Wasserstoff kann auch im Rahmen der Wärmewende eine wichtige Rolle spielen. Das zeigt die Studie „Die Rolle von Wasserstoff im Wärmemarkt“ von der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas). Der steigende Anteil wetterabhängiger erneuerbarer Energien im Wärmesektor müsse mit dem saisonal stark schwankenden Wärmebedarf in Einklang gebracht werden, heißt es in der Studie. Um die Wärmewende versorgungssicher zu machen, brauche es grünen Wasserstoff. Dafür seien die deutschen Gasverteilnetze notwendig, weil sie den Wärmemarkt mit Fernleitungen und Gasspeichern verbinden.
Gasförmige Energieträger sowie die Gasinfrastruktur sind der Studie zufolge besonders gut geeignet, um die erwartbar steigenden und kritische Höhen erreichende Strom-Spitzenlasten im Wärmebereich aufzufangen. Die Abdeckung der Spitzenlasten durch das Gassystem führe nicht zu Effizienzverlusten im Wärmebereich.
Initiative H2vorOrt will Gasverteilnetze klimaneutral machen
Die Initiative H2vorOrt, die an der Transformation der Gasverteilnetze hin zur Klimaneutralität arbeitet, begrüßt die Studie ausdrücklich. An der Initiative sind 37 Unternehmen sowie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) beteiligt. Durch die Partnerunternehmen von H2vorOrt sind mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Alle Projektpartner beabsichtigen, bis spätestens 2025 einen Plan zur Herstellung der H2-Readiness oder alternativer klimaneutraler Konzepte ihrer jeweiligen Netze vorzulegen.
Infrastruktur ist nicht auf komplette Elektrifizierung des Wärmesektors ausgelegt
„Die Studie arbeitet deutlich heraus, dass die Stromerzeugungs- und Transportinfrastruktur nicht auf eine umfassende Elektrifizierung des Wärmesektors ausgelegt ist“, sagte Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW. „Die deutsche Gasinfrastruktur ist laut Studie bestens geeignet, dieser Herausforderung mit minimalen Gesamtsystemkosten zu begegnen. So kann ein großer Teil der heute mehr als 50 Prozent der Haushalte an den deutschen Gasverteilnetzen zukünftig sicher, schnell und kostengünstig dekarbonisiert werden.“
Politik muss handeln
Die Politik müsse jetzt die ordnungspolitischen Weichenstellungen vornehmen, damit Wasserstoff sein volles Klimaschutzpotenzial entfalten kann und die CO2-Emissionen des Heizungssektors wirksam gesenkt werden, schreibt der DVGW. Auch der VKU fordert, dass zügig die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, klimaneutrale Gase in der Wärmeversorgung einsetzen zu können. Dazu gehöre, die Gasverteilnetze H2-ready zu machen, Wasserstoffnetze in den bestehenden Regulierungsrahmen der Gasnetze zu integrieren und die Finanzierung der Netzinfrastruktur auf diesen Umbau einzustellen.