Die technischen Grundlagen für eine Standardisierung von Methanolkraftstoffen in Europa sollen in dem Verbundprojekt „Methanolstandard“ untersucht werden, das am 1. August 2020 gestartet ist. Wie die FEV Gruppe, ein unabhängiger Dienstleister in der Fahrzeug- und Antriebsentwicklung, mitteilte, ist das Projekt auf zwei Jahre angelegt und wird vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert (FKZ 19I20005A). Gemeinsam mit FEV sind etwa 20 Partner aus Industrie und Wissenschaft an dem Vorhaben beteiligt.
„Aufgrund der hohen Energiedichte flüssiger Kraftstoffe sind insbesondere im Langstrecken- und Güterverkehr sogenannte Power-to-Liquid Konzepte ein vielversprechender Ansatz“, sagt Christof Schernus, Vice President Research and Innovation bei FEV. „Flüssige Energieträger bieten den entscheidenden Vorteil, dass sie Energie in großem Umfang speichern können und leicht über weite Strecken zu transportieren sind.“
Methanol lässt sich gut transportieren
Ein Beispiel für ein Power-to-Liquid Erzeugnis ist Methanol, das durch Synthese aus CO2 und Wasserstoff gewonnen wird. Die Erzeugung von Wasserstoff erfolgt mittels einer Elektrolyse unter der Verwendung von regenerativ erzeugtem Strom. Dadurch kann Strom aus besonders wind- oder sonnenreichen Regionen gespeichert werden. Das CO2 kann im besten Fall aus Abfall gewonnen oder längerfristig aus der Luft abgeschieden werden. Das gewonnene Methanol kann anschließend per Schiff, Bahn oder Pipeline transportiert und in der bestehenden Infrastruktur genutzt werden. Schon heute weist die Herstellung von Methanol eine hohe technologische Reife auf.
Als Drop-In-Kraftstoff kann Methanol in Bestandsflotte eingesetzt werden
Im neu gestarteten Projektverbund stehen zwei Methanolkraftstoffe im Fokus: M100, also reines Methanol, und M15, ein Methanol-Benzin-Gemisch. Der sogenannte Drop-In-Kraftstoff (M15) kann bereits in der Bestandsflotte eingesetzt werden, um kurz- und mittelfristig signifikante CO2-Einsparungen zu erzielen. Neben der Kraftstoffherstellung und Verwendung im Verkehrssektor sind auch sicherheitsrelevante Aspekte Bestandteil des Forschungsvorhabens. Die Ergebnisse sollen anschließend an einem Prototypen-Motor umgesetzt werden.
FEV forscht bereits im Konsortium C3-Mobility an Methanol
FEV konnte in einem weiteren Projekt bereits Erfahrungen mit der Untersuchung von Methanol basierten Kraftstoffen sammeln: Hier befasst sich das Konsortium C3-Mobility mit Methanol sowie dessen Weiterverarbeitung zu anderen, synthetischen Kraftstoffen und deren Anwendung in verschiedenen Motorvarianten und -größen.