Stakeholder aus dem Bereich der Speicherbranche fordern in einem offenen Brief an europäische Entscheidungsträger „angemessene Ziele“ und politische Rahmenbedingungen für den Einsatz von Energiespeicherungs- und anderen flexibilitätssteigernden Technologien. Sie seien notwendig, um die sichere und effiziente Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz zu ermöglichen. „Daher ist es jetzt an der Zeit, sie als die Säulen der europäischen Energiewende anzuerkennen.“ (Quelle für Symbolbild: Negro Elkha / stock.adobe.com)
Das Schreiben ist von Fluence Energy, Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES), Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Energy Storage Ireland, Spanischer Energiespeicherverband (Aepibal), Gore Street Capital, Gresham House New Energy Division, MW Storage und Zenobē unterzeichnet. Hintergrund sind die laufenden Verhandlungen zum REPowerEU-Plan.
Man begrüße den Plan und die Zielsetzungen von REPowerEU. „Gleichzeitig glauben wir, dass Europa, wenn der beschleunigte kurzfristige Einsatz erneuerbarer Energiequellen erfolgreich sein soll, eine rasche Einführung bewährter und skalierbarer Technologien benötigt, um die Netzflexibilität zu erhöhen und die sichere und effiziente Integration erneuerbarer Energiequellen zu ermöglichen.“ Zu diesem Zweck sei die batteriebasierte Energiespeicherung eine „schnell einsetzbare, kostengünstige und emissionsarme Lösung mit dem Potenzial, ein Rückgrat moderner, widerstandsfähiger und dekarbonisierter Energiesysteme zu werden“, heißt es.
Flexibilitätstechnologien entscheidend für europäische Energiewende
Auch andere Technologien wie „Demand Side Response“, die verbesserte Nutzung vorhandener Speicherpotenziale von Pumpspeicherkraftwerken und anderen Energiespeichertechnologien sowie die Vernetzung der nationalen Strommärkte seien „allesamt entscheidend, um die europäische Energiewende zu ermöglichen“.
Die batteriebasierte Energiespeicherung etwa könne die Netzstabilität verbessern und Überlastungen auf Übertragungsleitungen verringern, wodurch die Einschränkung erneuerbarer Energien und die damit verbundenen erheblichen Kosten reduziert würden. „Sie kann Kapazitäten und Zusatzdienste bereitstellen, die Angebot und Nachfrage ausgleichen – und zwar oftmals effizienter und billiger als andere Technologien“, heißt es weiter. Dies könne auch die Preisvolatilität und damit die Gesamtstromkosten auf den Energiegroßhandelsmärkten durch Energiearbitrage begrenzen.
Obwohl der Zugang zu dieser „einsatzbereiten und kostengünstigen Technologie“ gewährleistet sei, „setzen wir weiterhin auf eine emissionsreiche erdgasbasierte Stromerzeugung, während europaweite Ziele für den strategischen Ausbau von Energiespeicherprojekten noch entwickelt und gesetzlich verankert werden müssen“. Im Jahr 2021 seien bei Kapazitätsmarktauktionen in ganz Europa etwa 2,4 GW an Energiespeicherverträgen vergeben. „Verschiedene Studien sagen jedoch voraus, dass wir bis 2030 bis zu 200 GW an Energiespeichern benötigen, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Energiesysteme des Kontinents zu erhöhen.“
Kunden müssen sich an klaren Preissignalen orientieren können
Weitere Änderungen an der Struktur und Gestaltung des Energiemarkts seien erforderlich, um die Ziele von REPowerEU zu erreichen, führen die Unterzeichner des Briefs weiter aus. Der Energiemarkt sollte so gestaltet werden, dass Erzeuger und Kunden jederzeit klare Preissignale entsprechend des systemseitigen Bedarfs erhalten. „Die Energiepreise sollten in Zeiten hoher erneuerbarer Erzeugung niedrig und in Zeiten geringer Erzeugung höher sein.“ In ähnlicher Weise sollten die Kosten für die Nutzung des Netzes höher sein, wenn es überlastet ist, indem Preissignale für die lokale Erzeugung und den lokalen Verbrauch bereitgestellt werden, die dazu beitragen, die Überlastung des Netzes zu verringern.
Die CO2-Intensität von Spitzenlastkraftwerken müsse bei der Gestaltung des Kapazitätsmarktes und durch neue politische Maßnahmen wie „Clean Peaking Standards“ berücksichtigt werden, fordert die Gruppe. Netzanbindungen zur Energiespeicherung sollten priorisiert werden. „Die Einführung flexibler Verbindungsvereinbarungen in überlasteten Gebieten kann die Integration von Speichern beschleunigen, was wiederum dazu beitragen kann, Überlastungen basierend auf Marktsignalen zu reduzieren.“ Schließlich müssten bestehende Speicherhemmnisse in nationalen Märkten im Einklang mit der bestehenden europäischen Gesetzgebung beseitigt werden. Dazu gehörten unter anderem die Erhebung von Gebühren, Abgaben oder Steuern, die nicht kostendeckend sind und Speichertechnologien benachteiligen, oder Beschränkungen der Marktteilnahme.
Kontext zum regulatorischen Rahmen für Energiespeicher:
Energiespeicherdefinition: Zehn Jahre Überzeugungsarbeit für eine „Selbstverständlichkeit“