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Erlöspotenziale und Einsatzoptionen von gewerblichen Energiespeichern im Überblick

In ihrem Whitepaper „Energiekostenoptimierung mit Energiespeicher“ zeigen innogy und EuPD Research Einsatzkonzepte und Erlöspotenziale von Energiespeichern („Value Pools“). Sie sind im Folgenden zusammengestellt.

Energiekostenoptimierung

►Unternehmen mit kurzfristigen, stromintensiven Betriebsvorgängen (z.B. Start von Produktionsanlagen) profitieren, wenn sie das Lastprofil glätten und solche Lastspitzen vermeiden (Peak Shaving). Bei Unternehmen mit einem Stromverbrauch von 100 MWh und RLM-Messung führt die Senkung von Lastspitzen zu großen Einsparpotezialen über den Leistungspreis.

►Durch das Laden des Speichers in verbrauchsärmeren Zeiträumen wird zudem die Volllaststundenzahl erhöht (Load Shifting), sodass insgesamt eine günstigere Netzentgelt-Abrechnungssystematik erreichbar wird.

►In Abhängigkeit der realen Verbrauchsdaten und des Lastprofils eines Letztverbrauchers kann der Einsatz eines Batteriespeichers zu einer Erhöhung der Volllaststunden beitragen, indem die benötigte Lastspitze aus dem Speicher anstatt aus dem Stromnetz bedient wird. Damit wird zum einen ein höherer Leistungspreis vermieden und zum anderen durch das Laden des Speichers der Strombezug aus dem Netz verringert bzw. die Anzahl der Volllaststunden zu bisher verbrauchsarmen Zeitpunkten erhöht.

Eigenverbrauch

►Immer mehr Gewerbe- und Industrieunternehmen verfügen über eigene PV-Anlagen oder Blockheizkraftwerke zur dezentralen Energieerzeugung. Allerdings ist es für viele Unternehmen eine Herausforderung, eine optimale Harmonisierung zwischen ihrem Stromverbrauch (Lastgang) und der Eigenerzeugung herzustellen. Batteriespeicher können hier einen Beitrag zur Zwischenspeicherung und zeitlichen Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch leisten. Zudem können Batteriespeicher Strom aus Prozessen der Energierückgewinnung aufnehmen, anstatt diesen mit geringer Vergütung ins Netz einzuspeisen.

►Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) wird eingesetzt, um bei Störungen im Versorgungsnetz bzw. Stromausfall die Versorgung kritischer elektrischer Lasten sicherzustellen. Davon zu unterscheiden ist die allgemeine Notstromversorgung (NSV), da diese bei der Umschaltung eine kurze Unterbrechung der Stromversorgung aufweist.

►Auch die Sektorkopplung erhöht die Einsatzoptionen für Energiespeicher. Elektrofahrzeuge werden in den kommenden Jahren eine weitere volatile Verbrauchsgröße darstellen, „die insbesondere aufgrund der hohen, kurzzeitigen Lastspitzen zusätzliche Anforderungen an die Verteilnetze stellen wird“, heißt es im Whitepaper. Systemdienliche Batteriespeicher können dank einer flexiblen und schnellen Installation zum Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur beitragen und somit die Stromnetze entlasten.

►Für Unternehmen kann es darüber hinaus interessant sein, im Zusammenspiel mit Strom aus Eigenerzeugung einen Batteriespeicher zum Aufladen firmeneigener Elektrofahrzeuge zu verwenden.

Netzdienstleistungen

►Ist absehbar, dass der Speicher nur in ausgewählten Zeiträumen für die Netzentgeltoptimierung benötigt wird, kann die verfügbare Leistung in der verbleibenden Zeit im Regelenergiemarkt vermarktet werden. Temperaturschwankungen und ein stark saisonal geprägter Lastbezug sowie eine schwankende Auftragslage ermöglichen daher einen Einsatz des Energiespeichersystems in der Regelenergievermarktung. Hierdurch hat der Betreiber die Möglichkeit, mit dem Speicher zusätzliche Einnahmen zu erzielen.

►Bei der Blindleistungskompensation, auch Blindstromkompensation genannt, werden in Wechselspannungsnetzen die unerwünschte Verschiebungsblindleistung und der damit verbundene Blindstrom von elektrischen Verbrauchern reduziert. Die Blindleistungskompensation kann u. a. auch durch Wechselrichter in Batteriespeichersystemen erreicht werden.

►Batteriespeicher können zudem einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung der Stromversorgung nach einem Stromausfall leisten, da sie Energie ohne externen Netzbezug bereitstellen können (Schwarzlastfähigkeit). Dadurch sind sie in der Lage, z.B. Hilfsleistung für größere Kraftwerkseinheiten und deren Wiederanlauf nach „Schwarzfall“ bereitzustellen.

Multi Use

►Durch die Verknüpfung mehrerer Erlösoptionen kann der Nutzen eines Batteriespeichers weiter maximiert werden. Ein Beispiel wäre die kombinierte bzw. zeitlich optimierte Nutzung des Batteriespeichers für Lastspitzenkappung und Regelenergievermarktung. Die Steuerung erfolgt über ein intelligentes Energiemanagementsystem (EMS).

►Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit sind „Value Stacking“ oder Multi Use vor allem für Unternehmen von Bedeutung, für die sich mit einer einzelnen Einsatzoption noch keine ausreichend hohe Rentabilität ergibt.