Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hat auf dem Forschungsgelände des BioEnergie Verbunds in Jena eine neuartige Kleinbiogasanlage in Betrieb genommen. Unter dem Titel „Village gibt Gas“ hat der Verbund ein neuartiges Zwei-Wege-Konzept mit einer Flüssigbiogasanlage entwickelt, berichtet das Ministerium.
Bei dem realisierten Biogas-Konzept kann aus der Ausgangsmasse sowohl Strom, als auch ein Produkt zur Wärmeerzeugung gewonnen werden. Dazu wird die Biomasse in zwei Bestandteile getrennt. Aus der flüssigen Phase wird in Hochleistungsfermentern einerseits gärrestlos Biogas erzeugt. Aus den festen Bestandteilen wiederum werden Pellets gepresst, die für die Wärmeerzeugung genutzt bzw. als Rohstoff der Industrie zur Verfügung gestellt werden können.
Biogas für Landwirte in Thüringen wichtige Einkommensquelle
Insbesondere durch die vielfältigen Ausgangsprodukte, wie Laub und Gras, Gülle, Reste von Nutzpflanzen oder Bioabfälle sei Biogas mit rund 35 Prozent Anteil an den Erneuerbaren nicht nur wichtig für den Strom-Mix in Thüringen, sondern auch eine Einkommensquelle für landwirtschaftliche Betriebe, betont das Umweltministerium. Thüringen verfolgt das Ziel, seine Stromversorgung bis 2040 bilanziell vollständig aus erneuerbaren Energieträgern zu decken. Zur Erreichung dieses Ziels seien eine intelligente und sektorenübergreifende Nutzung erneuerbarer Energien sowie innovative Ideen und Engagement in der Umsetzung nötig.
Gegenwärtig gibt es in Thüringen 268 Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 123 MW. Die Anlagen wurden meist in landwirtschaftlichen Betrieben errichtet. Ausdruck dessen ist laut Umweltministerium ein hoher Anteil von Wirtschaftsdüngern (Rinder- und Schweinegülle, Stallmist, Hühnertrockenkot) als Ausgangssubstrat bei den Thüringer Anlagen.
Universität Hohenheim untersucht Effizienz und Zukunftspotenzial von Biogas-Anlagen