Auf dem Gelände des abgeschalteten Kernkraftwerks Brokdorf soll ein Batteriespeicher entstehen. Der Speicher soll in zwei Stufen auf bis zu 800 MW Leistung und einer Speicherkapazität von 1.600 MWh ausgebaut werden, teilte der Betreiber PreussenElektra mit. Der Flächenbedarf für den Speicher läge bei 12 Hektar.
„Mit dem Standort Brokdorf haben wir ideale Voraussetzungen, um in der aktuell angespannten Netzsituation in der Region Teil der Lösung zu sein“, sagte Guido Knott, Geschäftsführer von PreussenElektra. Derzeit wird laut dem Betreiber noch auf die im Jahr 2017 beantragte Stilllegungs- und Abbaugenehmigung gewartet, damit mit dem Rückbau begonnen werden könne.
Standort an Netzknotenpunkt in Schleswig-Holstein spricht für Brokdorf
Insbesondere die Anbindung an das Höchstspannungsnetz und der Netzausbau seien ausschlaggebend für die Eignung des Standorts. Das Kernkraftwerk Brokdorf liegt in der Nähe eines der wichtigsten Netzknotenpunkte in Schleswig-Holstein, dem Umspannwerk Wilster, über den vor allem Strom aus Windkraft transportiert wird. Der Kraftwerksstandort selbst ist über das eigene, noch vorhandene Umspannwerk mit dem Stromnetz verbunden und verfügt über eine leistungsfähige Infrastruktur. „Ein Batteriespeicher an diesem Netzanschluss könnte daher der fehlende Lückenschluss der Erneuerbaren sein und die Überproduktion an Strom puffern sowie bei Bedarf wieder einspeisen“, heißt es bei PreussenElektra.
Den Plänen des Unternehmens zufolge könnte schon im Jahr 2026 der Bau eines ersten Batteriespeichers mit einer Leistung von 100 MW und einer Kapazität von 200 MWh begonnen werden. In einer zweiten Ausbaustufe würde dann ab dem Jahr 2036 eine deutlich größere Erweiterung des Speichers erfolgen. Eine Investitionsentscheidung sei noch nicht getroffen worden, heißt es weiter. Bei Umsetzung des Vorhabens gehe man von einem Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich aus.
AKW Brokdorf im Jahr 2022 nach 35 Betriebsjahren vom Netz gegangen
„Grundsätzlich sind derartige Batteriespeicher ganz im Sinne der Energiewende und werden von uns begrüßt“, betonte der Energiewendesekretär Joschka Knuth (Grüne). Die Initiative für Brokdorf zeige, dass in Schleswig-Holstein exzellente Standortbedingungen für die Energiewende herrschten. Brokdorf sei als Standort mit entsprechend vorhandener Netzinfrastruktur prädestiniert für dieses und weitere Energiewendeprojekte.
Das Atomkraftwerk Brokdorf war nach 35 Jahren im Januar 2022 vom Netz gegangen. Damit endete die Zeit der Atomkraft in Schleswig-Holstein. Die Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel wurden nach schweren Pannen bereits Jahre zuvor abgeschaltet. (ContextCrew/dpa)
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