Seat treibt Fahrzeuge mit Biomethan aus Abfällen an

Der spanische Automobilhersteller Seat stellt im Rahmen des Projekts „Life Methamorphosis“ Biomethan aus organischen Abfällen her. Wie Seat mitteilte, wird das Biomethan zum Antrieb von Gasfahrzeugen genutzt. Derzeit würden bereits drei Seat Leon und ein Arona mit diesem Biomethan betrieben. Bevor mehr Fahrzeuge mit dem Biomethan betankt werden können, sollen die Testfahrzeuge die Wirkung des Biomethans auf die Motoren prüfen und dazu mindestens 30.000 Kilometer unterwegs sein.

Das Biomethan wird aus den Abfällen des Ecoparc 2 in Barcelona hergestellt, und zwar aus den organischen Abfällen von den braunen Tonnen sowie allen verwertbaren Materialien aus den grauen Tonnen. Jeder Bürger der Stadt Barcelona erzeuge etwa 1,5 Kilo Abfall pro Tag. Das seien täglich 2,5 Millionen Kilo Abfall, und nur 40 Prozent davon werden Seat zufolge recycelt. „Mit all den anfallenden organischen Abfällen können wir genug Biomethan herstellen, um 10.000 Autos für ca.15.000 Kilometer pro Jahr zu betreiben“, betont Ingenieur Andrew Shepherd von Seat, der das Methamorphosis-Projekt leitet.

Gleichbleibend erstklassige Biomethan-Qualität als Herausforderung

Der Umwandlungsprozess beginnt, sobald alle organischen Abfälle aus dem Ecoparc gesammelt und in 26 Meter hohe anaerobe Fermenter eingefüllt wurden. Etwa 30 Tage später wird ein Biogas mit einem Methangehalt von 65 Prozent erzeugt. Zu diesem Zeitpunkt enthält das Gemisch Methan und Kohlendioxid, muss jedoch raffiniert werden, damit die Qualität für den Fahrzeugbetrieb ausreicht. Der Ingenieur von Seat weist darauf hin, dass „die schwierigste Aufgabe bei diesem Projekt die Herstellung von Gas in durchweg erstklassiger Qualität ist“. Im Anschluss an die Raffination wird das Gas komprimiert und gelagert.

Anschließend ist das Biomethan zum Verbrauch in jedem gasbetriebenen Fahrzeug bereit. Das Auftanken an der Projekttankstelle dauert weniger als drei Minuten. „Das Biomethan kann in das Gasversorgungsnetz eingespritzt werden. Die chemische Zusammensetzung ist die gleiche, daher kann es direkt verwendet oder mit herkömmlichem Gas gemischt werden“, sagt Shepherd.

80 Prozent weniger CO2-Emissionen als Benzin

Wenn das gesamte Biogas vom Ecoparc 2 in Biomethan umgewandelt würde, könnten 3.750 Seat Leon-Fahrzeuge damit jedes Jahr einmal um die Welt fahren. „Mit diesem erneuerbaren Gas können wir heute sehr dringliche Probleme lösen, wie z. B. unseren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten sowie Abfall und Treibhausgase reduzieren, da bei seiner Herstellung und Verbrennung 80 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden als bei Benzin“, sagt Shepherd abschließend.

Lesen Sie dazu auch:

Remondis-Projekt: Biogas aus Biomüll als Sprit für Müllautos