Ländliches Elektromobilitäts-Ladenetz wird langsam dichter

BDEW führt neue Kategorien bei Ladesäulenregister ein

Das Ladesäulenangebot für Elektroautos auf dem Land hat sich bis Ende Mai nach Einschätzung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) merklich verbessert. Die zuletzt verfügbaren Daten des „Ladesäulen-Registers“ zeigten auch für manche kleinen Kommunen jenseits der großen Zentren eine bessere Abdeckung. Deutschlands Ladenetz für Elektroautos werde allmählich etwas dichter.

Der BDEW hat hierzu neue Kategorien eingeführt, die bei geringen Einwohnerzahlen Vergleiche besser zulassen sollen. In diesen Kategorien gibt es jedoch nur Absolutwerte. In der Gruppe der „Kleinstädte und Landgemeinden“ unter 20.000 Menschen schnitt demnach im Mai das baden-württembergische Schwieberdingen mit 70 Ladepunkten am besten ab. Es folgten – ebenfalls im Südwesten – Ilsfeld (52) und Giengen an der Brenz (40). Bad Säckingen und das bayerische Holzkirchen (je 39) kamen auf Rang vier, 38 Ladepunkte meldeten sowohl Unterföhring bei München als auch Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein. Diese Kommunen hätten die Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw „zukunftsfähig ausgebaut“, hieß es.

Bei den mittelgroßen Städten (20.000 bis 100.000 Einwohner) wies der BDEW für Zwickau in Sachsen die höchste Zahl mit 112 Ladepunkten aus. Dahinter kamen das hessische Baunatal (105) und Esslingen in Baden-Württemberg (93). Unter den Städten ab einer Bevölkerung von 100.000 bis 500.000 waren Wolfsburg (493), Regensburg (282) und Karlsruhe (260) die Top drei. Für diese Größe veröffentlichte der BDEW auch relative Dichtewerte: Dabei bleiben die VW-Stadt Wolfsburg mit 396 Ladepunkten pro 100.000 Menschen vorn sowie Regensburg, wo BMW ein großes Werk betriebt, mit einem Durchschnittswert von 184.

Bei den als Metropolen klassifizierten Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern schob sich München auf den ersten Platz in puncto Ladennetz-Dichte (89), danach folgen Stuttgart (81) und Essen (73). In absoluten Zahlen dreht sich das Bild zugunsten von Berlin, wo es nun 1.799 öffentliche Ladepunkte gibt – über 700 mehr als vor etwa einem Jahr. Die Ränge zwei und drei nehmen in dieser Darstellung
München (1327) und Hamburg (1214) ein. Hier gab es ebenso Zuwächse.

Gesamtvergleich der Flächenländer

Im Gesamtvergleich der Flächenländer schneidet Bayern in der jüngsten Erhebung erneut am besten ab. Im Schnitt kommen im Freistaat etwa
64,1 frei zugängliche Ladepunkte auf 100.000 Einwohner. Die absolute Zahl liegt hier bei 8.412, ein Plus von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Frühjahr 2020. Das benachbarte Baden-Württemberg ist bei der Dichte öffentlicher Ladepunkte mit 64 ganz knapp dahinter, hier wurde ein Zuwachs um über 40 Prozent auf 7.099 verzeichnet. Es folgt Niedersachsen: hier entfallen 51 Punkte auf 100.000 Menschen – bei 4.079 Möglichkeiten, das E-Auto unterwegs zu laden. Auf dem letzten Platz liegt Mecklenburg-Vorpommern mit im Schnitt 22,3 Ladepunkten.

Die Dichtewerte sind in großen Städten höher. So hat Hamburg als Bundesland einen leicht höheren Wert (65,7) als der Flächen-Erste Bayern. Berlin und Bremen meldeten Werte von 49 beziehungsweise 41,5. (dpa)

Wie sich die Marktstruktur im Bereich Ladesäulen darstellt, zeigt eine aktuelle Analyse von Statista im Auftrag des Hamburger Unternehmens LichtBlick:

Ladesäulenmarkt: LichtBlick erneuert Kritik an „Monopol von Konzernen und Stadtwerken“