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Start-up Ener-IQ will Heizungsanlagen mit Sensoren und KI überwachen und optimieren

Senercon und Universität Würzburg am Projekt beteiligt

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Mit der ganzheitlichen intelligente Heizungsanlagenüberwachung und Optimierung durch künstliche Intelligenz befasst sich das Hamburger Start-up Ener-IQ im Rahmen des kürzlich gestarteten Projektes KI-Nergy. Darauf weist das Fachportal energiewendebauen.de hin.

Wie der CO-Founder und CEO von Ener-IQ, Sven Rausch, erklärt, gebe es bei den meisten Heizungen keine Sensoren: „Passen beispielsweise die Schaltzustände nicht, müssen das bislang Fachleute überprüfen. Wir wollen, dass Sensoren und eine Künstliche Intelligenz das herausfinden“.

Eine fehlerhafte Programmierung, defekte oder falsch montierte Bauteile erhöhen den Energieverbrauch bei gleichbleibender Wärmeleistung. Erkennen können das oft nur Spezialisten. Grob geschätzte 50 Mio. Heizanlagen in Deutschland händisch zu überprüfen, sei allerdings unmöglich. Mit KI könnten zumindest deutlich mehr Anlagen als bisher auf ihre Effizienz untersucht werden.

Software soll künftig selbst Effizienzverluste melden

Deshalb will Ener-IQ zusammen mit dem Energieberatungsunternehmen Senercon und der Universität Würzburg in dem Forschungsprojekt verschiedene Anlagen überprüfen, auswerten und parallel eine Software anlernen, die künftig selbst Effizienzverluste meldet. Der Name KI-Nergy beschreibt, worum es geht: „Wir wollen das mit einer Analyse-KI machen“, so Rausch.

Solche Systeme können Daten überwachen, interpretieren und Diagnosen stellen, sogar Handlungsempfehlungen geben. Idealerweise brauche es dann nur noch einen Handwerker, der diese umsetzt. Die Handwerkskammern sehen bei spezialisierten Experten im Wärmebereich schon länger einen Fachkräftemangel – mit KI-Nergy könnten auch weniger gut ausgebildete Installateure die komplexe Optimierung der Heizanlage vornehmen.

Effizienzsteigerungen von 15 Prozent

Mit 20 Anlagen unterschiedlicher Komplexitätsgrade startet das Projekt, sie werden von Projektpartnern wie etwa den Vermietern von Mehrfamilienhäusern zur Verfügung gestellt, die sich verpflichten, auch Empfehlungen der KI oder der beteiligten Forscher umzusetzen. Diese wollen prüfen, ob das automatisierte Programm auch sinnvolle Erkenntnisse liefert. „Unsere Ingenieure können die Effizienz einer Heizanlage um zehn, 15 Prozent steigern. Diese Größenordnung würden wir gerne auch mit unserer KI erreichen. Die größten Herausforderungen bestehen darin, unser langjähriges Expertenwissen in Algorithmen zu überführen – und dass jede Heizungsanlage ein Unikat ist“, so Ener-IQ Co-Founder Günter Wolter.

Bevor KI-Nergy dabei helfen kann, müssen die beteiligten Entwickler aber erst einmal die Software entwerfen. 2021 soll die Hardware folgen Die Projektpartner wollen dabei vor allem schon am Markt erhältliche Sensoren verbauen. Und dann über zwei Winter die 20 Anlagen optimieren und dabei die KI anlernen.

Projekt läuft bis 2023

Bis 2023 läuft das Projekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms gefördert wird und an dessen Ende nicht nur eine trainierte KI stehen soll. „Wir würden uns wünschen, dass die Hersteller von Heiztechnik künftig mehr Sensoren verbauen – das würde die Überprüfung deutlich günstiger machen“, erklärt Rausch. Langfristig könnte die KI auch für andere Anwendungszwecke angepasst werden, etwa um größere Wärmenetze oder kleinere Anlagen zu überprüfen.

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