Der diesjährige Windenergie-Ausbau in Nordrhein-Westfalen wird sich im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich halbieren. Das teilte der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) bei seinem jährlichen Branchentreff in Bad Driburg mit.
Die Gründe für den Einbruch seien vielfältig: Unsicherheiten bei Behörden in Genehmigungsverfahren, überzogene Forderungen im Artenschutz und „Querschüsse“ der Landesregierung gegen die Windenergie seien nur einige Beispiele, so Klaus Schulze Langenhorst, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW.
Für Schulze Langenhorst ist die Einführung eines pauschalen Mindestabstands von 1.500 Metern ein schwerwiegender Fehler: „Höhere Abstände führen nicht zu mehr Akzeptanz, das ist auch wissenschaftlich klar belegt. Aufklären und Informieren sollte die Devise sein.“ Darüber hinaus müssen Schulze Langenhorst zufolge die Bürger mehr Mitspracherecht erhalten. Um die Akzeptanz zu stärken, sollten auch attraktive Strombezugsmodelle und eine kommunale Beteiligung an der Wertschöpfung der Windenergie geschaffen werden. Der LEE NRW setze sich auch dafür ein, mit technischen Lösungen für weniger blinkende Windräder in der Nacht zu sorgen.
Der Verband kritisiert besonders das fehlende politische Bekenntnis zur Energiewende, das sich auch in Maßnahmen für den Ausbau niederschlägt. Angesichts der Vorgabe der Bundesregierung, bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 65 Prozent zu erhöhen, sei die Verhinderungspolitik der Landesregierung fehl am Platz.
Die meisten Anlagen wurden in diesem Jahr bisher im Münsterland zugebaut: 40 WEA, 138 MW. Es folgen der Regierungsbezirk Detmold mit 23 WEA und 66 MW, der Regierungsbezirk Düsseldorf mit 16 WEA und 47 MW Leistung sowie die Regierungsbezirke Köln und Arnsberg mit 13 WEA und 37 MW sowie 10 WEA mit 28 MW installierter Leistung (Stand: 30.09.2018).
Insgesamt drehen sich in NRW damit 3.659 Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 5.772 MW (Stand 30.09.2018). Der Anteil der Windenergie am Stromverbrauch liegt in NRW mit 10,6 TWh bei 7,0 Prozent (Stand 31.12.2017).
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