Innogy: Stromnetz in Reken erhöht durch intelligente Steuerung Einspeisekapazität um 17 Prozent

Das Stromnetz im münsterländischen Reken hat nach Abschluss des 2014 gestarteten Forschungsprojekts Grid4EU über intelligente Netze eine um 17 Prozent erhöhte Einspeisekapazität. Ziel der Maßnahme war zu analysieren, wie existierende Stromnetze technisch so optimiert werden können, dass sie dynamischer und flexibler auf die schwankende Einspeisung von Strom aus regenerativen Energien reagieren. Wie Projektleister Thomas Wiedemann von innogy erklärte, könne ein notwendiger Netzausbau entsprechend verzögert werden. Gleichzeitig könne die Steuerung die Verluste im Netz um 20 bis 30 Prozent verringern. Aber auch die Versorgungsqualität für die Stromkunden werde durch die intelligente Netzeuerung deutlich verbessert. Die Ausfallzeiten könnten um etwa 30 bis 40 Prozent gesenkt werden. Wenn es dennoch zu einer Störung komme, werde die Zeit bis zur Wiederversorgung um mehr als 20 Prozent gesenkt. Wiedemann sagte: „Unsere Netze brauchen mehr Intelligenz statt nur mehr Kupfer.“

Steuerung kann Verluste im Stromnetz um 20 bis 30 Prozent verringern

Reken wurde einer Mitteilung von innogy zufolge ausgewählt, weil es typisch ist für viele ländlich geprägte Regionen in Deutschland sei. Derzeit seien in der Gemeinde mehr als 800 dezentrale Erzeugungsanlagen in Betrieb und speisten mit einer Leistung von knapp 36.000 kW Strom ins Verteilnetz ein. Eine Möglichkeit wäre es nun, das Stromnetz so auszubauen, dass die gesamte Stromproduktion zusätzlich aufgenommen werden kann. Hierzu müssten in erheblichem Umfang neue, leistungsstarke Erdkabel verlegt werden. Doch Netzausbau sei nicht nur teuer, sondern benötige auch oft lange Genehmigungszeiten. Hier sollte das innogy-Projekt ansetzen und innovative Lösungen erproben.

18 intelligente Stationen in Bereich mit 100 Ortsnetzstationen

Im Ortsnetz von Reken hat innogy dafür an mehreren sensiblen Stellen intelligente Schalt- und Messprogramme eingesetzt, heißt es. In einem Teilbereich mit etwa 100 Ortsnetzstationen wurden 18 intelligente Stationen eingebaut. Zusätzlich wurde eine Kontrolleinheit in der zugehörigen Umspannanlage errichtet. Diese kann den Netzbereich selbstständig überwachen, schalten und steuern. „Die Messprogramme liefern die erforderlichen Daten, um noch besser überblicken zu können, wie sich der Stromfluss im Netz verhält. Die Schaltprogramme lenken den Stromfluss anschließend automatisch in möglichst optimale Bahnen“, so Wiedemann. Intelligente Mess- und Steuertechnik sorge dafür, dass der Strom aus regenerativen Energien aufgenommen und dorthin transportiert werde, wo er gebraucht werde.

Verbesserte Balance zwischen Einspeisung und Verbrauch

Die Balance zwischen Einspeisung und Verbrauch könne deutlich verbessert werden. So werde der Lastfluss durch die automatisch agierenden Schaltstellen optimiert, kritische Netzsituationen ließen sich vermeiden und Netzverluste reduzieren. Das Projekt in Reken wurde im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekts GRID4EU umgesetzt. Insgesamt wurden europaweit an sechs verschiedenen Orten Konzepte und Technologien getestet und bewertet, wie die Netze kosteneffizient, flexibel und belastbarer gemacht werden können.

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