Keine eindeutige Tendenz zeigen die Erwartungen für die Großhandelspreise von Strom, Erdgas, Kohle und Rohöl kurzfristig auf Sicht eines halben Jahres. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.
Während die Energieexperten bei Strom und Erdgas gleichermaßen zu stabilen bis steigenden Preisen tendieren, wird Rohöl den Erwartungen zufolge kurzfristig teurer. Nur noch für Kohle rechnet eine deutliche Mehrheit der Experten mit einer stabilen Preislage. Langfristig ist in den kommenden fünf Jahren dagegen von einem Preisanstieg bei fast allen Energieträgern auszugehen, sowohl in Deutschland als auch weltweit.
Energieexperten sind auf kurze Sicht geteilter Meinung
Die Energieexperten sind bei der Entwicklung der Strom- und Erdgaspreise auf kurze Sicht geteilter Meinung: 45 Prozent bzw. 43 Prozent erwarten, dass die Preise steigen werden, während jeweils etwas mehr als die Hälfte gleichbleibende Preise erwarten. Für Kohle zeigt sich allerdings eine eindeutige Tendenz: 70 Prozent der Experten rechnen kurzfristig mit stabilen Preisen; bei den weltweiten Rohölpreisen erwarten dies nur 30 Prozent. Zwei Drittel der Befragten rechnen bei Rohöl kurzfristig eher mit Preissteigerungen.
Die erwartete Teuerung hängt dabei möglicherweise mit den von den USA angedrohten Sanktionen zusammen, die Länder betreffen sollen, welche Öl aus dem Iran importieren. Sollten die Öl-Importe aus dem Iran also zurückgehen und sollten die restlichen OPEC-Staaten nicht in der Lage sein, die dann steigende Nachfrage nach ihrem Öl zu befriedigen, wären steigende Preise die Folge.
Größere Einigkeit besteht unter den Fachleuten auf lange Sicht: In den kommenden fünf Jahren erwartet die Mehrheit der Befragten steigende Preise für Strom (80 Prozent), Erdgas (60 Prozent) und Rohöl (63 Prozent). Lediglich für Kohle sind die Experten geteilter Meinung. Während 44 Prozent meinen, dass sich die Kohlepreise für Großkunden weltweit nicht verändern werden, gehen 30 Prozent von einer Preissteigerung aus, 26 Prozent prognostizieren sinkende Preise.