Dank des Speicherprogramms in Baden-Württemberg hat sich der Heimspeichermarkt im Land dynamischer entwickelt als in allen anderen Regionen Deutschlands. Das zeigt eine Analyse der RWTH Aachen (Download als pdf) im Zuge des Speichermonitorings Baden-Württemberg. Insgesamt wuchs der Heimspeichermarkt im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent. Mit diesem Marktwachstum liege Baden-Württemberg bundesweit auf dem ersten Platz, das Wachstum im Bundesdurchschnitt liegt bei rund 25 Prozent.
In Bezug auf die absoluten Zubauzahlen von PV-Speichern liegt Baden-Württemberg auf Platz 2, zwischen dem langjährigen Spitzenreiter Bayern und dem bevölkerungsreicheren Nordrhein-Westfalen. Ende 2018 waren von etwa 125.000 Heimspeichern in Deutschland über 20.000 in BW installiert.
Das landesweite Förderprogramm „Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher“ wurde vom Landesumweltministerium aufgesetzt und lief von Februar 2018 bis Juli 2019. Gefördert wurden gemeinsame Neuinstallationen von PV-Anlagen und Speichersystemen. Die Förderung erfolgte durch Auszahlung eines Förderzuschusses, der je nach Größe der PV-Anlage und Jahr zwischen 200 €/kWh und 400 €/kWh betrug. Dabei wurden PV-Anlagen oberhalb von 30 kWp mit höheren Fördersätzen bezuschusst, um den PV-Zubau voranzutreiben und den jungen Markt gewerblicher PV-Speicher zu stützen. Antragsberechtigt waren Privatpersonen, Unternehmen und Landwirte. Insgesamt wurden rund 4.700 Anträge gestellt.
Förderzuschuss zwischen 200 € und 400 € pro installierter kWh Kapazität
Mit rund 3.000 bewilligten Anträgen innerhalb des Förderprogramms im Jahr 2018 wurde in Baden-Württemberg etwa jedes dritte Speichersystem und jede fünfte PV-Anlage unter 30 kWp gefördert. Weiterhin gab jede dritte antragstellende Person an, dass sie die Investition in eine PV-Anlage ohne das Förderprogramm nicht getätigt hätte. Bei den Speichersystemen sagen dies sogar rund zwei Drittel der Befragten. „Aus diesen Quoten kann abgeleitet werden, dass das Förderprogramm einen positiven Einfluss auf die Marktdurchdringung von Heimspeichern hatte“, heißt es in der Analyse des Instituts für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der RWTH Aachen, das für die wissenschaftliche Begleitforschung zum Förderprogramm verantwortlich zeichnet.
Im Jahr 2018 wurde den Angaben zufolge mit etwa 8 Mio. € Fördergeldern ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 90 Mio. € angestoßen, was einem Faktor oberhalb von 10 entspricht. Ein Großteil des privaten Investitionsvolumens wurde dabei über den Kauf der PV-Anlagen realisiert. Die Preise von PV-Anlage und Installationsarbeiten machen im Durchschnitt rund zwei Drittel der Gesamtinvestitionen aus und wurden im Förderprogramm nicht bezuschusst.
Baden-Württemberg: Insgesamt 13.000 PV-Anlagen bis 30 kWp und 8.000 Speichersysteme im Jahr 2018 installiert
Die Datenerhebung erfolgte über die verpflichtende Registrierung der geförderten Speichersysteme in einem Webportal des ISEA. In diesem werden technologiespezifische Stammdaten der PV-Speicher und die Motivationsgründe der Antragstellenden abgefragt. Ende Juni 2019 waren rund 1.800 Speichersysteme in der Datenbank registriert. Die meisten registrierten Speichersysteme sind Heimspeicher mit Batteriekapazitäten unterhalb von 10 kWh mit angeschlossen PV-Leistungen bis 10 kWp. Dennoch sind auch große Gewerbespeicher mit Batteriekapazitäten bis 200 kWh und PV-Leistungen bis 400 kWp registriert.
Insgesamt wurden nach Analysen des ISEA im Jahr 2018 etwa 13.000 PV-Anlagen bis 30 kWp und rund 8.000 Speichersysteme in BW installiert. Abzüglich der Nachrüstung von Speichersystemen an bestehende PV-Anlagen (etwa 10 Prozent der Speichersysteme) wird heute mehr als jede zweite neue PV-Anlage bis 30 kWp zusammen mit einem Speichersystem installiert.
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