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ABB und Northvolt schließen Partnerschaft für Akkufabrik in Schweden

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Das Schweizer Technologieunternehmen ABB und der schwedische Speicherspezialist Northvolt haben eine Liefer- und Technologiepartnerschaft für eine Lithium-Ionen-Akkufabrik geschlossen, die Northvolt in Schweden errichten will. Nach Angaben von ABB wurde bereits eine Grundsatzvereinbarung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet. Außerdem sieht die Partnerschaft eine enge Zusammenarbeit in der Entwicklung von Akkulösungen und bei weiteren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vor. ABB Technology Ventures (ATV) wird das Projekt in der Anfangsphase mit Startkapital unterstützen.

Die Fabrik soll die größte Europas werden, die Entscheidung für den genauen Standort innerhalb Schwedens wird Mitte Oktober erwartet. Das Werk wird europäischen Kunden in der Automobilbranche und anderen Schlüsselindustrien hochwertige und flexible Speicherlösungen bereitstellen und voraussichtlich im Jahr 2020 die Produktion aufnehmen, teilte ABB mit. Eine Fertigungsstraße soll zu Vorführzwecken bereits bis zum Jahr 2019 fertig gestellt werden und Northvolt die Möglichkeit eröffnen, Produkte und Prozesse vor dem eigentlichen Produktionsstart kontinuierlich zu optimieren. Anfänglich sollen in der Fabrik Lithium-Ionen-Akkus mit einer Kapazität von acht GWh produziert werden. Innerhalb von sechs Jahren soll die Produktionskapazität auf 32 GWh steigen, dafür sei eine Investitionssumme von vier Mrd. € notwendig.

Northvolt und ABB gehen davon aus, dass die Verlagerung auf die Elektromobilität den Akkubedarf in bislang ungeahnte Höhen treiben wird. Darüber hinaus sei die Fähigkeit, Energie zu speichern, entscheidend, um in der weltweiten Energieerzeugung und -verteilung schrittweise aus den fossilen Energieträgern aussteigen zu können. „Die Elektrifizierung schreitet weltweit zügig voran. Wir wollen diesen Wandel unterstützen, indem wir die größte und modernste Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien auf dem europäischen Kontinent bauen und die umweltfreundlichsten Batterien der Welt herstellen“, sagte Peter Carlsson, CEO von Northvolt. Mit der Erreichung des Tipping Point, also des Zeitpunkts zu dem die traditionelle Technologie nicht länger preiswerter ist, rechnet Northvolt, wenn die Kosten für Lithium-Ionen-Akkus unter 100 USD je kWh fallen. In der Folge werde die globale Nachfrage die bestehende und geplante Produktionskapazität deutlich übersteigen.

Die geplante Fabrik sei ein Musterbeispiel für die Industrie 4.0. ABB unterstützt die Fabrik dabei mit einer ganzheitlichen Lösung, die nahezu das gesamte Know-how des Unternehmens umfasst: von der Industrieautomation über integrierte Robotik-, Maschinen- und Fabrikautomationslösungen und die Elektrifizierungstechnik bis hin zu ABB Ability TM, dem branchenübergreifenden Digitalangebot von ABB. Beide Partner haben darüber hinaus eine technologische Zusammenarbeit vereinbart, um gemeinsam Innovationen in der Akkutechnologie voranzutreiben. Dazu gehören Bereiche wie die Fertigungsplattform, das Zellen- und Moduldesign und die Akkuleistung. Die Zusammenarbeit gilt vor allem für die Entwicklung von Batterielösungen für mobile und stationäre Anwendungen, einschließlich der potenziellen Batteriebeschaffung.

„Die Zusammenarbeit mit Northvolt eröffnet uns große Potenziale im Hinblick auf die Entwicklung von umweltfreundlichen Lösungen für Energieversorger, die Industrie und den Infrastruktur – und Transportsektor. Für unsere Kunden und für uns ist diese Vereinbarung ein echter Meilenstein auf dem Weg in eine Gesellschaft, die ohne fossile Brennstoffe auskommt. Das gilt gerade auch für Schweden“, sagt Johan Söderström, Managing Director von ABB Schweden.

Lesen Sie zu dem Artikel auch unser Dossier „Immer mehr Unternehmen planen Batterieproduktion in Europa“.

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