Der Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V. (BVES) bezeichnet das „Fit for 55“-Paket der EU-Kommission als „großen Schritt“ in Richtung Energiewende. „Das neue Prinzip der EU ist es, Investitionen in Innovationen voranzubringen“, sagt Urban Windelen, Geschäftsführer des BVES. Kohlenstoff wird bepreist und Innovationen prämiert. „Fit for 55“ gebe damit wichtige Impulse an Investoren und Industrie.
Markthochlauf für grünen Wasserstoff
Die Kommission führe ein Zertifikatesystem für grünen Wasserstoff ein, damit bekomme der Zertifikatehandel Wasserstoff einen wichtigen Impuls und mache Investitionen in Wasserstofftechnologien attraktiver, heißt es beim Speicherverband. Gestärkt werde damit die Produkt- und Wertschöpfungskette hin zu Power-to-X-Produktlinien und zu langfristigen Speicherlösungen mit Wasserstoff. Der Plan der EU-Kommission bis 2030, im Radius von 150 km mindestens eine Wasserstoff-Tankstelle anzubieten, wäre „ein Meilenstein für den Aufbau des Wasserstoffmarktes“.
Überarbeitung der Erneuerbare Energien Richtlinie (RED II)
Die EU hat im Rahmen des Pakets auch einen überarbeiteten Entwurf der Erneurbare Energien Richtlinie RED II vorgelegt. Ziel ist, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 auf bis zu 40 Prozent auszubauen. Dabei konzentriert sich die Kommission erneut auf die Stärkung eines flexiblen und sicheren Energiesystems. „Diese Ziele sind nur durch die Integration von Energiespeichern in das Energiesystem erreichbar“, sagt Windelen.
Klare Ziele für die Ladeinfrastruktur
Der BVES begrüßt auch die Pläne zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität.
In konkreten Zahlen schlägt die EU-Kommission für PKW vor:
►2025: 300 kW-Ladesäuleninfrastruktur im Abstand von 60 km
►2035: 600 kW-Ladesäuleninfrastruktur im Abstand von 60 km
Für E-LKW schlägt die EU-Kommission vor:
►2025: 1.400 kW im Abstand von 60 km
►2030: 3.500 kW im Abstand von 60 km
Insgesamt plant die EU, bis 2030 zwei Millionen Ladestationen zu errichten. Dabei sollen in Stadtzentren und Ballungsräumen ein höheres Leistungsangebot geschaffen werden. Berichte über ein komplettes Verbot des Verbrennungsmotors seien allerdings nicht korrekt, betont der BVES. Tatsächlich wirbt die EU-Kommission nur dafür, dass ab 2035 Autos kein CO2 mehr ausstoßen.
Ausbau des Emissionshandels
Der Emissionshandel als marktwirtschaftliches Instrument habe sich bewährt, heißt es beim BVES weiter. Aktuell liegt der Preis für eine Tonne CO2-Rechte bei rund 55 €, die Tendenz ist weiter steigend. Bisher gilt das Emissions Trading System (ETS) für Energieerzeuger, Industrie und den innereuropäischen Luftverkehr. Neu hinzu kommen soll ein Emissionshandel für Gebäude und Verkehr, der ab 2026 greifen und zunächst parallel geführt wird.
„Allerdings hat der Vorschlag der EU-Kommission noch einen langen Weg vor sich, bis die Pläne in Gesetzesform gegossen sind“, betont die Speicherbranche. Regierungen von Mitgliedsstaaten und Mitglieder des Europäischen Parlaments hätten bereits Änderungswünsche geäußert, auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) machte deutlich, dass die Maßnahmen zunächst geprüft und ggf. alternative Vorschläge unterbreitet werden.
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