Die Sektorkopplung bringt eine zunehmende Elektrifizierung des Wärmesektors mit sich. An der Schnittstelle zwischen den Sektoren entstehen immer mehr Lösungsangebote, mit denen die Verbindung der früher getrennten Energiemarktsegmente optimiert wird. Der Ökostrom-Anbieter stromee meldet, dass er sein Portfolio um einen speziellen Wärmestromtarif ergänzt hat, der es Haushalten ermöglichen soll, umweltfreundlich zu heizen und Energiekosten zu senken. Das Unternehmen Rabot Energy ermöglicht es jetzt über seine App, den Stromverbrauch von Wärmepumpen an aktuelle Börsenstrompreisentwicklungen anzupassen. Das Unternehmen tecalor berichtet derweil, dass man eine Anbindung der Wärmepumpe ins Heimnetzwerk entwickelt hat. Sie zielt darauf ab, die heimische PV-Stromerzeugung optimal für den Betrieb der Wärmepumpe zu nutzen. (Nachweis für Beitragsbild: stromee)
Bei Wärmestromtarif von stromee erhalten Wärmepumpenbesitzer einen separaten Zähler, der eine günstigere Tarifstruktur ermögliche, da Netzschwankungen effizient ausgeglichen werden könnten. „Dank eines Pufferspeichers bleibt das Haus auch dann warm, wenn die Wärmepumpe vorübergehend vom Netz genommen wird, um Spitzenlasten zu reduzieren“, berichtet das Unternehmen. Das intelligente Lastmanagement sorge für stabilere Netze und niedrigere Kosten beim Verbraucher. Der benötigte Ökostrom ist über das OK-Power-Label zertifiziert.
Rabot Energy: Wärmepumpen können mit Börsenstromtarifen gekoppelt werden
Die App des Stromversorgers Rabot Energy steuerte bislang Ladevorgänge von Elektroautos (EV) so, dass automatisch geladen wird, wenn die Börsenstrompreise niedrig sind. Hierfür kombiniert das Energieunternehmen seine dynamischen Stromtarife, die aktuelle Börsenstrompreise zuzüglich üblicher Abgaben und Steuern an Haushalte weitergeben, mit intelligentem Energiemanagement. Ab sofort können auch Wärmepumpen sechs verschiedener Hersteller mit den Börsenstromtarifen von Rabot Energy gekoppelt werden.
Um die gewünschte Heiz- und Wassertemperatur zu halten, schalten sich Wärmepumpen in regelmäßigen Abständen ein. Diese Heizintervalle sind stromintensiv, weil hierbei ein Kompressor das gasförmige Kältemittel verdichtet, das die Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser aufgenommen hat. Durch die Kompression erhöht sich die Temperatur stark und wird an den Pufferspeicher der Wärmepumpe abgegeben. Je höher der Temperaturunterschied zwischen der Energiequelle (z.B. Umgebungsluft) und benötigter Nutzwärme ist, desto höher ist der Stromverbrauch.
Der B2B-Brancheninformationsdienst ContextCrew Neue Energie bereitet die zentralen Trends und Entwicklungen rund um den Betrieb erneuerbarer Erzeugungsanlagen und Energiespeichern auf – kompakt, klar, sachlich und nutzwertorientiert. Dabei richten wir uns an die Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Technologie über Planung und Errichtung von Anlagen, den Betrieb und der Vermarktung der erzeugten Energie bis hin zu Verwertung und/oder Rückbau von Anlagen.
- Wöchentlich veröffentlichen wir eine kompakte Ausgabe – gedruckt oder online als „Flippingbook“.
- Im digitalen Raum werden tagesaktuelle Information unmittelbar in sachbezogene Kontexte eingebunden. Dazu dienen Formate wie Blickpunkte, Dossiers und der Link-Kompass.
- Weitere Informationen und ein günstiges Einstiegsangebot finden sich hier.
Die Rabot Energy App steuert diese Heizintervalle so, dass sie in die Zeiten mit den günstigsten Strompreisen an der Börse fallen. Wie viele Stunden eine Wärmepumpe täglich läuft und wie oft der Verdichter startet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise den vom Nutzer definierten Voreinstellungen, dem Verbrauch und der Umgebungstemperatur.
Internet Service Gateway verbindet Wärmepumpe mit Heimnetzwerk
Das „Internet Service Gateway“ ISG Connect TEC von tecalor verbindet Wärmepumpen mit dem Heimnetzwerk und ermöglicht eine Bedienung über einen Internet-Browser oder mittels App. Das Steuergerät mache es möglich, Smart-Grid-ReadyFunktionen (SG-Ready) zu nutzen. Damit lasse sich die Wärmepumpe mit einer entsprechenden SG-Ready-fähigen PV-Anlage kombinieren.
Eine Softwareerweiterung mit dem Namen EM-Trend erlaubt es in Kombination mit dem tecalor EM-Meter, PV-Anlagen-Strom mittels Wärmepumpe in Wärme für Heizung und Wasser umzuwandeln. EM steht dabei für das herstellerunabhängige Energiemanagement, das die PV-Eigenstromverbrauchsquote zum Beispiel auf Grund von Wetter- und Verbrauchsprognosen positiv beeinflusse.
Steuerung der Wärmepumpe nach §14a EnWG möglich
Das ISG Connect TEC von tecalor ermögliche auch die Regelung auf eine vom Netzbetreiber oder vom „Home Energy Management System“ (HEMS) vorgegebene Leistung über EEBUS-Protokoll oder Relaiskontakte. „Damit können die Netzbetreiber den Anschluss der Wärmepumpe nach §14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) nicht mehr verweigern“, betont tecalor. Gleichzeitig muss aber jede Wärmepumpe ab 4,2 kW Anschlussleistung, die ab 1. Januar 2024 in Betrieb geht, für den Netzbetreiber steuerbar sein. Als Gegenleistung für die Einschränkungen der individuellen Steuerbarkeit wird dem Anlagenbetreiber ein reduziertes Netzentgelt gewährt. Auch entfallen die festen Schaltzeiten der herkömmlicher Wärmepumpen-Tarife. Die Steuerung durch den Netzbetreiber wäre jedoch nur das letzte Mittel vor einem drohenden Netzausfall und werde „die absolute Ausnahme bleiben“, heißt es weiter. Sollte es zu einem Eingriff kommen, gilt eine Begrenzung auf zwei Stunden pro Tag. Die tecalor-Wärmepumpen können den Angaben zufolge auf das EEBUS-Signal des Netzbetreibers reagieren und über das ISG Connect TEC ihre Heizleistung temporär anpassen.
Aktuelle Kontexte zum Thema Wärmepumpe:
Die tecalor-Wärmepumpen sind so intelligent, dass sie auf das EEBUS-Signal des Netzbetreibers reagieren und dank des ISG Connect TEC ihre Heizleistung temporär anpassen – also nicht abschalten, sondern die Leistung geringfügig reduzieren.
Das „EM-Meter“ von tecalor misst die Differenz zwischen elektrischer Einspeise- und Netzbezugsleistung am Netzanschluss des Gebäudes in Echtzeit und überträgt die Daten an die Softwareerweiterung EM Trend, die auf dem ISG connect TEC installiert ist. Zusätzlich ermittelt das EM-Meter nachts die Standby-Leistung des Gebäudes. Unter Einbezug von Wetter- und Verbrauchsprognosen werde ein „effizienzoptimierter- und leistungsgeregelter Betrieb“ für Heizen und Warmwasserbereitung gewährleistet.
Die Topthemen der aktuellen Ausgabe von ContextCrew Neue Energie:
Kraftwerksstrategie, Kapazitätsmechanismus und Dunkelflaute: Jüngste Entwicklungen