Das Wiener Öl-, Gas- und Petrochemieunternehmen OMV investiert 200 Mio. € in die Raffinerie Schwechat, um Pflanzenöl in einem Co-Processing-Verfahren mit Wasserstoff in hydrierte Pflanzenöle (HVO) umwandeln zu können und so fossilen Diesel zu ersetzen. Das hydrierte Pflanzenöl sorgt nach Angaben der OMV für eine jährliche Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen um bis zu 360.000 Tonnen. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von etwa 200.000 Pkw bei ca. 12.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr.
Das Produkt erfüllt den Angaben zufolge höchste Qualitätsansprüche und kann in allen Fahrzeugen problemlos eingesetzt werden. Die eingesetzte Technologie sei nicht eingeschränkt auf den Pflanzenöleinsatz. Auch abfallbasierte (wie z.B. Altspeiseöl) und fortschrittliche Einsatzstoffe seien möglich und sollen nach Verfügbarkeit eingesetzt werden.
OMV geht von Verzehnfachung des HVO-Bedarfs aus
Die OMV geht davon aus, dass ihr Bedarf an hydrierten Biokraftstoffen sich bis 2030 verzehnfachen wird. Die Entscheidung der OMV, in die eigene Produktion zu investieren ist Teil des geplanten Transformationsprozesses von OMV. Im gesamten Produktportfolio ist bis 2025 ein Anteil von mindestens 60 Prozent Erdgas und CO2-freier Produkte vorgesehen. Die Investition der OMV am Standort Schwechat im Bereich der Verarbeitung von Bioölen unterstützt die Zielerreichung der Reduktion der CO2-Intensität des OMV Produktportfolios (Scope 3) um mindestens sechs Prozent gegenüber 2010.
Umweltschützer kritisieren HVO-Produktion
Der Umweltschutzverein „Rettet den Regenwald“ kritisiert jedoch, dass als Rohstoff für Hydrierte Pflanzenöle in der Realität fast ausschließlich Palmöl oder Palmölderivate wie Palm Fatty Acid Destillate (PFAD) genutzt werden. Mit billigem Palmöl könnten die Ölkonzerne die gesetzlichen Vorgaben besonders günstig erfüllen und die Konkurrenz – die europäischen Biodieselhersteller – aus dem Geschäft drängen. Letztere erzeugten konventionellen Biodiesel vor allem aus vergleichsweise teurerem europäischen Rapsöl.
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