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Auf Erneuerbaren basierendes Stromsystem: Feldtest im Projekt NEW 4.0 verläuft erfolgreich

Verschiedene Einzellösungen zeitgleich unter Realbedingungen erprobt

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Auch ein auf erneuerbaren Energien basierendes Stromsystem ist in der Lage, den Norden Deutschlands zuverlässig mit Strom zu versorgen. Um dies zu beweisen, ging vor knapp drei Jahren das Verbundprojekt NEW 4.0 – Norddeutsche Energiewende an den Start. Wie die am Projekt beteiligte HAW Hamburg mitteilt, hat das Projekt mit einem großen Feldtest Ende November einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Dabei wurden erstmals verschiedene Einzellösungen zeitgleich unter Realbedingungen erprobt.

Im Rahmen von NEW 4.0 arbeiten 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik daran, den Weg zu einem zukunftsfähigen Energiesystem zu ebnen, das zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Energien basiert. Wie das Netz auch bei hohen Anteilen erneuerbaren Stroms stabil gehalten werden kann, wird in dem Projekt anhand 6 konkreter Use Cases – Anwendungsfällen für das Energiesystem der Zukunft – untersucht.

Die Use Cases erproben, von welchen Komponenten und Akteuren die Systemaufgaben konventioneller Kraftwerke in einem zukunftsfähigen, klimaschonenden Energiesystem übernommen werden können“, so Prof. Werner Beba, NEW 4.0-Projektkoordinator und Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien (CC4E) der HAW Hamburg.

Flexibilitätsplattform ENKO

So wurden beispielsweise Vorschläge erarbeitet, wie Erneuerbare-Energie-Anlagen, industrielle Großverbraucher und Speichertechnologien Systemdienstleistungen wie Regelenergie, Blindleistung und Momentanreserve bereitstellen können. Auch wurde eine Netzampel entwickelt, die Engpässe im Stromnetz prognostizieren kann. Sie diente als Ausgangspunkt für die Flexibilitätsplattform ENKO, die die Angebote lokaler Verbraucher mit den Bedarfen der Netzbetreiber zusammenbringt, um die Netze zu entlasten. Mithilfe einer Energieplattform auf Blockchain-Basis wurde zudem die Möglichkeit eines schnellen regionalen Intradayhandels geschaffen, bei dem dezentrale Flexibilitäten genutzt und eine regionale Stärkung erzielt werden.

Ihre Funktionsfähigkeit haben die in NEW 4.0 entwickelten Ansätze in den vergangenen Wochen und Monaten bereits unter Beweis gestellt, heißt es. Herausfordernder war die Frage, ob sie auch im Zusammenspiel ihre Rolle erfüllen und das Stromnetz stabil halten können.

An dem mehrtägigen Feldtest, der Ende November durchgeführt wurde, nahmen 15 NEW 4.0-Partner teil und betrieben ihre Lösungen und Anlagen simultan, um die Auswirkungen auf das Gesamtsystem zu betrachten. Ein besonderer Fokus lag auf den NEW 4.0-Demonstratoren: innovative Technologien, die in den vergangenen Monaten in Betrieb genommen wurden und nun erstmals Zusammenspiel agieren sollten – vom Industriebetrieb über den Batteriespeicher bis zum flexiblen Endverbraucher.

Eine weitere Feldtestphase soll im ersten Quartal 2020 folgen

„Der erste Feldtest war ein voller Erfolg, um Erkenntnisse über das Zusammenwirken der verschiedenen Bausteine zu generieren, so dass wir unserem Ziel einer regenerativen Vollversorgung für den Norden deutlich näherkommen. Wir nutzen die kommenden Wochen, um die Ergebnisse im NEW 4.0-Konsortium gemeinsam auszuwerten“, so Beba. Eine weitere Feldtestphase soll im ersten Quartal 2020 folgen. Durch die Mehrfach-Erprobung sollen möglichst präzise Erkenntnisse für die Ausgestaltung des zukünftigen Energiesystems gewonnen werden.

Das Projekt NEW 4.0 wird im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster Intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energie-wende“ mit rund 45 Mio. € durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Weitere 60 bis 80 Mio. € investieren die beteiligten Unternehmen.

Wie kann die Industrie durch einen flexiblen Energiebezug zur Energiewende beitragen?

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