Windenergie an Land: Das große Ranking der Bundesländer
Wie entwickelt sich der Ausbau der Windenergie in Deutschland? Und wie kommen die einzelnen Bundesländer voran bei Zubau, Repowering & Co.? Welche politischen Rahmenbedingungen sind zu beobachten in den Ländern und welche Instrumente kommen zum Einsatz, um die gesetzlichen Flächenziele zu erreichen? Auf diese Fragen gibt das große Windenergie-an-Land-Ranking von ContextCrew Neue Energie Antworten. (Nachweis für Beitragsbild: Martin Mecnarowski / stock.adobe.com)
Letzte Updates: Die Daten der Bundesnetzagentur zu Brutto- und Nettozubau sowie Neugenehmigungen wurden aktualisiert, die Ausschreibungsergebnisse beinhalten jetzt die drei Termine bis August 2024 (Stand: 14. Oktober 2024). Bürgerbeteiligung in M-V: „Die besten Lösungen lassen sich vor Ort finden“ (11. Oktober 2024).
Das Jahr 2023 hat beim Bruttoausbau der Windenergie deutliche Zuwächse gebracht, vor allem gab es aber auch eine erkennbare Dynamik im Bereich der Genehmigungen. Von den ehrgeizigen Ausbauzielen ist Deutschland noch ein gutes Stück entfernt, dennoch sind die Weichen gestellt, um zumindest deutlich schneller als bislang voranzukommen. Das Jahr 2024 wird ein erster Lackmustest sein, ob die politischen Impulse zu Beschleunigung und Bürokratisierung inzwischen die Amtsstuben erreicht haben – oder ob die auffrischende Dynamik sich als Strohfeuer erweist.
Das Jahr 2024: Wie entwickelt sich der Ausbau der Windenergie aktuell?
Spannend bleibt mithin die weitere Entwicklung im Jahr 2024. In der nachfolgenden Karte sind Bruttozubau, EEG-Zuschläge und Genehmigungsentwicklung für das laufenden Jahr abgebildet. Bis zum 14. Oktober 2024 ist nach Angaben der Bundesnetzagentur ein Bruttozubau von 2.091 MW registriert worden, von dem netto 1.526 MW übrig bleiben. Dabei wurden bis dato 473 Anlagen (mittlere Leistung: 4,42 MW) zugebaut und 467 (mittlere Leistung: 1,21 MW) rückgebaut. Neu genehmigt wurden im Jahr 2024 in Deutschland bis dato 10.048 MW.
Das Jahr 2023: Bruttozubau von 3.572 MW und Nettozuwachs von 3.006 MW
Nach den Daten der Fachagentur Windenergie an Land (FA Wind) wurden 2023 747 neue Windturbinen mit einer Leistung von 3.572 MW ans Netz gebracht – ein Plus um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es gibt aber zugleich einen wachsenden Rückbau, so dass unter dem Strich ein Nettozubau von 3.006 MW zu verbuchen ist. Im Rahmen eines Repowerings gingen laut FA Wind im Betrachtungszeitraum 248 Windturbinen (1.193 MW) in Betrieb. „Damit erreichte die Repowering-Quote 33 Prozent – ein Plus von neun Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2022“, berichtet die FA Wind.
Mit 7.500 MW erreichte die neu zugelassene Windenergieleistung einen Spitzenwert, der lediglich 2016 noch übertroffen wurde, berichtet die Fachagentur mit Blick auf die Genehmigungssituation im Jahr 2023. Die Nase vorn hat dabei NRW: Jede vierte im Jahr 2023 neu genehmigte Anlage wurde in Nordrhein-Westfalen bewilligt.
Wie haben die 16 Bundesländer bei Zubau, Genehmigungen und EEG-Zuschlägen im Jahr 2023 abgeschnitten?
In der nachfolgenden Graphik ist die Entwicklung in verschiedenen relevanten Kategorien des Ausbaus der Windenergie abrufbar. Über die Schaltfläche über der Karte kann zwischen den Kategorien gewechselt werden.
Die Karte zeigt deutlich das Nord-Süd-Gefälle beim Ausbau der Windenergie. Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind aktuell die Treiber des Ausbaus der Windenergie in Deutschland. Während Schleswig-Holstein beim Zubau (brutto wie netto) die Nase im Jahr 2023 vorne hat, hat sich NRW die Spitzenposition sowohl bei den Genehmigungen als auch bei den Zuschlägen in den EEG-Ausschreibungsrunden des vergangenen Jahres gesichert.
Die Vorgeschichte: Wie hat sich der Bruttozubau in den Bundesländern in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?
Der Blick auf die Entwicklung der vergangenen Jahre kann der nachstehenden Graphik entnommen werden. Über die Schaltfläche können einzelne oder mehrere Jahre ausgewählt werden, um den direkten Vergleich zwischen den Ausbaujahren zu erhalten. Erstmals seit 2016 wurde im vergangenen Jahr ein Zubau in einzelnen Bundesländern in Höhe von deutlich mehr als 500 MW erreicht. Seinerzeit hatte Niedersachsen die Nase vorne, nun ist es Schleswig-Holstein. Angesichts der Genehmigungs- und Zuschlagsentwicklung dürfte in den kommenden Jahren NRW in den Kampf um die Spitze beim Zubau im Land eingreifen.
Die Bundesländer im Detail: Ausbaustatus von Schleswig-Holstein bis Bayern
Im Jahr 2023 hat sich Schleswig-Holstein beim Bruttozubau in Deutschland deutlich an die Spitze gesetzt. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so, wie die dynamische Darstellung der Zubauentwicklung deutlich macht (zum Aktivieren den Play-Button drücken).
In den Jahren 2016 bis 2018 lag Niedersachsen im Windkraft-Zubauranking ganz vorne, auf niedrigem Niveau übernahmen dann erst Brandenburg und dann NRW die Spitze, bevor erst wieder Niedersachsen und zuletzt erneut Schleswig-Holstein die führende Rolle beim Windenergieausbau übernahmen. Weit unten rangiert Bayern, das sich bis 2017 noch im vorderen Mittelfeld positionieren konnte.
16. Platz: Berlin (0 MW) – Das Jahr 2023 hinterlässt keine Spuren
In Berlin hat sich in Sachen Windenergie im Jahr 2023 nichts getan. Weder wurde eine Windenergieanlage in Betrieb genommen noch eine genehmigt. Im Land stehen aktuell 6 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 17 MW – die mittlere Generatorleistung liegt bei 2,76 MW. Mit 7,3 Jahren sind die wenigen Anlagen in Berlin zumindest im Bundesvergleich der jüngste Anlagenbestand. Die Leistung pro Kilometer Landesfläche liegt bei 19 kW/km², die Hauptstadt liegt damit auch in dieser Kategorie am Ende des Rankings.
Steckbrief Berlin
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
17 MW
16
Bruttozubau 2023
0 MW
16
Bruttozubau 2022
0 MW
14
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
11
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
10
Nettozubau 2023
0 MW
16
Nettozubau 2022
0 MW
14
Neue Genehmigungen erteilt 2023
0 MW
14
Neue Genehmigungen erteilt 2022
0 MW
14
Zuschläge Ausschreibungen 2023
0 MW
14
Leistung kW/km²
19 kW/km²
16
15. Platz gibt es nicht, da sich Bremen und Hamburg Platz 14 teilen
14. Platz: Bremen und Hamburg (4 MW) – Immerhin steht nicht die Null
Im Bild: Der Energieberg in Wilhelmsburg (Bildquelle: Hamburg Energie).
Die beiden anderen Stadtstaaten Bremen und Hamburg beenden das Jahr 2023 mit einem Zubau: je eine 3,6-MW-Anlage wurde neu errichtet. In Bremen wurden zudem zwei neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 14 MW genehmigt, in Hamburg keine. In Summe kommt Hamburg aktuell auf eine kumulierte installierte Leistung von 125 MW (Rang 15), bei Bremen sind inzwischen 203 MW installiert (Platz 14).
Steckbrief Bremen
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
202 MW
14
Bruttozubau 2023
4 MW
14
Bruttozubau 2022
0 MW
14
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
11
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
10
Nettozubau 2023
2 MW
15
Nettozubau 2022
0 MW
14
Neue Genehmigungen erteilt 2023
14 MW
13
Neue Genehmigungen erteilt 2022
0 MW
14
Zuschläge Ausschreibungen 2023
0 MW
14
Leistung kW/km²
483 kW/km²
2
Steckbrief Hamburg
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
125 MW
15
Bruttozubau 2023
4 MW
14
Bruttozubau 2022
0 MW
14
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
11
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
10
Nettozubau 2023
4 MW
14
Nettozubau 2022
0 MW
14
Neue Genehmigungen erteilt 2023
0 MW
14
Neue Genehmigungen erteilt 2022
0 MW
14
Zuschläge Ausschreibungen 2023
0 MW
14
Leistung kW/km²
166 kW/km²
9
13. Platz: Bayern (26 MW) – Windausbau bleibt im Süden ein laues Lüftchen
Der Windpark Rugendorf der Naturstrom AG ist 2021 in Betrieb gegangen. Nach wie vor haben Windenergieanlagen in Bayern Seltenheitswert. (Bildquelle: Naturstrom)
Im Fußball hat der große FC Bayern im Jahr 2023 eine unrühmliche 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken einstecken müssen – und ähnlich erstaunlich ist es, dass das größte Flächenland in Deutschland beim Zubau der Windenergie hinter dem Saarland rangiert. Im Jahr 2023 kommt Bayern auf einen Bruttozubau von 25,5 MW und 7 neue Anlagen. Damit liegt Bayern im Ranking des Jahres 2023 auf Platz 13 – 0,7 Prozent des bundesweiten Zubaus an Windenergieleistung entfällt auf Bayern. Insgesamt sind in Bayern 2.636 MW Windenergieleistung installiert – das ist immerhin Platz 8. Dennoch: Bezogen auf die Landesfläche sind gerade einmal 37 kW/km² installiert.
Steckbrief Bayern
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
2.636 MW
8
Bruttozubau 2023
26 MW
13
Bruttozubau 2022
44 MW
11
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
7,2 %
9
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
0 %
10
Nettozubau 2023
23 MW
12
Nettozubau 2022
44 MW
10
Neue Genehmigungen erteilt 2023
85 MW
12
Neue Genehmigungen erteilt 2022
46 MW
12
Zuschläge Ausschreibungen 2023
114 MW
10
Leistung kW/km²
37 kW/km²
15
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12. Platz: Saarland (27 MW) – Immerhin die Bayern geschlagen
Windenergieanlage im Saarland (Bildquelle: ContextCrew)
Im Saarland wurden im Jahr 2023 in drei Landkreisen sieben Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Der Zubau summiert sich auf 27 MW – immerhin ein Megawatt mehr als Bayern zugebaut hat. Zudem waren Anfang Januar 2023 Genehmigungen für acht Windenergieanlagen in drei Landkreisen registriert; davon hatten sieben Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung, berichtet die FA Wind. Bei der Dichte der Windenergienutzung liegt das Saarland nach Angaben der Deutschen WindGuard auf Rang 6 mit 212 kW/km². Mit nunmehr 544 MW installierter Windenergieleistung liegt das Saarland unter den 16 Bundesländern auf Platz 13.
11. Platz: Thüringen (32 MW) – Viel Boden verloren
Foto: Windenergieanlage Kleinfurra; Quelle: ThEGA / Dennis Schmelz.
Im Vorjahr landete Thüringen im Ranking des Bruttozubaus noch auf einem hervorragenden fünften Platz, jetzt wurde das Bundesland durchgereicht. Nicht einmal ein Drittel des Zubaus aus dem Vorjahr wurde 2023 realisiert. Das Thema Windenergie im Wald umtreibt weiter die politische Diskussion, die Dynamik des Zubaus ist komplett ins Stocken geraten. Anfang Februar 2024 waren Genehmigungen für 89 Windenergieanlagen in 12 Landkreisen registriert; davon hatten 27 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Die Windenergieleistung pro Kilometer Landesfläche liegt in Thüringen bei 113 kW.
10. Platz: Sachsen (46 MW) – Der Freistaat rutscht im Ranking ab
Foto: Seit 2010 betreibt die Mibrag drei Windenergieanlagen am Rande des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain; Bildquelle: Mibrag / Copyright Rainer Weisflog.
In Sachsen wurden im Jahr 2023 zehn Windenergieanlagen mit 46 MW Leistung in Betrieb genommen. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 48 Windenergieanlagen in sieben Landkreisen registriert; davon hatten 19 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung, wie die FA Wind berichtet. Sachsen gehört mit einer Dichte von 74 kW/km² zu den Bundesländern mit einer vergleichsweise geringen Flächennutzung der Windenergie. Hinter Sachsen rangieren in dieser Kategorie nur noch Baden-Württemberg, Bayern und Berlin. Auch lässt die Zubaudynamik zu wünschen übrig. Im Vergleich zum Jahr 2022 hat Sachsen beim Zubau einen Platz verloren. Laut FA Wind erreicht Sachsen einen Repowering-Anteil – gemessen an der zugebauten Leistung – von 42,5 Prozent.
Bild: WEA im Windpark Simmersfeld; Quelle: ContextCrew
In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2023 in fünf Landkreisen 15 Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Der Bruttozubau erreicht damit 58,5 MW. Zudem waren Anfang Februar 2024 nach den Daten der FA Wind Genehmigungen für 113 Windenergieanlagen in 21 Landkreisen registriert; davon hatten 80 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Zwar hat sich Baden-Württemberg im Zubau-Ranking gegenüber dem Vorjahr um drei Plätze verbessert, der Zuwachs bleibt aber weit unter den Möglichkeiten und Erfordernissen. Mit 237,8 MW an neu erteilten Genehmigungen rangiert der Südwesten auf Platz 9.
8. Platz: Sachsen-Anhalt (87 MW) – Magerer Zubau, aber Spitzenplatz bei Repowering
Foto: Ein Großprojekt in Sachen Repowering bringt die VSB Gruppe auf den Weg: Im Windpark Elster in Sachsen-Anhalt werden 50 Windenergieanlagen durch 16 leistungsstärkere und modernere Anlagen ersetzt. Im Jahr 2024 soll der repowerte Windpark in Betrieb genommen werden. (Bildquelle: VSB Gruppe)
Sachsen-Anhalt lag im Jahr 2022 noch auf Platz 6 des Bruttozubau-Rankings. Diesen Platz hat das Land nicht halten können. Nach 104 MW im Vorjahr wurden 2023 nur noch 87 MW an neuer Windenergieleistung erreicht. In einem insgesamt dynamischer gewordenen Windmarkt bedeutet das ein Abrutschen auf Platz 8 der Zubaurangliste. Anfang Februar 2024 waren Genehmigungen für 132 Windenergieanlagen in elf Landkreisen registriert; davon hatten 91 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Mit 333,8 MW an Neugenehmigungen erreicht Sachsen-Anhalt in diesem Ranking ebenfalls Position 8. Die Dichte der Windenergienutzung ist mit 261 kW/km² zudem im Bundesvergleich hoch: Nur Schleswig-Holstein, Bremen, Brandenburg und Niedersachsen kommen hier nach Erhebungen der Deutschen WindGuard auf einen höheren Wert. Und: In Sachen Repowering liegt das Land ganz vorn: Nach Angaben der FA Wind erreicht das Repowering im Jahr 2023 einen Zubauanteil von 77 Prozent in Sachsen-Anhalt.
7. Platz: Rheinland-Pfalz (139 MW) – Stabile Entwicklung im vorderen Mittelfeld
Foto: Der Windpark Treis wurde auf einem Gebiet der rheinland-pfälzischen Gemeinden Treis-Karden und Mörsdorf rund 30 Kilometer südwestlich von Koblenz in Kooperation von Trianel und ABO Wind errichtet und 2022 in Betrieb genommen; Bildquelle: Trianel.
In Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2023 in acht Landkreisen 33 Windenergieanlagen in Betrieb genommen, ihre Gesamtleistung erreicht 138,9 MW. Wie im Vorjahr, als 71 MW neu errichtet wurden, erreicht Rheinland-Pfalz den siebten Platz im Zubauranking. Zudem waren laut FA Wind Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 165 Windenergieanlagen in 19 Landkreisen registriert; davon hatten 80 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Insgesamt verfügt Rheinland-Pfalz jetzt über 4 Gigawatt an installierter Windenergieleistung.
Foto: Windpark in Hessen, Quelle: Frank Wagner / stock.adobe.com
In Hessen wurden im Jahr 2023 nach den Analysen der FA Wind in sechs Landkreisen 37 Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Das sind in Summe 160,5 MW und damit immerhin 4,5 Prozent des bundesweiten Zubaus im Berichtsjahr. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 166 Windenergieanlagen in 14 Landkreisen registriert; davon hatten 65 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Hessen gehört zu den fünf Bundesländern, bei denen es im Jahr 2023 keinen Rückbau gab. Der Vergleich mit dem Vorjahr offenbart eine hohe Dynamik in Sachen Windenergie in Hessen. Im Jahr 2022 lag Hessen mit einem Bruttozubau von 63 MW auf dem achten Rang in der Länderauflistung. Bei den Genehmigungen konnte das Bundesland aber schon Platz 5 aufweisen. Diese positive Tendenz hat sich im Jahr 2023 mit einem Ausbauzuwachs um 155 Prozent widergespiegelt.
5. Platz: Mecklenburg-Vorpommern (184 MW) – Sprung von 10 auf 5
Bildquelle: Karin Jähne / stock.adobe.com
Mecklenburg-Vorpommern gehört gemeinsam mit Schleswig-Holstein, Hessen und dem Saarland zu den Bundesländern mit mindestens einer Verdopplung der Inbetriebnahmen im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr: Nach 57 MW im Vorjahr ging es um 223 Prozent nach oben auf 184 MW. Im Land wurden im Jahr 2023 in den sechs Landkreisen 41 Windenergieanlagen in Betrieb genommen, berichtet die FA Wind. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 184 Windenergieanlagen in den Landkreisen registriert; davon hatten 68 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung. Mit 713 MW an Neugenehmigungen im Jahr 2023 liegt Mecklenburg-Vorpommern in der Statistik sogar an Rang 4 in Deutschland.
Steckbrief Mecklenburg-Vorpommern
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
3.725 MW
7
Bruttozubau 2023
184 MW
5
Bruttozubau 2022
58 MW
10
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
29,7 %
6
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
12,3 %
8
Nettozubau 2023
156 MW
6
Nettozubau 2022
49 MW
9
Neue Genehmigungen erteilt 2023
713 MW
4
Neue Genehmigungen erteilt 2022
123 MW
9
Zuschläge Ausschreibungen 2023
322 MW
8
Leistung kW/km²
160 kW/km²
10
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Foto: Im Jahr 2022 ist in der brandenburgischen Uckermark der erste Wind+Speicher-Hybridpark in Betrieb gegangen, das Projekt wurde gemeinsam von Juwi und Smart Power realisiert. (Bildquelle: Smart Power)
In Brandenburg wurden im Jahr 2023 in 10 Landkreisen 77 Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 258 Windenergieanlagen in 12 Landkreisen registriert; davon hatten 134 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung, wie die FA Wind ausführt. Unter dem Strich steht ein Bruttozubau von 425 MW, die gleiche Menge waren im Vorjahr zugebaut worden. Der Nettozubau summiert sich auf 397 MW und liegt damit etwas über dem Wert des Vorjahrs, als netto 387 MW zum Bestand dazugekommen sind. Die installierte Gesamtleistung in Brandenburg liegt Ende des Jahres 2023 bei 8.644 MW (4.032 Anlagen). In dieser Kategorie liegt Brandenburg bundesweit auf Platz 3 und noch vor Nordrhein-Westfalen. Dort weisen die Zeichen allerdings auf deutliche(re)n Ausbau.
3. Platz: Nordrhein-Westfalen (527 MW) – Die Nummer 1 in Sachen Genehmigungen
Foto: Windpark bei Castrop-Rauxel; Bildquelle: P.S.DES!GN / stock.adobe.com.
In Sachen Zubau (brutto) ist NRW aktuell auf Platz 3 in Deutschland. In der Kategorie Genehmigungen stehen die Zeichen in Nordrhein-Westfalen aber auf Sturm: 3,2 Gigawatt an Windenergieleistung sind im bevölkerungsreichsten Bundesland bereits genehmigt – und noch nicht realisiert. Zum Vergleich: Ende 2023 sind in NRW insgesamt 7,1 GW an Windleistung realisiert.
Der Bruttozubau von 526,7 MW verteilt sich auf 114 neue Anlagen. Damit entfallen 14,7 Prozent des Windenergiezubaus in Deutschland auf NRW. In 22 Kreisen wurden neue WEA errichtet, die Genehmigungen sind für 640 Windenergieanlagen in 30 Kreisen registriert; davon hatten zum Jahreswechsel bereits 439 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung.
Steckbrief Nordrhein-Westfalen
Rang unter allen Bundesländern
Installierte Gesamtleistung
(Stand: 31.12.2023)
7.127 MW
4
Bruttozubau 2023
527 MW
3
Bruttozubau 2022
421 MW
4
Repowering 2023 (Anteil an Bruttozubau – MW)
44,4 %
3
Repowering 2022 (Anteil an Bruttozubau – MW)
24,1 %
6
Nettozubau 2023
397 MW
3
Nettozubau 2022
388 MW
3
Neue Genehmigungen erteilt 2023
1.758 MW
1
Neue Genehmigungen erteilt 2022
866 MW
2
Zuschläge Ausschreibungen 2023
1.625 MW
1
Leistung kW/km²
210 kW/km²
7
Weitere Infos zur Windenergie in Nordrhein-Westfalen:
2. Platz: Niedersachsen (638 MW) – Die Nummer 1 beim Gesamtausbau an Windenergie
Foto: Windpark in Niedersachsen an der Nordsee; Bildquelle: Sina Ettmer / stock.adobe.com.
Niedersachsen ist auch Ende 2023 in Deutschland Windenergieland Nummer 1 mit einer installierten Gesamtleistung von 12,5 GW und 6.206 installierten Anlagen. Auch beim Zubau passiert weiter eine Menge, in den vergangenen zehn Jahren lag Niedersachsen immer unter den Top-3-Zubauländern. 2023 wurden in 21 Landkreisen 131 Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 470 Windenergieanlagen in 31 Landkreisen registriert, heißt es in der Analyse der FA Wind; davon hatten 347 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung.
Die Deutsche WindGuard hat in Niedersachsen einen Rückbau von 99 WEA mit 155 MW Leistung ausgemacht. Unter dem Strich stehen damit Ende 2023 lediglich 32 Windenergieanlagen mehr im Land als Ende 2022. Die Leistung ist zugleich netto um 483 MW gestiegen.
1. Platz: Schleswig-Holstein (1.216 MW) – Der Titelverteidiger stellt die Konkurrenz in den Schatten
Foto: Windkraftanlagen in Schleswig-Holstein; Bildquelle: crimson / stock.adobe.com.
Der Titelverteidiger beim Ausbau der Windenergie an Land hat auch 2023 keine halben Sachen gemacht. Der Bruttozubau von 1,22 Gigawatt liegt fast doppelt so hoch wie der Zubau beim zweitplatzierten Niedersachsen. 250 neue Anlagen wurden im Jahr 2023 im nördlichsten Bundesland errichtet, 34 Prozent des gesamten Zubaus in Deutschland entfallen auf Schleswig-Holstein. Zudem waren Anfang Februar 2024 Genehmigungen für 360 Windenergieanlagen in zehn Kreisen registriert; davon hatten 251 Anlagen einen gültigen Zuschlag aus der Ausschreibung, berichtet die FA Wind.
In keinem anderen Bundesland ist die Dichte der Windenergie so hoch wie in Schleswig-Holstein. Pro Quadratkilometer sind 541 kW an Windenergieleistung installiert – der Schnitt in Deutschland liegt bei 171 kW/km². Beim Gesamtausbau liegt Schleswig-Holstein Ende 2023 noch hinter Brandenburg auf Rang 3. Angesichts der Zubaudynamik und der Genehmigungssituation könnte der hohe Norden aber schon im laufenden Jahr an Brandenburg vorbeiziehen.