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Energie-Initiative nimmt in Halle Wärmespeicher in Betrieb

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In Halle ist im Energiepark Dieselstraße, das aus einem GuD-Heizkraftwerk besteht, nach zwei Jahren ein Wärmespeicher in Probebetrieb gegangen, der an das Fernwärmenetz eingebunden ist. Nach Angaben der Stadtwerke Halle investierte ihre Tochtergesellschaft EVH GmbH zehn Mio. € in den Bau, beide Unternehmen sind Teil der Energie-Initiative Halle.

Der neue Speicher mit 40 Metern Durchmesser und 45 Metern Höhe bietet ein nutzbares Speichervolumen von 50.000 Kubikmetern. Rechnerisch reicht die Speichermenge, um den Fernwärmebedarf der Hallenser bis zu drei Tage lang zu decken. Dank seiner technischen Auslegung kann er auch überschüssige Energie aus dem GuD-Heizkraftwerk des Energieparks Trotha aufnehmen. Das macht die Energieerzeugung in Halle insgesamt effizienter.

In Halle werden etwa 74.000 Wohnungen mit Fernwärme versorgt, dies entspricht ca. der Hälfte des Stadtgebietes. Kurz vor dem Sommer wurde der Primärenergiefaktor der halleschen Fernwärme mit dem bestmöglichen Faktor von 0,0 neu zertifiziert. Davon profitieren alle, die Verbraucher von weiterhin bezahlbaren Wärmepreisen und die Umwelt dank sinkender CO2- und Feinstaubwerte. Folglich steigt der Absatz von Fernwärme in Halle. 2017 gab es 40 neue Anschlüsse an das bestehende Fernwärmenetz, 2018 sind insgesamt bereits 80 absehbar. Das entspricht etwa 13 Wohnungen. Die Anschlussleistung im Fernwärmenetz steigt aktuell jährlich um mehr als zehn MW im Saldo. So soll es weiter gehen. Im Zeitraum bis 2022 ist beispielsweise geplant, das Fernwärmenetz im halleschen Süden weiter zu verdichten.

Gasheizkraftwerke können zukünftig stromgeführt gefahren werden

Bisher fährt die EVH ihre zwei GuD-Heizkraftwerke im Wesentlichen wärmegeführt. Das heißt die Anlagen arbeiten dann, wenn die Hallenser Wärme brauchen. Für den dabei erzeugten Strom muss der Betreiber dann manchmal ungünstige Preise an der Strombörse EEX in Leipzig in Kauf nehmen. Der Speicher ermöglicht zukünftig auch eine stromgeführte Fahrweise. Die Anlagen arbeiten dann, wenn der Strompreis günstig ist, die gleichzeitig entstehende Wärme wird gespeichert und dann als Fernwärme verwendet, wenn die Hallenser die Wärme abrufen. Mit den geplanten neuen Gasturbinen ist zudem eine noch flexiblere und effizientere Fahrweise als bisher möglich.

Da ein ständig wachsender Anteil der Stromerzeugung in Deutschland auf Wind und Sonne basiert, treten immer häufiger Zeiträume auf, in denen mehr Energie zur Verfügung steht als gerade gebraucht wird. Diese Überschussmengen können in Form von Wärme im Speicher eingelagert werden – um sie genau dann zu verwenden, wenn die Nutzer sie benötigen. Ist die Erzeugung aus Sonne und Wind zu gering, um den Bedarf zu decken, füllt die moderne Kraft-Wärme-Technologie automatisch die Lücke und stellt die Energie anforderungsgerecht zur Verfügung. Dieser variable Einsatz hilft nicht nur, regenerative Energie optimal auszunutzen. Er unterstützt gleichzeitig die Netzstabilität und damit die sichere Versorgung unter den sich ändernden Anforderungen der Energiewende.

Energiespeicher ist Teil eines umfassenden Investitionsprogramms

Mit der Fertigstellung des neuen Energie- und Zukunftsspeichers ist die erste Etappe des Investitionsprogramms der EVH geschafft. Es setzt vor allem auf eine Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung und eine damit verbundene bessere Integration von erneuerbaren Energien ins Netz. Nachdem das Unternehmen nun 10 Mio. € in den Bau des großen Energiespeichers gesteckt hat, wird es bis 2020 weitere 100 Mio. € in die Modernisierung des Energieparks Dieselstraße investieren und beispielsweise die modernste Gasturbinen-Technologie einsetzen. Aktuell wird nach Angaben der EVH das Baulos für Block C vergeben. Baubeginn soll im Oktober 2018 sein, die Inbetriebnahme 2019. Block A wird 2019 und Block B im Jahr 2020 modernisiert. „Mit weiteren 20 Mio. € soll der Energiepark in Trotha ab 2021 ertüchtigt werden“, sagte EVH-Geschäftsführer Olaf Schneider.

Die EVH GmbH betreibt bereits seit 2006 im Kraftwerk einen Wärmespeicher zum Ausgleich der Preis- und Bedarfsschwankungen zwischen Tag und Nacht. Dieser Behälter von 22 Metern Höhe und gleichem Durchmesser verfügt über ein nutzbares Volumen von 6.800 m³.

Energie-Initiative umfasst Vielzahl von Akteuren

Zu der Energie-Initiative Halle gehören neben den Stadtwerken und der EVH unter anderem noch eine Vielzahl von Wohnungsbaugenossenschaften, Krankenhäuser, die Stadt Halle und Forschungseinrichtungen.

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