Die Fortschritte bei der Energiewende im Stromsektor sind nicht von der Hand zu weisen: die Anteile der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch sind deutlich gestiegen – nicht nur in Deutschland. Gemessen am Primärenergiebedarf spielt der Elektrizitätssektor aktuell aber nicht die zentrale Rolle. Und hier liegt das Problem: die Baustellen bei der Wärme- und Verkehrswende sind weltweit noch riesig. Legt man den jetzt veröffentlichten Renewables Global Status Report 2021 des Netzwerks REN21 zu Grunde, so muss man konstatieren, dass (viel) zu wenig erreicht wurde in den vergangenen Jahren.

Auf dem Titel von Ausgabe 25.2021 von EUWID Neue Energie stellen wir die wesentlichen Ergebnisse der Bestandsaufnahme von REN 21 in Sachen globale Energiewende zusammen. Das Fazit fällt ernüchternd aus. Die Politik habe es auch in der Corona-Krise nicht geschafft, die Weichen so zu stellen, dass eine Abkehr von fossilen Energien erreichbar wird. Die Bekundungen und Bekenntnisse zum Klimaschutz nehmen zwar zu – nur passiert ist eben nicht annähernd genug. Auch die Gelder für die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise kommen unter dem Strich viel stärker den fossilen Energien zu Gute als den erneuerbaren.

„Bedauerlicherweise müssen wir aus der Pandemie die bittere Lehre ziehen, dass die meisten Regierungen diese einzigartige Chance, die CO2-Emissionen weiter zu drosseln und den Widerstand fossiler Interessen zu brechen, ungenutzt gelassen haben“, sagt Stephan Singer, Senior Advisor bei CAN International.

Im Zuge der Sektorkopplung verschieben sich Aufgaben aus den Bereichen Wärme, Verkehr und Industrie in den Stromsektor – und darin liegt auch eine Chance für die Energiewende, wenn der Primärenergiebedarf insgesamt durch effiziente Lösungen sinkt. Der dadurch erforderliche Ausbau von Wind- und Solar am Strommarkt muss hier aber flankiert werden durch Flexibilitäten. Perspektiven bieten hier steuerbare Erneuerbare wie Biogas (zur Flexibilisierung durch den Einsatz von Zuckerrüben vgl. Bericht hier) oder auch die Kraft-Wärme-Kopplung (hier geht es zu Ergebnissen und Einordnung der jüngsten Ausschreibungsrunde).

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