Es war in Sachen UER-Betrug eine sehr ereignisreiche Woche: Kurz nachdem sich viele Unternehmen und Verbände zur „Initiative Klimabetrug Stoppen (IKS)“ zusammengefunden und diese der Öffentlichkeit vorgestellt haben, meldete das Umweltbundesamt, dass Zertifikate aus mehreren UER-Projekten nicht ausgestellt werden. Noch ist es zur endgültigen Aufklärung der Verdachtsfälle – und zur Normalisierung von Angebot und Nachfrage am THG-Quotenmarkt – indes ein weiter Weg. (Nachweis für Beitragsbild: Travel mania / stock.adobe.com)
Der Betrug mit Upstream Emission Reduction (UER)-Projekten und die darüber hinausgehenden Verzerrungen an den Märkten für fortschrittliche Biokraftstoffe sind das Titelthema von ContextCrew Neue Energie 37.2024. Nach Angaben der IKS ist den Unternehmen, aber auch den Verbrauchern – und dem Klimaschutz – ein erheblicher Schaden entstanden. Mutmaßlich bis zu 9 Mio. Tonnen THG-Minderung wurden durch den Missbrauch nie realisiert, heißt es. Seit Monaten monieren Unternehmen und Verbände den Betrug, nun haben die Behörden eine erste (marktwirksame) Maßnahme ergriffen.
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„Statt 400 € im Jahr 2022 erhält ein E-Auto-Fahrer heute nur noch ca. 80 € Prämie. Oder für Stadtwerke: Für einen E-Bus gab es mal 16.000 € und jetzt nur noch maximal 3.000 €. Dafür schafft sich niemand mehr ein E-Fahrzeug an“, sagt Marc Schubert vom Bundesverband THG-Quote. Bei den Preisrückgängen handele es sich mitnichten um eine natürliche Marktfluktuation. An Börsen spreche man bei Rückgängen von 20 Prozent von einem Crash. Bei den THQ-Quoten sei es kein Crash mehr, „das ist ein Kollaps“.
Die Preise für THG-Quoten sind mithin in den vergangenen Monaten dramatisch gesunken. Das gilt – zumindest in einer zunehmenden Zahl an Stunden – auch für die Strompreis im Großhandel. Diese sind sogar immer häufiger negativ, wenn eine wachsende Zahl an PV-Anlagen zeitgleich hohe Strommengen bereitstellt und diese den Bedarf deutlich übersteigen. Dies ist eine der Herausforderungen, denen sich ein Strommarkt stellen muss, der sich immer weiter entfernt von seinem traditionellen fossil geprägten Erzeugungs- und Verbrauchsmuster. Welche Konzepte die Bundesregierung zum Strommarktdesign der Zukunft entwickelt und was dies für die erneuerbaren Energien und deren Finanzierung bedeuten könnte, lesen Sie hier. Die Bewertung der Bioenergiebranche ist in einem gesonderten Bericht abgebildet.
- UER und falsche Biokraftstoffe: Neue Initiative kämpft gegen Kollaps am THG-Quotenmarkt
- Strommarktdesign-Optionenpapier: Branche betont Bedeutung von Flexibilität und PPA
- Contracting-Branche: Unsicherer Rahmen verhindert bessere Marktentwicklung
- ETH Zürich: Eisen als großer Joker für die Speicherung von grünem Wasserstoff
- Im Blickpunkt: Großbatteriespeicher für die Energiewende
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Fortschritte bei EnWG und EEG – und noch viele unerfüllte Wünsche