Sonnen nutzt Blockchain-Technologie für Stromspeicherung in „Flex-Plattform“

Sonnen-Speicher-Wohnung
Quelle: sonnen

Der Speicherspezialist sonnen hat einen neuen Ansatz zur Speicherung von überschüssigem Grünstrom, der sonst durch die Abregelung von Solar- oder Windkraftanlagen verloren gegangen wäre, entwickelt. Wie das Wildpoldsrieder Unternehmen mitteilte, wird der überschüssige Grünstrom mit der „Flex-Plattform“ in einem Netzwerk aus sonnenBatterien gespeichert. Damit lassen sich sonnen zufolge gezielt die regionalen Verteilnetze entlasten, in denen es immer häufiger zu Netzengpässen komme. Zusätzlich erhalte jede dafür genutzte Kilowattstunde einen digitalen Fingerabdruck per Blockchain.

„Die Verteilnetzbetreiber müssen einen Weg finden, um die schwankende Erzeugung von erneuerbaren Energien in ihrem Gebiet auszugleichen“, sagte Jean-Baptiste Cornefert, Geschäftsführer von sonnen eServices. „Mit unserer neuen Flex-Plattform können wir ihnen ein intelligentes Hilfsmittel dafür an die Hand geben. Wir haben bereits mit einem der größten deutschen Verteilnetzbetreiber die Zusammenarbeit gestartet und sind sehr optimistisch, dass bald weitere folgen“, so Cornefert.

Basis für die neue Flex-Plattform ist die intelligente Software, die in jeder einzelnen sonnenBatterie steckt und bereits in zehntausenden Haushalten zum Einsatz kommt. Dadurch lässt sich die sonnenBatterie so steuern, dass sie erst dann lädt, wenn die Energieproduktion der Photovoltaik-Anlage so hoch ist, dass sie gesetzlich abgeregelt werden müsste. Das ist klassischerweise ab dem Mittag der Fall. Auf diesem Weg kann der Haushalt Solarstrom nutzen, der ohne intelligente Speicherung verloren wäre. Tausendfach vernetzt kann sonnen das intelligente Ladeverhalten auf seinen Batteriepool übertragen, der so auch die überschüssige Energie im größeren Stil, wie etwa von Windkraftanlagen, speichern kann.

Jede einzelne grüne Kilowattstunde erhält digitalen Fingerabdruck

Um die Speichervorgänge zwischen Windkraftanlagen und jeder einzelnen sonnenBatterie nachzuweisen und fälschungssicher zu dokumentieren, nutzt die Flex-Plattform die Blockchain-Technologie. sonnen hat dafür eine Kooperation mit der „Energy Web Foundation“ (EWF) gestartet. Damit erhält jede einzelne grüne Kilowattstunde einen digitalen Fingerabdruck. Der so deklarierte Strom verlässt die Region nicht, sondern wird gespeichert. Die technische Integration hat sonnen mit der Energy Web Origin App umgesetzt. Diese App basiert auf dem EWF-Test-Network Tobalaba. Dabei handelt es sich um eine Ethereum–Blockchain-Plattform, die an die Marktbedingungen des Energiesektors angepasst ist.

Durch die so miteinander vernetzten sonnenBatterien steht ein großer regionaler Speicherpool in ganz Deutschland für eine Vielzahl von Verteilnetzen zur Verfügung. Durch die intelligente Steuerung von sonnens Batteriepool über die Leitwarte der sonnenCommunity, lassen sich Speichernetzwerke gezielt für einzelne Regionen in Deutschland darstellen. Damit kann selbst bei lokalen Netzengpässen präzise vor Ort eingegriffen werden. Verteilnetzbetreiber haben so die Möglichkeit gezielt für ihre Region das Flex-Potenzial aus dem sonnen-Netzwerk abzufragen und zu nutzen.

Mit regionalen Speichernetzwerken können Netzengpässe gezielt vor Ort behoben werden

Für Speicherbesitzer entstehen sonnen zufolge ebenfalls Vorteile. Bei Bedarf können sie ihre Speicher mit überschüssigem Windstrom beladen, der garantiert aus der Umgebung kommt. Damit haben sie auch dann sauberen Strom im Speicher, wenn die Sonne ein paar Tage nicht scheint und sie tragen dazu bei, dass die erneuerbaren Energien in ihrer Region besser genutzt werden können. Über den sonnenCharger lassen sich auch Elektroautos hinzufügen, deren Ladezeitpunkt dann automatisch in die Zeit des Überschusses gelegt wird.

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