Die Märkte für Power Purchase Agreements (PPA) in Europa befinden sich seit Jahren auf unterschiedlichen Ebenen in einem stürmischen Auf und Ab. Extreme Preisschwankungen und Störungen in der Lieferkette haben die Bedeutung von Preissicherungsinstrumenten unterstrichen. Zugleich bringen die Schwankungen mit sich, dass PPAs mal mehr und mal weniger attraktiv für Betreiber und Stromkunden sind. Als wären diese in den vergangenen Jahren extrem volatilen Marktfaktoren nicht genug, befindet sich die PPA-Branche auch regulatorisch nicht in einem stabilen Umfeld.
ContextCrew Neue Energie beleuchtet im Titelbereich der Ausgabe 39.2024 den aktuellen Status am europäischen PPA-Markt. Grundlage für die Berichterstattung ist die Analyse „State of the European Energy Market“, die Schneider Electric jüngst vorgelegt hat. Ein spannender Trend, den die Experten des weltweit führenden Energie- und Automatisierungstechnikanbieters identifiziert haben, liegt in der Zunahme von Multi-Buyer-PPAs, bei denen sich mehrere kleinere Unternehmen auf der Nachfrageseite zusammenschließen. PPA dürfte auch eines der spannenden Themen bei der gerade laufenden Leitmesse WindEnergy Hamburg sein, zu der seitens der Veranstalter 1.600 ausstellende Unternehmen und 40.000 Besucher erwartet werden.
Von großer Bedeutung für die künftigen Gestaltungsräume für PPAs hierzulande wird auch die künftige Erneuerbaren-Förderung in Deutschland sein. Die Branchenverbände warnen mit Blick auf das „Optionenpapier“ des BMWK vor einem „Systembruch“. Die von Seiten des Ministeriums aktuell offenbar bevorzugte Option 4 sei die komplexeste Option mit hohem bürokratischen Aufwand und den größten Risiken für die Energiewende. Sie sieht Kapazitätszahlungen mit produktionsunabhängigem Refinanzierungsbeitrag vor. „Eine völlig neue Vergütungslogik birgt das Risiko eines kurzfristigen Stillstands. Insbesondere die Finanzierungskosten sind unklar“, so der BWE.
Der BWE präferiere wie die gesamte Erneuerbaren-Branche die Option 1 und damit eine Weiterentwicklung des bestehenden Marktprämienmodells. „Die Erneuerbaren-Branche braucht Planungssicherheit“, betont der BWE. „Der Ausbau der Windenergie darf nach der Wiederbelebung durch die Ampel nicht versehentlich wieder ausgebremst werden.“
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