Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft fordern die Zuteilung der 450 MHz-Frequenz, da sie als Betreiber kritischer Infrastrukturen sichere, flächendeckende, hochverfügbare und kosteneffiziente Kommunikationssysteme benötigen. Nur so erhielten sie hochqualitative Daten über den Zustand der Netze sowie über das Erzeugungs- und Verbrauchsverhalten in Echtzeit.
Die technischen Anforderungen an solche Kommunikationstechnologien seien sehr hoch, heißt es in einem offenen Brief des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) an die zuständigen Bundesministerien, den 200 Unternehmen unterzeichnet haben.
Aus Branchensicht müssen die Kommunikationssysteme leistungsfähig, sicher sowie flächendeckend hoch verfügbar sein und – im Bereich der Netzsteuerung – auch im Schwarzfall absolut zuverlässig funktionieren. Besonders die Integration von Millionen dezentraler Erzeuger und Speicher (bspw. Windräder, Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeicher) sowie neue Stromverbraucher (bspw. E-Mobilität und Wärmepumpen) erforderten zunehmend eine aktivere Überwachung und Steuerung der Stromnetze.
Intelligente Kommunikations-möglichkeiten benötigt
Um dies möglichst kosteneffizient zu organisieren, werden intelligente Kommunikationsmöglichkeiten benötigt. Die Anforderungen der Energiewirtschaft könnten am besten in einem exklusiven Funknetz im Frequenzbereich von 450 MHz erfüllt werden, heißt es in dem Brief. Ein solches Funknetz biete aufgrund der Frequenzeigenschaften die notwendige Gebäudedurchdringung und erfordere zudem verhältnismäßig wenig Antennenstandorte in der Fläche. Dadurch sei es im Vergleich zu anderen Funknetzen nicht nur technisch besser geeignet, sondern lässt sich auch deutlich einfacher und kostengünstiger errichten und betreiben.
Bislang sei allerdings nicht das erforderliche Einvernehmen mit Bund und Ländern hergestellt worden, da letztere sowie das Bundesinnenministerium für diese Frequenzen Bedarfe der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) angemeldet haben. Diese verfügten jedoch bereits über diverse exklusive Frequenzzuteilungen, beispielsweise im Bereich 700 MHz. Der Beirat der Bundesnetzagentur (BNetzA) habe sich bereits Ende September für die Nutzung der 450 MHz-Frequenzen für Anwendungen der Energiewirtschaft ausgesprochen (EUWID 40/2019) – mit Zustimmung aller 16 Bundesländer und den 16 Mitgliedern des Bundestages aus allen Fraktionen.
450 MHz-Frequenzen sollen Energiewirtschaft auch nach 2020 zur Verfügung stehen