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THEnergy: Mini-Grids werden attraktiv für Batterie-Hersteller

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Jüngste Investitionen von Unternehmen wie Shell, Engie, Mitsui, Total und Caterpillar werden den Energiespeicher-Markt im Segment der ländlichen Elektrifizierung auf rund 50 MWh jährlich wachsen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Unternehmensberatung THEnergy, die auf 22 Interviews mit Entscheidungsträgern von Mini-Grid-Entwicklern sowie Energiespeicher-Anbietern beruht und dabei in erster Linie Märkte in Afrika und Asien abdeckt.

Als Hauptmärkte für Energiespeicher im Mini-Grid-Segment identifiziert THEnergy Indien, Nigeria, Tansania, Kenia, Uganda, Mali, Ghana, Indonesien, Bangladesch, die Philippinen und Haiti. „Die jüngsten Investitionen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung ermöglichen, dass jährlich mehrere hundert Mini-Grids gebaut werden können. Das Marktsegment wird damit zum Leben erwachen – auch aus kommerzieller Sicht“, prognostiziert Thomas Hillig, Geschäftsführer von THEnergy. „Kurzfristig sehen wir ein jährliches Marktpotential in Höhe von 50 MWh – langfristig kann diese Zahl auf bis zu 1 GWh steigen. Speicherhersteller sollten überlegen, früh in das Marktsegment einzutreten.“

Zunehmend werden Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt

Für Anwendungen im Bereich der ländlichen Elektrifizierung würden traditional Blei-Säure-Batterien verwendet. Ziel sei es häufig gewesen, Mini-Grids zu möglichst geringen Kosten zu bauen, um potentielle Investoren vom wirtschaftlichen Ansatz zu überzeugen. Zudem sollten zusätzliche Risiken durch den Einsatz neuer Technologien wie den Lithium-Ionen-Speichern vermieden werden.

Der Kostenrückgang bei Lithium-Ionen-Batterien habe die Situation nun verändert. Die Preisschere bezüglich einer Lebenszyklus-Betrachtung der beiden Technologien schließe sich. Die Mehrkosten seien mittlerweile häufig gering genug, um zu der überlegenen Lithium-Ionen-Technologie zu wechseln. Vielfach bevorzugen Mini-Grid-Entwickler die Blei-Säure-Lösungen nur noch aufgrund ihres geringeren Kapitalbedarfs. Die meisten Mini-Grid-Entwickler gehen jedoch davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre auf Lithium-Ionen-Lösungen umzustellen. Andere Speicher-Technologien wie Redox-Flow-Batterien spielten bei den Überlegungen der Projekt-Entwickler noch eine untergeordnete Rolle. Trotz einer prinzipiell guten technischen Eignung im Bereich der ländlichen Elektrifizierung seien hier noch zusätzliche Kostenreduzierungen nötig.

Trainingsbedarf zum Umgang mit Batterien

Zahlreiche Experten haben jedoch im Rahmen der Befragung von THEnergy zum Ausdruck gebracht, dass noch Trainingsbedarf hinsichtlich Lithium-Ionen-Batterien besteht. Viele Zielländer für ländliche Elektrifizierung verfügten über noch keine Erfahrung im Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien. Dies könne zu unerwarteten Kosten bei Export und Transport führen. Beispielsweise wenden Kenia und Tansania für Lithium-Ionen-Batterien das Konformitätsprogramm PVoC an, bei dem im Herkunftsland, die Konformität überprüft werden muss.

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