Abo

Newsletter

Verbundpartner des EU-Projekts sCO2-Flex entwickeln „Kraftwerk der Zukunft“

Ausgabe:
Bereiche:
Themen:
Ressort:
Unternehmen:

Durch die Nutzung von überkritischem Kohlendioxid (sCO2) könnten Solarthermieanlagen sowie Biomasse- und Kohlekraftwerke effizienter und flexibler betrieben werden. Die Forschung an der neuen Technologie wird daher von der EU für drei Jahre im Rahmen des Verbundprojekts sCO2-Flex mit fünf Mio. € gefördert, teilte die am Projekt beteiligte Universität Duisburg-Essen (UDE) mit. Die Federführung des Projekts übernimmt der französische Stromkonzern EDF.

Bisher kommt in Kraftwerken zur Stromerzeugung zumeist ein Wasser-Dampf-Kreislauf zum Einsatz. In dem sCO2-Projekt wird das Wasser durch überkritisches CO2 ersetzt, das in diesem Zustand die Dichte einer Flüssigkeit und die Zähigkeit eines Gases besitzt. Die Herausforderung besteht unter anderem im Design des Verdichters, mit dem die Stromausbeute maximiert werden soll, sagte Professor Dieter Brillert vom Lehrstuhl für Strömungsmaschinen, der das Projekt an der UDE leitet. Brillert rechnet damit, den Gesamtwirkungsgrad durch den Einsatz von überkritischem CO2 um bis zu fünf Prozent steigern und so den Schadstoffausstoß reduzieren zu können.

Da die Energiedichte im Vergleich zu Wasser unter bestimmten Bedingungen deutlich größer ist, können auch die Komponenten des Kraftwerks kleiner ausfallen. In der Folge wird weniger Energie benötigt, um die zumeist aus Stahl bestehenden Bauteile der Anlage zu erwärmen. Hieraus ergeben sich kürzere An- und Abfahrzeiten der Anlage und es können höhere Lastgradienten gefahren werden. Somit werde dem Bedarf nach mehr Flexibilität, den ein höherer Anteil erneuerbarer Energien mit sich bringt, entsprochen.

Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass sich das neue Medium nur für neue Kraftwerke eignet, Bestandsanlagen können nicht umgerüstet werden. Im Rahmen des Projekts werden folglich ein 25-MW-Kraftwerk entwickelt und kritische Komponenten getestet. Die Forscher der UDE befassen sich vor allem mit dem Verdichter, der als kniffelige Komponente an dieser neuen Technologie gilt. „Wie das überkritische Medium, also sCO2, das Design des Verdichters beeinflusst, ist noch nicht ausreichend verstanden. Das möchten wir in Simulationen und im Labor herausfinden“, sagte Professor Brillert. Läuft das Projekt erfolgreich, könnte die EU gemeinsam mit Industriepartnern in einem Folgeprojekt ab 2021 mit dem Bau einer Pilotanlage beginnen.

Neben der Duisburger Universität arbeiten auch die Universität Stuttgart, das tschechische Forschungsinstitut Centrum Vyzkumu sowie das Polytechnikum Mailand an dem Projekt mit. Zu den beteiligten Unternehmen zählen neben EDF die Beratungsunternehmen Zabala Innovation Consulting aus Spanien und Rina Consulting aus Italien sowie die Industrieunternehmen UJV aus Tschechien, Nuovo Pignone (GE) aus Italien und Fives aus Frankreich.

Mehr von EDF

SchottlandEDF und Aukera unterzeichnen PPA für Solar-Speicher-Projekt „Benthead“

Der französische Energiekonzern EDF hat mit dem Erneuerbaren-Entwickler Aukera einen langfristigen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) für die vollständige Abnahme des Stroms aus dem...

KorsikaSener: Detailplanung für neues Biomasse-Kraftwerk

Das spanische Ingenieurunternehmen Sener wird die detaillierte Ausführungsplanung für ein neues Bioenergie-Kraftwerk auf Korsika übernehmen. Das teilte das Unternehmen Anfang Mai mit. Der Neubau...

SüdafrikaABO Energy verkauft zwei Großbatteriespeicher an EDF

ABO Energy hat zwei Batteriespeichersysteme in Südafrika zur Baureife entwickelt und an das Energieversorgungsunternehmen Électricité de France (EDF) verkauft. Für beide Projekte hat EDF...

Verwandte Meldungen

GroßbatteriespeicherStartschuss für Arbeiten an 300-MW-Speicher Staßfurt

Im Salzlandkreis starten die Vorbereitungsmaßnahmen für den Bau eines 300 MW Batteriespeichers, der damit das aktuell größte Energiespeicherprojekt in Deutschland ist. In Förderstedt, einem...

Appell an AbgeordneteWärmebranche: Ausreichend Mittel für Wärmenetze benötigt

Eine Allianz aus 20 Stakeholdern appelliert an die Abgeordneten des Bundestags, in den Haushalten 2025 und 2026 ausreichend Mittel für Wärmenetze und damit für...

Nachrichten kompaktEnergiespeicher-Splitter: Greenovative nimmt Co-Location-Speicher bei Solarpark Langacker in Betrieb

Sie wollen erfahren, was es Neues in der Energiespeicherbranche gibt? In den Energiespeicher-Splittern informieren wir Sie über neue Speicherprojekte, Geschäftszahlen, Veranstaltungen oder Forschungsprojekte. (Beitragsbild:...

Projekt KOOP„Hochkooperative Skalierung“ für die Batteriezellproduktion der Zukunft

Die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB ist gemeinsam mit dem Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen und dem deutschen Spezialisten für...

6 GWh Kapazität China: Neuer Speicher kann künftig jährlich zwei TWh Strom zeitlich verschieben

Ende Juni hat in Chayou Zhongqi, Ulanqab (Innere Mongolei) offiziell der Bau eines Stromnetz-seitigen Energiespeicherprojekts mit einer Leistung von 1.000 MW und einer Kapazität von...