Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) sieht eine wichtige Rolle für Thermische Energiespeicher, eine separate „Stand-alone“-Förderung gibt es allerdings nicht. Das verdeutlichte Beate Baron, Leiterin der Unterabteilung Dekarbonisierung, Klima- und Umweltschutz in der Industrie, vergangene Woche im Rahmen der BVES Statuskonferenz „Thermische Speicher für die Wärmewende“ in Berlin, zu der der Branchenverband 300 Teilnehmer vor Ort und im Livestream begrüßen konnte.
Christian Maaß, Abteilungsleiter für Wärme, Wasserstoff und Effizienz im BMWK, skizzierte im Rahmen der Tagung den aktuellen Stand der Erarbeitung der Wärmespeicherstrategie, die in eine Gesamtspeicherstrategie integriert werden soll. Maaß berichtete, dass die Strategie bald zur Konsultation vorgelegt werden soll. Der BVES mahnt, technologieoffen zu agieren und „sich nicht in einzelnen Technologieförderungen zu verzetteln“.
Die Transformation der industriellen Prozesse „kostet Geld, sie kostet viel Geld“, merkte Unterabteilungsleiterin Baron an. Das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 bedeute, dass bereits das laufende Jahrzehnt entscheidend für den Industriebereich sein werde. Benötigt werde ein Instrumentenmix auf der Förderseite, das ganz klare Schlüsselelement auf der regulatorischen Seite sei indes der Emissionshandel. Thermische Speicher könnten im Rahmen verschiedener Förderprogramme eingebunden werden.
Drei Förderinstrumente unterstützen industrielle Transformation
Im Bereich Prozesswärme seien die Aufgaben enorm, „hier haben wir noch das Primat der fossilen Energien“, nur 5 Prozent der Wärmeenergie in der Industrie beruhe aktuell auf elektrischen Lösungen. Um die Transformation zu beschleunigen, bietet das BMWK drei Förderprogramme an, die EEW, das neue Instrument der Klimaschutzverträge sowie die Bundesförderung Industrie und Klimaschutz.
Mit der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) werden Unternehmen durch Zuschüsse und Kredite sowie bei der Erstellung von Transformationskonzepten unterstützt, um mit ihren Investitionen Energie- und Ressourcenverbräuche zu senken. Sie ist in sechs Module aufgeteilt, mit Modul 2 werden Unternehmen unterstützt, die ihre Prozesswärmeerzeugung auf erneuerbare Quellen umstellen. Die EEW sei ein „wichtiges Instrument in der Toolbox“, betonte Baron.
Neu ist das Programm Klimaschutzverträge in der Industrie. Es adressiert große industrielle Projekte. Hier können sich etwa Unternehmen aus der Papier oder Glasindustrie beteiligen. Sie bewerben sich mit ihren Vorhaben in einem Auktionsverfahren um die Förderung. Baron betonte, dass im Zuge der Klimaschutzverträge sowohl die Investitionskosten (Capex) als auch die Betriebskosten (Opex) abgedeckt werden können. Reine Wärmespeicher seien nicht förderfähig, aber im Kontext größerer Gesamtprojekte mitgefördert werden könnten.
Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK) adressiert Projekte im Mittelstand
Dritter Baustein des Förderrahmens für die industrielle Transformation ist die Bundesförderung Industrie und Klimaschutz (BIK). Anders als die Klimaschutzverträge adressiert die BIK kleinere Vorhaben. Mit der neuen Förderrichtlinie können künftig Investitionen der Industrie in klimafreundlichere Produktionsmethoden unterstützt und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert werden. Die Förderung für Unternehmen kann bis zu 200 Mio. € betragen, bei einer Beteiligung der Bundesländer von einem Drittel. Im April hat die EU-Kommission die BIK beihilferechtlich genehmigt.
Wichtig für den industriellen Umbau ist aus Sicht des BMWK allerdings auch, dass es nicht nur Förderanreize auf der Angebotsseite gibt, sondern auch die Nachfrageseite adressiert werden. Hierzu seien „Grüne Leitmärkte“ zu entwickeln. Hierzu hat das BMWK im Mai ein Konzept vorgelegt.
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