Das Land Hessen fördert mit Partnerfirmen die Produktion von umweltschonenden Kraftstoffen für den Luftverkehr. Das Unternehmen Ineratec plane im Frankfurter Industriepark Höchst eine industrielle Power-to-Liquid-Anlage für CO2-neutrale, alternative Kraftstoffe, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) am 27. Januar. Die Anlage soll nach Angaben des Hessischen Wirtschaftsministeriums ab 2022 bis zu 4,6 Mio. Liter fortschrittliche Kraftstoffe im Jahr herstellen.
Bei der Power-to-Liquid-Anlage der Firma Ineratec, die aus dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT) gegründet wurde, geht es den Angaben zufolge um Investitionen von bis zu 30 Mio. €. Mit der Pionieranlage würden erstmals CO2-neutrale, synthetische Kraftstoffe verfügbar sein, sagte Engelkamp. Power-to-Liquid ist ein Verfahren, um aus Strom, Wasser und Kohlendioxid Kraftstoff zu erzeugen. Dabei wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Der benötigte Strom kommt aus erneuerbaren Quellen.
Caphenia entwickelt Power-and-Biogas-to-Liquid-Verfahren
In einem weiteren Projekt entwickelt zudem das Frankfurter Unternehmen Caphenia ein Power-and-Biogas-to-Liquid-Verfahren zur Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen und Grundchemikalien. Als Ausgangsstoffe dienen dabei Biomethan, CO2, Wasser und Strom aus erneuerbaren Energien. Die Pilotanlage für die Technologie soll ebenfalls im Industriepark Höchst entstehen, wie es hieß.
Synthetische Kraftstoffe sollen Flugverkehr dekarbonisieren
Im Kampf gegen den Klimawandel und hohe CO2-Emissionen im Luftverkehr gelten synthetische Kraftstoffe als Hoffnungsträger. „Wir brauchen auch CO2-neutrale Kraftstoffe, gerade an einem internationalen Flughafen wie in Frankfurt“, so der Grünen-Politiker. Daher setze Hessen auf synthetisches Kerosin. Für die Finanzierung des 2020 gegründeten Kompetenzzentrums für Klimaschutz und Lärmschutz im Luftverkehr und die mögliche Kofinanzierung etwa einer Pilotanlage stünden für die kommenden Jahre mindestens 15 Mio. € Landesmittel bereit.
Zunehmend Wasserstoffprojekte im Industriepark Höchst
Die hessische Landesregierung hatte den Bau einer Pilotanlage für synthetisches Kerosin bereits 2018 im Koalitionsvertrag vereinbart. Auch der Industriepark Höchst, wo rund 90 Firmen vor allem aus der Pharma- und Chemiebranche angesiedelt sind, arbeitet an nachhaltigen Technologien. Derzeit wird dort etwa die Infrastruktur für die Betankung von Zügen mit Wasserstoff geschaffen, mit dem ab 2022 auch 27 Triebwagen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes unterwegs sein sollen. (dpa/EUWID)