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Wemag nimmt Mehrzweck-Batteriestation WBS 500 in Neustadt-Glewe in Betrieb

Kompakter Speicher richtet sich an EVU und Industrie gleichermaßen

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Die Wemag hat in Neustadt-Glewe im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit der WBS 500 die erste Mehrzweck-Batteriestation in Betrieb genommen. Mit einer Leistung von 750 kW und einem Speichervermögen von 925 kWh markiere der Prototyp eine neue Generation dezentraler Batteriespeicher, teilte das Schweriner Energieversorgungsunternehmen mit.

Die WBS 500 sei, so der technische Vorstand der Wemag, Thomas Murche, ein kompakter Speicher, der für Energieversorger und Industrie gleichermaßen vielfältig einsetzbar sei. Die Batteriestation verfüge über ausreichend Leistung und Kapazität, um 500 kW Primärregelleistung bereitzustellen. Daher stamme auch die Bezeichnung. „Die Anlage gleicht in Sekundenbruchteilen Frequenzschwankungen aus. Wird aber die Funktionalität der Batterie für einen lokalen Engpass benötigt, kann eine andere Anlage im virtuellen Kraftwerk diese Funktion übernehmen“, so Murche.

Kleine Stationen sollen verschiedene Aufgaben der Energieversorgung übernehmen
Die im Vergleich zu Batteriekraftwerken kleinen Stationen sollen künftig allein oder gemeinsam verschiedene Aufgaben der Energieversorgung übernehmen, die Netzstabilität verbessern und die Integration von erneuerbaren Energien oder Ladeinfrastruktur für Elektromobilität ermöglichen, heißt es seitens der Wemag. Dafür werde die WBS 500 mit dem vorhandenen Schweriner Wemag-Batteriespeicher in einem virtuellen Kraftwerk gebündelt. Die Errichtung weiterer Speicher für regionale Energieversorger sei geplant.

„Die Idee, ein Speichernetzwerk aufzubauen, begrüße ich ausdrücklich. Die Energieerzeugung wird durch die erneuerbaren Energien insgesamt dezentraler. Mit den kleinen Energiespeichern folgt die Wemag dieser Entwicklung und bringt Speicher näher an Erzeuger und Verbraucher“, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD) anlässlich der Inbetriebnahme. Hervorzuheben sei die hohe Energie- und Leistungsdichte dieser Station. Im Vergleich zum ersten Wemag-Batteriespeicherkraftwerk verfüge die WBS 500 über etwa ein Sechstel der Energie, das aber nur auf einem Hundertstel des umbauten Raums. Somit lasse sich dieser Stationstyp gut in vorhandene Infrastruktur integrieren.

Demnächst Installation einer öffentlichen Ladesäule an der Batteriestation

Die Batteriestation kombiniert dafür erprobte Technik aus Ortsnetzstationen mit moderner Batteriespeichertechnologie und flexibler Steuerung. Neben Systemdienstleistungen wie Frequenzstabilisierung, Blindleistungsmanagement und Spannungshaltung ermöglicht die WBS 500 nach Angaben der Wemag Versorgungsaufgaben für Mieterstrom-Modelle mit erneuerbarer Energie oder Lademanagement für Elektromobilität. Für die Erprobung dieser Funktion wolle der Energieversorger in den kommenden Monaten eine öffentliche Ladesäule an der Batteriespeicherstation in Neustadt-Glewe installieren.

Die von der Wemag in Eigenregie entwickelte Batteriestation WBS 500 wurde mit regionalen Partnern aus Mecklenburg und der Prignitz errichtet. Für das etwa 1,5 Jahre andauernde Projekt habe das Unternehmen etwa 650.000 € für Batterien, Umrichter, Trafostation und Steuerung investiert, berichtete Projektleiter Jost Broichmann. Der Prototyp der WBS 500 enthält 121 Batteriepakete des koreanischen Herstellers Samsung SDI mit jeweils 7,65 Kilowattstunden. Je nach Kundenanforderungen können maximal 132 Batterien integriert werden, um bis zu eine MWh Strom zu speichern.

Verschiedene Versuche im Rahmen virtueller Kraftwerke geplant

„In den kommenden Monaten sollen mit der Speicherstation verschiedene Versuche im Rahmen virtueller Kraftwerke vorgenommen werden, darüber hinaus dient die Anlage auch als Entwicklungsumgebung für die Energiewende-Projekte WindNode und Routecharge. Ein Regelbetrieb parallel zu dem Schweriner Batteriekraftwerk ist ab dem Sommer 2019 geplant“, so Projektleiter Jost Broichmann. Das dafür notwendige virtuelle Kraftwerk werde derzeit im Auftrag der Wemag entwickelt.

Wemag gilt bundesweit als Vorreiter beim Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. Seit 2014 betreibt der kommunale Energieversorger in Schwerin einen riesigen Batteriepark. Im Juli 2017 nahm in Schwerin der zweite Großspeicher von Wemag offiziell seinen Betrieb auf. Er hat eine installierte Leistung von 14 MW und damit doppelt so viel wie der im Juli 2014 ans Netz gegangene Großspeicher „Schwerin 1“ mit einer installierten Leistung von 7 MW. Nach Angaben der Berliner Younicos AG, die den Speicher „Schwerin 2“ konzipiert und errichtet hat, handelt es sich dabei um den europaweit größten hybriden Lithium-Akku-Verbund. (Eigener Bericht/dpa)

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