereich der Regelenergie. Andererseits soll die kommunale Stromversorgung der Gemeinde Bordesholm bei Ausfall des vorgelagerten Netzes inselnetzfähig sein und soweit möglich komplett aus erneuerbaren Energien erfolgen. „Dieses Vorhaben ist an einem öffentlichen Stromversorgungsnetz bisher einmalig und wird deshalb über das Land Schleswig-Holstein von der EU gefördert“, heißt es seitens RES Deutschland.
Bordesholm: 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren bis 2020
In der Kommune Bordesholm wird von der Jahresnetzlast von gut 21 GWh bereits heute rund 75 Prozent aus unmittelbar am eigenen öffentlichen Stromnetz angeschlossenen erneuerbaren Energien erzeugt. Bis zum Jahr 2020 sollen es möglichst 100 Prozent sein.
Zusätzlich zur Erbringung von Regelenergie kann die VBB also mit dem 10 MW-Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 15 MWh die Kommune bei Störungen in der Stromversorgung über das Hauptnetz oder beim Ausfall des vorgelagerten Netzes ohne Unterbrechung weiter mit Energie versorgen.
Frank Günther, Geschäftsführer der VBB, spricht von einer „einmaligen und erstmaligen Lösung zur Herstellung einer Inselnetzfähigkeit eines öffentlichen Stromversorgungsnetzes“. So könne zukünftig auf Kohle- und Atomkraftwerke verzichtet werden. Neue, moderne Batteriekraftwerke könnten die nötige Systemstabilität nur mit erneuerbaren Energien allein sicherstellen.
Pilotprojekt VBB: Autarke Versorgung aus Erneuerbaren Energien
Neben der technischen Lösung zur Frequenzstabilisierung habe das Projekt einen positiven Beitrag zur Erreichung der von der Bundesregierung definierten Klimaziele: Eine Einsparung von etwa 12.000 Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr soll das Projekt direkt ermöglichen. Darüber hinaus soll das Speicherprojekt einen für die Refinanzierung ausreichenden jährlichen Erlös generieren, in dem Regelenergie für den Primärregelmarkt zur Verfügung gestellt wird.
Batteriespeicher nehmen bei Überfrequenz des Netzes Energie auf und speisen diese bei einer Unterfrequenz wieder ins Netz. Auch sekundenschnelle Spannungsschwankungen im Stromnetz können so ausgleichen werden, um die Netzfrequenz bei 50 Hertz stabil zu halten. „Batteriespeicher sind zentrale Bausteine der Energiewende 2.0. In den kommenden Jahren werden aufgrund der zunehmenden Verdrängung der thermischen Kraftwerke durch erneuerbare Energien die Bereitstellung von Regelleistung mit Batteriespeichern auch in Deutschland weiter an Bedeutung gewinnen“, sagt Matthias Leuthold, Leiter Energiespeicher bei RES Deutschland.
Speicher-Projekt für VBB erstes RES-Multimegawatt-Speicherprojekt in Deutschland
Die international aktive RES Gruppe hat bereits eine Reihe an Speicherprojekten für Netzdienstleistungen in Großbritannien, den USA und Kanada umgesetzt. Das Speicher-Projekt der VBB ist das erste Multimegawatt-Speicherprojekt in Deutschland. Die Inbetriebnahme des Batteriespeichers ist im Frühjahr 2019 geplant. Nach Abschluss des Förderprojektes sollen Forschungseinrichtungen und Universitäten die Daten des Batteriespeichers nutzen können, um zu erforschen, welche Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt auf andere Netze übertragbar sind.