Die Power-to-X-Technologie ist zunehmend ausgereift und findet immer mehr kommerzielle Anwendungen. Zu diesem Ergebnis kommt die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST), ein Beratungsunternehmen für nachhaltige Energieversorgung und Mobilität, bei der Auswertung ihrer Power-to-X-Datenbank. In Deutschland seien mittlerweile über 50 Power-to-X-Anlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von über 55 MW in Betrieb oder in Planung. Weitere größere Projekte im dreistelligen Megawatt-Bereich seien bereits angekündigt worden.
Die LBST verfolgt die Entwicklung entsprechender Projekte seit 2011 und unterhält eine Datenbank, in der mittlerweile über 180 weltweite Aktivitäten erfasst sind. Waren anfangs nur kleinere Anlagen mit Elektrolyseleistungen im Kilowatt (kW)-Bereich für Forschungszwecke in Betrieb, so werden dem LBST zufolge heute Projekte mit elektrischen Leistungen mehrerer Megawatt (MW) realisiert.
Installierte Leistung hat sich in Deutschland seit 2014 mehr als
verdoppelt
Die Anzahl der PtX-Projekte ist nach Angaben der LBST stark angestiegen. Bis 2022 sollen allein in Deutschland 35 Anlagen mit einer elektrischen Leistung von mehr als 50 kW in Betrieb sein. Die gesamte installierte elektrische Leistung der PtX-Anlagen beträgt derzeit 26 MW und hat sich seit 2014 mehr als verdoppelt.
Die Mehrheit der Projekte setze dabei sogenannte PEM-Elektrolyseure ein, die gegenüber der etablierten alkalischen Elektrolysetechnologie gewisse Vorteile im dynamischen Betrieb haben. Projekte mit Hochtemperaturelektrolyse (HTEL), die vor allem in Verbindung mit Power-to-Liquids (PtL)-Verfahren diskutiert werden, sind insbesondere außerhalb Deutschlands geplant.
Immer mehr Anwendungen für grünen Wasserstoff
Die Power-to-Gas-Technologie (PtG-Technologie) wandelt Strom in den gasförmigen Energieträger Wasserstoff (PtH2) oder gegebenenfalls in einem weiteren Verfahrensschritt in Methan (PtCH4) um. Mit geeigneten Syntheseprozessen können daraus auch flüssige Kraftstoffe entstehen (Power-to-Liquid, PtL). Aufgrund der Bandbreite möglicher synthetischer Energieträger spricht man auch von Power-to-X-Technologien (PtX-Technologien). Allen gemein ist im ersten Schritt die Erzeugung von Wasserstoff aus (erneuerbarem) Strom über die Elektrolyse von Wasser.
Bemerkenswert für die deutschen Projekte sei die wachsende Fokussierung auf die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff, ohne diesen in andere Energieträger weiterzuverarbeiten. Dies ist der LBST zufolge auf die Zunahme entsprechender Anwendungen von grünem Wasserstoff beispielsweise als Rohstoff in Raffinerien oder als Kraftstoff im Verkehr zurückzuführen.
Die LBST bietet noch weitere Informationen und Services zu Wasserstoff und Brennstoffzellen. In ihrem gemeinsamen Wasserstoff- und Brennstoffzellenportal www.netinform.de/H2 haben LBST und TÜV SÜD umfangreiche Informationen und Services für professionelle Nutzer und interessierte Laien zusammengefasst. Neben www.H2stations.org umfasst das Portal auch die Website www.H2mobility.org mit einer Übersicht aller Wasserstofffahrzeuge seit 1807 sowie ausführliche Fachinformationen und einen Regelwerksservice.