Abo

Newsletter

StoRIES: Forschungskonsortium sucht nach hybriden Speichern für die Energiewende

Ausgabe:
Bereiche:
Themen:
Ressort:
Unternehmen:

Der „Green Deal“ der EU sieht den Aufbau einer koordinierten Forschungs- und Entwicklungsarbeit zum Thema Energiespeicher in Europa vor. Diese soll nun unter anderem im neuen Forschungskonsortium StoRIES (Storage Research Infrastructure Eco-System) stattfinden. Koordiniert wird StoRIES vom Helmholtz-Institut Ulm (HIU), das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Universität Ulm gegründet wurde.

Forschende aus ganz Europa mit unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten sollen in enger Kooperation mit der Industrie an hybriden Energiespeichertechnologien arbeiten. „Wir wollen die Entwicklung von neuen, innovativen und marktfertigen Speicherlösungen beschleunigen und haben dafür ein gemeinsames Ökosystem geschaffen“, sagt Projektkoordinator und HIU-Direktor Prof. Stefano Passerini. „Die Zusammenführung von Know-how eröffnet Synergien, die oft unterschätzt werden.“ Die Politik gebe den Forschern mit dem European Green Deal eine „immense Hausaufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können“. Am 1. November 2021 werden die Arbeiten offiziell starten.

Beschleunigte Entwicklung mit intelligenten Methoden

Das wichtigste technologische Ziel von StoRIES stellt nach Angaben des KIT die Entwicklung von zukünftigen Energiespeichern aller Art dar. Dabei setzt das Forschungskonsortium vor allem auf hybride Speichersysteme. „Wir benötigen leistungsfähige, ausdauernde, nachhaltige und kostengünstige Lösungen“, sagt Myriam Gil Bardají, die als Wissenschaftsmanagerin am KIT die Aktivitäten der Europäischen Energieforschungsallianz (EERA) betreut und an der Gründung von StoRIES mitgewirkt hat. „Allerdings ist keine einzige Energiespeichertechnologie momentan flexibel genug, um alle diese Kriterien zu erfüllen. Deshalb ist eine Kombination verschiedener Technologien erforderlich. So können wir Vorteile nutzen und Nachteile ausgleichen.“

Durch einen gemeinsamen Zugang zu erstklassigen Forschungsinfrastrukturen und -diensten sollen zudem Forschungshindernisse abgebaut und Innovationen vorangetrieben werden. Der Schwerpunkt der Forschung zielt auf die Verbesserung von Materialeigenschaften für aktuelle und künftige Anwendungen und die Optimierung der hybriden Energiespeichersysteme. „Ziel ist es außerdem, die Entwicklungszeiten für neue Technologien um den Faktor 10 zu verkürzen“, sagt Holger Ihssen vom Büro Brüssel der Helmholtz-Gemeinschaft, das zur Gründung des neuen Forschungskonsortiums beigetragen hat.

StoRIES will künftige Fachkräfte transdiziplinär ausbilden

„Wir wollen neue Innovationen schneller in den Markt bringen, sodass erneuerbare Energietechnologien auch schneller wettbewerbsfähigwerden.“ Ermöglicht wird das unter anderem durch moderne Supercomputer, Automatisierungstechnologien und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur zielgerichteten Materialentwicklung für Energiespeicher. Darüber hinaus konzentriert sich StoRIES aber auch auf die Analyse soziotechnischer und ökologischer Aspekte. „Um die Umweltauswirkungen zu verringern, werden die neuen Speichertechnologien von Anfang an auf den schonenden Einsatz von Rohstoffen und auf ihre Wiederverwertbarkeit optimiert“, so Ihssen.

Ein weiteres Ziel des Forschungskonsortiums ist die Ausbildung der nächsten Generation von Forschenden, Ingenieuren und Fachkräften. Neben Schulungen für Unternehmen und Hochschulen sowie Kursen für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler soll diese Ausbildung dabei um ökologische, rechtliche, ökonomische und soziale Aspekte rund um Energiespeicher ergänzt werden. „Für einen Erfolg der Energiewende brauchen wir nicht nur die richtigen Technologien, sondern auch ein Verständnis der nichttechnischen Aspekte – etwa zu Fragen der öffentlichen Zustimmung, der rechtlichen Rahmenbedingungen und der Wirtschaftlichkeit“, erläutert Olga Suminńska-Ebersoldt, Wissenschaftsmanagerin am HIU und eine der Initiatorinnen von StoRIES. „Durch ein gegenseitiges Verständnis über die Grenzen der heute oft sehr geschlossen agierenden Forschungsbereiche hinweg, wollen wir eine enge Zusammenarbeit erreichen.“

Partner aus 17 Ländern an Konsortium beteiligt

Das neue Konsortium besteht aus Technologieinstituten, Universitäten und Industrie mit insgesamt 17 Partnerinstitutionen und 31 assoziierten Beteiligten aus 17 Ländern, die alle über einen umfassenden Hintergrund in allen Energiespeichertechnologien (elektrochemische, chemische, thermische, mechanische und supraleitende Magnetspeicher) aufweisen. Mit dabei sind unter anderem die Mitglieder der Europäischen Energieforschungsallianz (EERA) und der Europäischen Vereinigung für Energiespeicherung (EASE), die den Kern des neuen Ökosystems bilden. Von der Europäischen Kommission wird StoRIES im Rahmen des Horizon2020 Programms zunächst für 4 Jahre mit rund 7 Mio. € gefördert.

Weitere Informationen zu StoRIES finden sich im Netz unter www.eera-energystorage.eu/stories.html.

Lesen Sie hier weiter:

Batterieforschung: Clare Grey erhält Körber-Preis

Mehr von ##company_names##

Verwandte Meldungen

Bayernwerk und MaxSolarErster netzdienlicher Speicher bei Verteilnetzbetreiber

Die Bayernwerk Netz GmbH und das Traunsteiner Generalunternehmen MaxSolar haben den Dienstleistungsvertrag über den Einsatz des nach Unternehmensangaben „ersten netzdienlichen Speichers bei einem Verteilnetzbetreiber...

BundesnetzagenturThema Industrienetzentgelte wird in „AgNeS“-Prozess integriert

Die Übertragung des Festlegungsverfahrens zu Industrienetzentgelten an die Beschlusskammer 4 der Bundesnetzagentur ist aufgehoben worden. Das gab die BNetzA bekannt. „Grund für die Aufhebung...

RahmenvereinbarungE.ON sichert Lieferketten für Stromnetzausbau

Mit einer langfristig angelegten Beschaffungsstrategie will E.ON zentrale Engpässe beim Ausbau der Stromverteilnetze beheben und zugleich Kosten senken. Der Konzern hat dazu mit über...

BundesgerichtshofEntscheidung verkündet: BGH billigt Baukostenzuschuss für Batteriespeicher

Der Kartellsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) hat heute entschieden, dass die Bundesnetzagentur nicht verpflichtet ist, dem Betreiber eines örtlichen Elektrizitätsverteilernetzes die Erhebung eines Baukostenzuschusses nach...

Neuer EPC-DienstleisterCFP FlexPower gründet Tochter für Großbatteriespeicher

Der Hamburger Stromhändler, Direktvermarkter und Stromlieferant CFP FlexPower hat eine eigenständige Tochtergesellschaft gegründet, um die Projektentwicklung und den Betrieb von netzgekoppelten Großbatteriespeichern in Deutschland...