Wie errechnet Naturstrom Mehrkosten von 1,6 Mrd. €?

(Feb 2019) Naturstrom hat eine Kalkulation aufgestellt, nach der erhebliche Mehrkosten auf Stromkunden zukommen, wenn der Anlagenbestand von Windkraftanlagen in der Post-EEG-Phase ungenutzt bleibt. Im Folgenden werden die Kalkulationsgrundlagen an einem Beispiel aufgezeigt.

Konkret geht Naturstrom von einem Zuschlagspreis von 57,20 €/MWh für neue Windenergieanlagen aus – das Mittel der durchschnittlichen mengengewichteten Zuschlagswerte der 2018er-Ausschreibungen im Windenergiebereich. Als benötigten Vermarktungserlös für Post-EEG-Bestandsanlagen legt Naturstrom das „Low-Budget“-Modell aus der Studie der Deutschen WindGuard zu Grunde. In dem Fall wird die alte Windenergieanlage bis zu einem größeren Schadensfall betrieben und nur das Nötigste in Wartung und Instandhaltung investiert. Hier rechnet die WindGuard-Studie damit, dass ein Vermarktungserlös von 28 €/MWh benötigt wird.

Mehrkosten von über 300 Mio. € allein aus Post-EEG-Bestand des Jahres 2021

Für das Jahr 2021 ergibt sich folgende Berechnung – betrachtet werden nur die Windenergieanlagen mit einer Leistung von einem Megawatt und mehr: Mit Inbetriebnahme im Jahr 2000 oder früher fallen 2021 den Berechnungen zufolge 2.118 MW mit entsprechender Anlagengröße aus der Förderung. Ihre durchschnittliche Volllaststundenzahl schätzt Naturstrom auf 1.456. Daraus ergibt sich ein jährlicher Ertrag dieser Anlagen von 3.084 GWh.

Würden diese rund drei Terawattstunden mit dem Vermarktungserlös von 28 €/MWh verkauft, würde dies einer Summe von 86,3 Mio. € entsprechen. Neue Windkraftanlagen, die für 57,20 €/MWh an den Markt kommen, würden pro Jahr Einnahmen von 176,4 Mio. € erhalten. Daraus ergeben sich rechnerisch Mehrkosten von 90 Mio. €. Bei einem angenommenen Weiterbetriebszeitraum der Anlagen von dreieinhalb Jahren würden Mehrkosten von 315,2 Mio. € resultieren – und das nur für die Anlagen, die 2021 aus der Förderung fallen. Addiert man die Berechnungen für die Post-EEG-Anlagen der Jahre 2022 bis 2026 dazu, ergibt sich bis Ende 2026 ein (maximaler) Mehrkostenbetrag von 1,596 Mrd. €.

Naturstrom: EEG-Konto durch Weiterbetrieb von Windparks in Post-EEG-Phase entlasten