Trotz Corona-Krise geht die Marktentwicklung von Energiespeichersystemen in Deutschland im Jahr 2020 in einigen Bereichen „deutlich“ über die Branchenprognosen hinaus. „Gerade der Gebäudebereich, und hier speziell das Heimspeichersegment, konnte die Absätze in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich steigern“, berichtet der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES).
Die positive Entwicklung erfasse hier auch zunehmend den Retrofit-Bereich, bei dem bestehenden PV-Anlage mit einem Speicher nachgerüstet werden. Dies ermögliche es, die Nutzungstiefe zu erhöhen, die Effizienz zu steigern und den Eigenstrom zusätzlich für die Heizung/Kühlung oder zum Laden des E-Autos zu nutzen.
Auch im Gewerbebereich steigt die Nachfrage in Deutschland nach intelligenten Energiespeicherlösungen oberhalb der prognostizierten Entwicklung, hält der BVES fest. Wesentlich sei hier der Trend in Richtung Elektromobilität, der zunehmend nach praxistauglichen und leistungsoptimierten Ladelösungen für Dienstwagenflotten und Lieferfahrzeugen verlange. Im Industriespeichersegment konnte die „erwartete positive Entwicklung weitgehend gehalten werden“. Teils seien Aufträge und Investmententscheidungen für Energiespeicherlösungen zwar in das kommende Jahr 2021 verschoben worden, sie wurden aber nicht storniert.
Eine deutliche Zunahme sei bei den konkreten Projektanfragen aus der Industrie zu verzeichnen. „Im Zuge der Coronakrise steigt die Bereitschaft von Unternehmen sich mit Fragen der zukünftigen Energieversorgung auseinanderzusetzen“, so der BVES weiter. Auch der Verband selbst freut sich über Wachstum: In den letzten drei Monaten habe man eine Reihe innovativer Unternehmen als neue Mitglieder begrüßen können.
Gehemmt werde das Wachstumspotenzial weiterhin durch die regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland. „Die Dynamik der globalen Entwicklungen in Verbindung mit dem zukunftsweisenden Know-How der Energiespeicherindustrie birgt riesiges Potenzial“, sagt BVES-Geschäftsführer Urban Windelen. Der Verband werde sich weiter als „Vermittler im Dialog zwischen Industrie, Politik und Öffentlichkeit“ einbringen und die Interessen der Branche vertreten.