Während die Photovoltaik im vergangenen Jahr beim Zubau erkennbare Schritte in die richtige (notwendige) Richtung gemacht hat, ist 2022 für die Windenergiebranche einmal mehr enttäuschend verlaufen. Zwar wurden von Seiten der Politik wichtige Weichen gestellt, der Kurswechsel des Windzubaus über beschleunigte Genehmigungen gleicht metaphorisch aber mehr dem eines vollbeladenen Öltankers. (Nachweis für Beitragsbild: ContextCrew)

Dem Ausbau der Windenergie an Land ist der Titelbereich von ContextCrew Neue Energie  4.2023 gewidmet. Die Branche hat in der vergangenen Woche ein umfassendes Status-Update gegeben. Das Dauerthema Genehmigungen steht einem kraftvollen Zubau nach wie vor im Wege. Nur ganz langsam kommen die Weichenstellungen der Politik in der behördlichen Praxis der Länder an. Anlass zu Optimismus bietet unter anderem die EU-Notfallverordnung, die europaweit das „überragende öffentliche Interesse“ des Ausbaus der erneuerbaren Energien festlegt. Sie gibt auch wichtige Impulse für das Repowering, das sich als ein wichtiger Joker beim Windzubau erweisen könnte.

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Einen Baustein zur Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie stellt auch die Anhebung der Gebotshöchstwerte in den Ausschreibungen dar. Sie federn einige der beträchtlichen Kostensteigerungen der vergangenen zwei Jahre ab. Auch die Bioenergiebranche drängt die Bundesnetzagentur, die Gebotshöchstwerte für ihr Technologiesegment anzuheben. Zunächst widmete sich die BNetzA nun aber dem Solarsegment: Die Höchstwerte sind für Ausschreibungen des ersten Segments auf 7,37 ct/kWh angehoben worden.

Der reine Ausbau der erneuerbaren Energien schafft noch kein funktionierendes neues Energiesystem. Dieses muss die Erneuerbaren so in den Fokus stellen, dass ein förderfreier Betrieb möglich wird und Flexibilitäten so honoriert werden, dass sie das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ökonomisch tragfähig komplementieren können. Die Debatte über ein neues Strommarktdesign hat bereits Fahrt aufgenommen und dürfte im Verlauf des Jahres ein gutes Stück vorankommen.

Grüne Technologien und Energiezukunft: Europa und Deutschland müssen im Wettbewerb aufholen