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UBA hält Kohleausstieg in Deutschland für nötiger denn je

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Der Treibhausgas-Ausstoß (THG-Ausstoß) in Deutschland ist noch höher als bisher vom Umweltbundesamt (UBA) geschätzt. Das zeigen Berechnungen, die das UBA aktuell an die EU berichtet hat. In Deutschland wurden demnach im Jahr 2016 insgesamt 909,4 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, bisher war das UBA von 906 Mio. Tonnen ausgegangen. Damit liegt der THG-Ausstoß 2,6 Mio. Tonnen höher als 2015, was eine zweite Steigerung in Folge bedeutet.

Deutsche THG-Emissionen im Jahr 2016
Quelle: UBA

Die Emissionen des Verkehrs haben erneut zugenommen und liegen mit 166,8 Mio. Tonnen wieder oberhalb der Emissionen des Jahres 1990. Den größten Anteil mit 96 Prozent daran hat der Straßenverkehr, dessen Emissionen um 3,7 Mio. Tonnen angestiegen sind.

Emissionen des Verkehrssektors höher als 1990

Grund für die gestiegenen Emissionen im Verkehrssektor sei, dass immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden. Auch bleibe der Trend zu immer größeren und schwereren Autos ungebrochen. „Wir brauchen ein Umsteuern im Verkehr: Laut Klimaschutzplan der Bundesregierung sollen bis 2030 die Emissionen des Verkehrs um rund 70 Mio. Tonnen sinken“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger.

Das könne auch gelingen, wenn die Autos deutlich sparsamer werden und in Deutschland eine Quote für Elektroautos eingeführt wird. Bisher stimme der gesetzliche Rahmen aber nicht. „Wir empfehlen der EU daher vor allem, bei Autoneuzulassungen ab 2025 nicht mehr als 75 Gramm/CO2 pro Kilometer im Schnitt der Flotte zu erlauben. Der aktuelle Entwurf der Kommission für CO2-Grenzwerte bei Pkw ist zu wenig ambitioniert“, sagte Krautzberger.

Mit Abstand höchste Emissionen im Energiebereich

Die größten CO2-Minderungen gab es mit 4,6 Mio. Tonnen in der Energiewirtschaft, obwohl die Stromexporte gestiegen sind. Der Energiesektor macht mit 332,1 Mio. Tonnen im Jahr aber immer noch den Großteil der Emissionen aus (36,5 Prozent). „Wenn wir im Klimaschutz schnell etwas erreichen wollen, dann müssen wir uns um die Kohleverstromung kümmern. Ich rate weiter dazu, Braun- und Steinkohlekraftwerke, die älter als 20 Jahre sind, nur noch mit maximal 4.000 Volllaststunden pro Anlage pro Jahr laufen zu lassen. Zudem sollten mindestens fünf Gigawatt der ältesten und ineffizientesten Braunkohlekraftwerke ganz stillgelegt werden“, so Krautzberger.

Auch für die deutschen Klimaziele bis 2030 sei entscheidend, dass die Energiewirtschaft einen großen Teil der Reduktion schultert. „Das geht nur, wenn wir schnell mit der Stilllegung von älteren bzw. ineffizienten Braun- und Steinkohlekraftwerken anfangen“, so Krautzberger. „Sonst besteht die Gefahr, dass wir nicht nur unsere Klimaziele für 2020 verpassen, sondern auch zum Ende des nächsten Jahrzehnts erneut in Schwierigkeiten kommen.“ In 2016 hat Deutschland seine Emissionen nur um 27,3 Prozent gegenüber 1990 senken können; ursprünglich hatte die Bundesregierung für 2020 eine Minderung von 40 Prozent angestrebt, die voraussichtlich deutlich verfehlt werden wird.

Enormes Einsparpotenzial im Wärmesektor

Die Emissionen aus der Wärmeversorgung von Gebäuden stiegen witterungsbedingt gegenüber 2015 wieder um 3,6 Mio. Tonnen, da mehr Energie für das Heizen verwendet wurde. „Bei den Gebäuden gibt es ein enormes Einsparpotential; sei es durch eine effizientere Wärmedämmung, Heizungssanierungen oder mehr erneuerbare Energien“, sagte Krautzberger weiter.

Vergleichen Sie dazu auch:

Umweltbundesamt legt Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger 2016 vor

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