Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hat zum Start des Messeverbunds Smarter-E mit der Intersolar Europe als Leitmesse für die Solarbranche auf die zuletzt erreichten Meilensteine aufmerksam gemacht. So habe sich die jährlich neu in Betrieb genommene PV-Leistung zwischen 2021 und 2024 verdreifacht. Ende 2024 sei die Marke von 100 GW installierter PV-Leistung erreicht worden – dies entspreche einer Verdopplung in nur fünf Jahren.
In Verbindung mit dem dynamischen Solarzubau habe sich auch die installierte Speicherleistung in Deutschland deutlich erhöht. Im Mai 2025 liege sie bereits bei 20 GWh. Bereits zum Jahreswechsel waren nach Verbandsangaben 15,4 GWh an Heimspeicherleistung installiert, hinzu kommen 1,4 GWh Gewerbespeicher und 2,2 GWh Großspeicher. Gerade die aktuell kleineren Segmente weisen auch nach den Erhebungen des Bundesverbands Energiespeicher Systeme (BVES) eine deutlich höhere Dynamik als das Heimspeichersegment auf, das 2024 als Konsequenz des rückläufigen PV-Heimsegments kleiner geworden ist.
Marktwachstum im Bereich von Gewerbe- und Freiflächen-PV
Auch im ersten Quartal des Jahres 2025 hat sich der Trend fortgesetzt, nachdem das PV-Dachlagensegment (bis 30 kWp) rückläufig ist, während Gewerbedächer und PV-Freiflächenanlagen weiter auf Wachstumskurs sind. Für die Kleinanlagen weisen die Daten des Solarbranchenverbands einen Zubau von 1,08 GW nach 1,39 GW im Vorjahreszeitraum aus (-22 Prozent). Dabei achtet der BSW auf eine vergleichbare Datengrundlage, da die Zahlen im Marktstammdatenregister aufgrund von Nachmeldungen auch nach längerer Zeit noch steigen und den Vergleich verzerren können.
Für größere PV-Dachanlagen von mehr als 30 kWp weist das Zahlenwerk des BSW-Solar ein Plus von 15 Prozent auf 0,91 GWp im ersten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum aus. Bei den Freiflächenanlagen zeigt sich eine ähnliche Marktentwicklung mit einem Plus von 14 Prozent auf 1,71 GWp in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Verdoppelt hat sich der Markt für Steckersolargeräte, deren absolute Bedeutung mit 0,1 GWp (Vorjahr: 0,05 GWp) für den Solarmarkt dennoch überschaubar bleibt.
Die Stimmung in der Solarbranche ist aktuell gut. Die Geschäftserwartung der Unternehmen sei vor allem aufgrund saisonaler Effekte im ersten Quartal gestiegen. 72 Prozent der vom BSW Solar im März 2025 befragten Unternehmen erwarten demnach ein deutlich günstigere oder ehe günstige (28 Prozent) oder zumindest befriedigende Geschäftsentwicklung (44 Prozent). Nur 28 Prozent gehen von einer eher oder deutlich ungünstigeren Entwicklung in den nächsten 6 Monaten aus.
Solar- und Speicherbranche beschäftigt 120.000 Menschen
Insgesamt beschäftigt die Branche nach Angaben des Solarverbands 120.000 Menschen, davon entfallen 104.000 auf das PV-Segment, 16.000 seien dem Solarstromspeichermarkt zuzurechnen. Im Jahr 2024 lag der Branchenumsatz bei 26,5 Mrd. Euro (PV) und 6,0 Mrd. Euro (Solarstromspeicher).
Damit die Dynamik anhält, hat der BSW-Solar Erwartungen an die neue Bundesregierung formuliert. Wichtig sei, jetzt den systemdienlichen Ausbau der PV zu vereinfachen und Batteriespeicher als „zentrales Element des Energiesystems“ zu stärken. Der flexible Marktbetrieb und der systemdienliche Betrieb von Speichern (Multi-Use) müsse schnell anwendbar gemacht und die baurechtliche Privilegierung von Batteriespeichern in Kraft gesetzt werden. Auch müssten Anschlussbedingungen, Netzentgelte und Anschlusskosten vereinfacht bzw. reduziert werden.
Eine massive Beschleunigung der Digitalisierung an allen Stellen des Energiesystems sei Voraussetzung für mehr Flexibilität, Markt, Effizienz, Resilienz und Fortschritte bei der Sektorenkopplung. Hierzu seien energiewirtschaftliche Prozesse zu vereinheitlichen und massentauglich zu gestalten. Auch der beschleunigte Smart-Meter-Rollout sei erforderlich, ebenso eine „solidarische“ Verteilung der EE-Steuerungskosten auf alle Netznutzer.