Renault und Powervault nutzen gebrauchte Fahrzeugbatterien für Stromspeichersysteme

Der französische Autohersteller Renault und der britische Hersteller von Stromspeichersystemen Powervault haben eine Kooperation geschlossen, um gebrauchte Fahrzeugbatterien als stationäre Energiespeicher zu nutzen. Die Partnerschaft wird nach Angaben von Renault die Preise der Stromspeichersysteme von Powervault um 30 Prozent senken. Damit soll der Grundstein gelegt werden, um in Großbritannien den Massenabsatz von Stromspeichern zu ermöglichen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Powervault-Speicher in britischen Haushalten so normal wird wie ein Geschirrspüler“, sagte Joe Warren, Managing Director von Powervault.

Powervault wird zunächst ab Juli 2017 für zwölf Monate probeweise 50 Speichersysteme in Haushalten mit Solaranlagen installieren, die mit Hilfe der „Second-Life-Batterien“ von Renault betrieben werden. In dem Versuch sollen das technische Leistungsvermögen der Batterien und die Reaktion der Haushalte auf die Heimspeicher untersucht werden. Dafür werden die Speichersysteme bei Kunden des Ökostrom- und Gasanbieters M&S Energy, in Sozialwohnungen und in Schulen im Südosten Großbritanniens getestet.

Neben der Reduzierung der Produktionskosten eines Powervault-Batteriespeichersystems soll der Einsatz der Second-Life-Batterien auch den Lebenszyklus der Renault-Batterien optimieren, bevor sie recycelt werden. Batterien, die in Elektrofahrzeugen verwendet werden, haben normalerweise eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren. Allerdings können sie auch danach noch für stationäre Anwendungen genutzt werden. Innerhalb eines Powervault-Stromspeichersystems wird die zusätzliche Nutzungsdauer von Renault-Batterien auf bis zu zehn Jahre geschätzt.

Renault ergänzt weltweite Strategie für Second-Life-Batterien

„Dank der Partnerschaft mit Powervault fügt Renault seiner weltweiten Strategie für Second-Life-Batterien ein neues Element hinzu“, sagte Nicolas Schottey, Leiter des Programms „Fahrzeugbatterien und Infrastrukturen“ bei Renault. Die Strategie beinhalte bereits eine große Anzahl von Anwendungen von Second-Life-Batterien im gewerblichen und industriellen Bereich. In dieser Woche wird Powervault eine Crowd-Funding-Kampagne auf „CrowdCube“ starten, um so sein Eigenkapital zu erhöhen und den Massenabsatz des Stromspeichersystems zu beschleunigen.

Da in Großbritannien schon über 800.000 Solaranlagen installiert seien, rechnet Powervault mit einer hohen Anzahl an potenziellen Kunden. Aber auch Haushalte, die keine Solaranlage haben, könnten von Stromspeichern profitieren. Hintergrund sei, dass sich der Verkauf von intelligenten Energiegeräten seit 2015 in Großbritannien verdreifacht habe. Bis 2018 rechne das Marktforschungsunternehmen Delta Energy & Environment mit insgesamt einer Mio. installierten Geräten.

Die massenhafte Einführung von Smart Metern und damit verbundene Smart Energy Tarifen machen Powervault zufolge Stromspeichersysteme auch für diese Haushalte sinnvoll. Unabhängig von Vorhandensein von Solarpaneelen könne so Strom gespeichert werden, wenn er günstig ist, und zu Spitzenzeiten genutzt werden. Der Geschäftsplan von Powervault sieht folglich vor, bis 2020 rund 30.000 Stromspeichersysteme zu verkaufen, was der Verwendung von 15.000 Fahrzeugbatterien entspreche.