Die Bremer Stadtwerke swb haben ihr Hybridregelkraftwerk (HyReK) eingeweiht, das aus einem Batteriespeicher in Kombination mit einer Power-to-Heat-Anlage besteht. HyReK koppelt Strom und Wärme, wie das Unternehmen am Freitag vergangener Woche mitteilte. Damit sei das Kraftwerk in der Lage, Systemdienstleistungen für den Strommarkt und auch eine mögliche überschüssige Stromproduktion in Form von Wärme für die Fernwärmeversorgung bereitzustellen.
Beide Systeme werden als eine Einheit gesteuert, um den erforderlichen bidirektionalen Stromfluss, zum oder vom Netz, zu gewährleisten, um damit die Frequenz und letztendlich das elektrische Netz zu stabilisieren. Mit dem System ist die Vermarktung von 15 MW Primärregelleistung am Regelenergiemarkt möglich.
Vorhandenes Heizkraftwerk kann Batterie nachladen
Die elektrische Regelleistung kann sowohl in dem Lithium-Ionen-Batteriespeicher gespeichert werden, als auch über einen Elektrokessel in heißes Wasser für den Fernwärmekreislauf umgewandelt werden. Das in Teilen notwendige Nachladen der Batterie für die positive Regelleistungserbringung erfolgt effizient über das vorhandene Heizkraftwerk Hastedt. Diese Nachladestrategie bildet den Stadtwerken zufolge einen weiteren Innovationsaspekt des Gesamtprojektes.
Zwischen dem Elektrokessel, der wie ein Tauchsieder funktioniert, und dem Batteriespeicher arbeitet eine zum Patent angemeldete Umschalteinrichtung der Firma AEG Power Solutions. Die Zusammenschaltung von Erhitzer und Lithium-Batterie, die von Leclaché bereitgestellt wurde, über den zum Patent angemeldeten „Schalter“ der AEG Power Solutions auf der Gleichstromseite ist neu an diesem Konzept des Hybridregelkraftwerks. Die Verbindung des HyReK mit dem bestehenden Kraftwerksblock 15, dem Wärmespeicher sowie die Anbindung an das Fernwärmenetz des Bremer Ostens wird durch eine leittechnische Systemintegration sichergestellt, die swb hausintern programmiert hat.
HyReK wird staatlich gefördert
Durch die Bewilligung des Förderantrags durch das Bundeswirtschaftsministerium wird die Beforschung der effizienten Betriebsführung und Potenzialentwicklung für neuartige Systemdienstleistungen zukünftiger Netze bei swb ermöglicht. In einer Kooperation mit AEG PS und dem DLR in Oldenburg wird das HyReK zu einem wichtigen Baustein für die Energiewende weiterentwickelt, für den die Bewilligung einer hohen sechsstelligen Fördersumme einher gegangen ist. Mit der Förderung kann das unternehmerische Risiko des innovativen Konzepts verringert werden, das den Stadtwerken zufolge bei einer Gesamtinvestition von mehr als zehn Mio. € sonst zu hoch gewesen wäre.
Die wissenschaftliche Begleitung des Forschungsprojekts liegt in der Hand des Oldenburger Instituts für vernetzte Energiesysteme, einer Einrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Forscher wollen zeigen, wie das neuartige Kraftwerkskonzept durch innovative Betriebsführungsstrategien optimal betrieben werden kann. Zudem stehen neue Anwendungskonzepte im Fokus, da eine solche Kombination perspektivisch in der Lage ist, herkömmliche CO2-emittierende Kraftwerke aus der Regelleistungsbereitstellung durch den Einsatz erneuerbarer Energien abzulösen.
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